Verkehrsunfallstatistik 2015 des Polizeipräsidiums Niederbayern - 85 Verkehrstote auf Niederbayerns Straßen
NIEDERBAYERN, 22. FEBRUAR 2016: Zum siebten Mal nach der Organisationsreform liegen für den Schutzbereich des Polizeipräsidiums Niederbayern die Zahlen für die Verkehrsunfallstatistik vor. Während die Zahl der Unfälle etwas anstieg, ist die Zahl der Verkehrstoten signifikant zurückgegangen.
Aufteilung der Verkehrsunfälle
2006-2015
Kerndaten
In neun Landkreisen, drei kreisfreien Städten, einer großen Kreisstadt und 255 Gemeinden wohnen derzeit rund 1,2 Millionen Menschen. In Niederbayern registrierten die Polizeidienststellen im vergangenen Jahr 40.263 Verkehrsunfälle, hiervon 5.266 Unfälle mit Personenschaden und 34.997 Unfälle mit Sachschaden. Dies bedeutet einen Anstieg um gut 7,6 %. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich fast bei jedem 3. Unfall um einen Wildunfall handelt (14.457). Die Zahl der verletzten Personen stieg von 7.087 im Jahr 2014 auf 7.260 Personen 2015 an (+2,4%). Die Entwicklung im Bereich der Unfalltoten war im Jahr 2015 mehr als erfreulich. Im Jahr 2015 verloren zwar noch immer 85 Menschen auf Niederbayerns Straßen ihr Leben, das sind jedoch neun Personen weniger als im Vorjahr.
Geschwindigkeitsunfälle
Die Gesamtzahl der Unfälle mit überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit stieg leicht von 1462 Unfällen im Jahr 2014 auf 1485 Unfälle im Jahr 2015. Im Vergleich zu den Jahren 2012 und 2013 ist diese Zahl jedoch noch immer geringer.
Positiv zu vermerken ist der Rückgang der Anzahl der verletzten Personen im Jahr 2014 auf 2015 von 987 auf 959 sowie die Zahl der getöteten Personen von 23 auf 21. Das Polizeipräsidium Niederbayern wird zur Reduzierung der Geschwindigkeitsunfälle und deren Folgen weiterhin verstärkt auf den Einsatz von Geschwindigkeitsmessungen an "Raserstrecken" und Unfallschwerpunkten setzen.
Verletzte Personen
2006-2015
Risikogruppe "Junge Erwachsene" (18 - 24 Jahre)
Eine Risikogruppe im Straßenverkehr bleibt weiterhin die Altersgruppe der "Jungen Erwachsenen". Im vergangenen Jahr ereigneten sich in Niederbayern insgesamt 3.290 Verkehrsunfälle, an denen "Junge Erwachsene" beteiligt waren. Dies bedeutet gegenüber dem Jahr 2014 (3.316) zwar einen leichten Rückgang, allerdings wurden im Jahr 2015 bei Verkehrsunfällen 15 "Junge Erwachsene" getötet, einer mehr als im Vorjahr. Die jungen Fahrer und Fahrerinnen bleiben weiterhin Zielgruppe der Verkehrssicherheitsarbeit des PP Niederbayern.
Motorisierte Zweiradfahrer
Bei Verkehrsunfällen mit motorisierten Zweirädern erfolgte im Jahr 2015 ein Anstieg zum Vorjahr um 6,26 % auf 1.034. Besonders hervorzuheben ist hier die Zunahme bei Verkehrsunfällen mit Beteiligung von "schweren Motorrädern" (mehr als 125 ccm) von 654 Unfällen im Jahr 2014 auf 721 im Jahr 2015 (10,2 %). Erfreulich ist der erneute Rückgang der getöteten motorisierten Zweiradfahrer von 22 im Jahr 2014 auf 18 im Jahr 2015. Mit neuen Maßnahmen und unterschiedlichen Bekämpfungsstrategien wird das PP Niederbayern weiterhin versuchen, die Unfallzahlen in diesem Bereich zu reduzieren. Dazu gehören natürlich auch polizeiliche Verkehrskontrollen und verstärkte Geschwindigkeitsmessungen (z.B. „Blitzmarathon“), vor allem an den Unfallhäufungsstrecken und den sog. „Bikerstrecken“. Überhöhte Geschwindigkeit ist nämlich nach wie vor eine der Hauptunfallursachen bei von Motorradfahrern verursachten bzw. mitverursachten Unfällen.
Präventiv sollen Veranstaltungen wie z.B. der Motorradgottesdienst in Straubing, dieses Jahr am 01.05.2016, alle Verkehrsteilnehmer sensibilisieren. Der Motorradgottesdienst findet heuer zum 20. Mal statt. Die Schirmherrschaft wird Herr Joachim Herrmann, Bayerischer Innen- und Verkehrsminister, übernehmen. Es gibt viele interessante Infos und Angebote, sowie die Möglichkeit eines Fahrsicherheitstrainings direkt vor Ort. Viele Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Motorradfahrern ereignen sich wegen schlechter Erkennbarkeit. Motorradfahrer werden von anderen Fahrzeugführern zu spät erkannt, ihre Geschwindigkeit oft falsch eingeschätzt. Sehen und gesehen werden ist von äußerster Wichtigkeit. Deshalb lautet das Motto: „Ich sehe was, was Du nicht siehst…“.
Getötete Personen
2006-2015
Verkehrsunfälle mit Ursache Alkohol- und Drogeneinfluss
Im Jahr 2015 sank die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss von 583 auf 543. Es wurden jedoch, genau wie im Vorjahr, fünf Personen getötet. Die Anzahl der verletzten Personen ging um 22,1 % auf 321 zurück. Auch die Verkehrsunfälle unter Drogen- und Medikamenteneinfluss reduzierten sich von 52 im Jahr 2014 auf 43 im Jahr 2015. Leider sind auch in diesem Bereich 2015 zwei Unfalltote zu beklagen. Die Anzahl der Verletzten stieg auf 26 (statt 23) an.
Um die Unfallzahlen weiter zu senken, wird das Polizeipräsidium Niederbayern auch 2016 einen Schwerpunk auf die Kontrolltätigkeit sowie auf gezielte Präventionsarbeit und Aufklärung legen.
Unfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern
Die Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern sind im Vergleichszeitraum von 918 auf 1.064 gestiegen. Die Anzahl der getöteten Fahrradfahrer erhöhte sich von 7 auf 10. Hier appelliert das PP Niederbayern an die Fahrradfahrer, sich an die vorgeschriebenen Verkehrsregelungen zu halten. Insbesondere das Befahren von Einbahnstraßen oder Fahrradwegen in die falsche Richtung („Geisterfahrerproblematik“) kann gefährlich sein und ist unbedingt zu unterlassen! Um die eigene Sicherheit zu erhöhen, sollte ein Helm aufgesetzt werden. Bereits bei Dämmerung und bei Dunkelheit muss für die vorgeschriebene Beleuchtung des Fahrrades gesorgt und sollte helle Bekleidung getragen werden. Aber auch die Pkw-Führer sind angehalten, Rücksicht gegenüber Radfahrern zu nehmen und besondere Sorgfalt walten zu lassen.
Unfälle mit Beteiligung von Senioren
Bei den Unfällen mit Beteiligung von Senioren musste das Polizeipräsidium Niederbayern nur einen leichten Anstieg verzeichnen. Die Zahl der Unfälle stieg von 2.445 im Jahr 2014 auf 2.493 im Jahr 2015. Die Anzahl der getöteten Personen ging stark zurück von 22 auf 14.
Verkehrsunfälle auf Autobahnen
Im Jahr 2015 stieg die Zahl der Verkehrsunfälle auf Autobahnen um 16,7 % auf 2198 an. Auch bei der Anzahl der getöteten und verletzten Personen sind Anstiege zu verzeichnen: Es starben 12 Personen und 552 Personen (+ 21,6 %) wurden verletzt.
Wildunfälle
Die Anzahl der registrierten Wildunfälle ist 2015 von 12.629 auf 14.457 stark angestiegen. Dabei wurden insgesamt 96 Personen verletzt. Auch in diesem Jahr starb ein Pkw-Führer bei einem Wildunfall. Die enge Zusammenarbeit mit der Regierung von Niederbayern hält an. Es wird weiterhin versucht, durch Erkenntnisse der Wildunfallkommissionen, aber auch durch bauliche Maßnahmen, wie z.B. die Gestaltung des Seitenraumes, die Unfallzahlen zu reduzieren. Zusätzlich sollen durch diverse Aktionen und Maßnahmen die Fahrzeugführer zum Thema Wildunfall informiert und sensibilisiert werden.
Polizeiliche Präventions- und Verkehrssicherheitsarbeit
Ziel der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit ist es weiterhin, das Bewusstsein jedes Verkehrsteilnehmers darauf zu fokussieren, dass gegenseitige Rücksichtnahme und vorausschauende Fahrweise unabdingbar für mehr Verkehrssicherheit sind. Ein gemeinsames Miteinander der Verkehrsteilnehmer auf Niederbayerns Straßen setzt die Beachtung der Verkehrsregeln voraus, was durch eine ausgewogene Verkehrsüberwachung der Polizei "unterstützt" wird. Die Polizei appelliert an jeden einzelnen Verkehrsteilnehmer, Rücksicht und Sorgfalt walten zu lassen.
Medien-Kontakt: Pol.-Präs. Ndby., Presse-Team, Michael Emmer, PHK, 09421-868-1013 bzw. Christian Biedermann, PHK, 09421/868-1012.
Veröffentlicht am 22.02.2016 um 16.05 Uhr.
Quelle: Bayerische Polizei