BPOLI DD: Bundespolizei Dresden: Fußballeinsatz statt Ostersonntag

29.03.2016 – 15:35

Dresden (ots) - Am Ostersonntag, dem 27.03.2016, sicherte die verstärkte Bundespolizei Dresden die An- und Rückreise bahnreisender Fußballfans, anlässlich des Halbfinale des Wernesgrüner Sachsenpokals zwischen der SG Dynamo Dresden und dem FC Erzgebirge Aue, ab. Insgesamt nutzten knapp 2.000 Fans beider Vereine zum Spielbesuch das Reisemittel Bahn. Das Verhältnis beider Vereine zueinander ist feindschaftlich. Umso mehr galt es die Fanlager von vornherein strickt zu trennen, um Übergriffe zu verhindern.

Die Bundespolizisten in Dresden wurden dabei von Einsatzkräften der Bundesbereitschaftspolizei Bad Düben, zwei mobilen Kontrolleinheiten aus Leipzig und Löbau, sowie Beamten der Inspektion Klingenthal unterstützt. Insgesamt waren knapp 200 Bundespolizisten im Hauptbahnhof Dresden und auf Reisezügen der relevanten Streckenführungen im Einsatz, um für Sicherheit und Ordnung, insbesondere auf Grund des erhöhten Osterreiseverkehrs, zu sorgen.

Insgesamt wurden 9 Straftaten und diverse Ordnungswidrigkeiten registriert.

Anreisephase:

Nach dem Abbrennen von Pyrotechnik im Bahnhof Tharandt wurde die erkannte Personengruppe um 10:11 Uhr genauer überprüft. Dabei wurden bei einem 45-jährigen Heimfan zwei bengalische Fackeln aufgefunden, die in Deutschland nicht zugelassen sind. Kurz nach 12:00 Uhr wurde ein 31-Jähriger festgestellt, der mit dem Zug aus Hoyerwerda angereist war. Bei diesem wurde ebenfalls ein nicht in Deutschland zugelassenes pyrotechnisches Erzeugnis aufgefunden. Die bengalischen Feuer wurde eingezogen und Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet.

Um 10:52 Uhr zeigte ein 29-Jähriger öffentlichkeitswirksam am Hauptbahnhof Dresden, unmittelbar am Ausgang zur Bayrischen Straße stehend, den Hitlergruß und rief dazu "Sieg Heil". Was den jungen Mann dazu trieb dieses Verhalten unmittelbar neben einer nicht zu übersehenden Anzahl an Einsatzkräften durchzuführen, konnte nicht geklärt werden. Fest steht, dass gegen den alkoholisierten Dynamofan (knapp 0,8 Promille) ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet wurde.

Außerdem wurde ein Strafverfahren (Mitführen von Schutzbewaffnung) und eine Ordnungswidrigkeit (Verstoß gegen das Vermummungsverbot), wegen Verstößen gegen das Sächsische Versammlungsgesetz eingeleitet. Bei beiden Tatverdächtigen handelt es sich um Anhänger der SG Dynamo Dresden.

Rückreisephase:

Wie bereits durch die Polizeidirektion Dresden mitgeteilt, war die Stimmung der Fans der SG Dynamo Dresden nach dem Spiel sehr aggressiv. Diese entlud sich in Form mehrerer Körperverletzungsdelikte am Hauptbahnhof Dresden.

Kurz vor 17:00 Uhr boxte ein 33-jähriger Deutscher auf Höhe "Burger King" ohne ersichtlichen Grund einem syrischen Staatsangehörigen an die Schulter. Der Geschädigte trug keine offensichtlichen Verletzungen davon. Ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung gegen den Heimfan wurde eingeleitet, wobei derzeitig ein vorsätzliches Handeln noch geprüft wird.

Kurz vor 18:00 Uhr beleidigte ein 24-Jähriger im Bereich der Straßenbahnhaltestelle Wiener Platz einen Tunesier mit den Worten "Scheiß Asylant". Im weiteren Verlauf schlug der Heimfan dem Geschädigten mit dem Handrücken leicht ins Gesicht und danach die Mütze vom Kopf. Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Körperverletzung wurden eingeleitet. Aufgrund der örtlichen Zuständigkeit wurde der Sachverhalt zur weiteren Bearbeitung der Landespolizei übergeben.

Kurz nach 18:00 Uhr kam es zu einer weiteren strafbaren Handlung im Hauptbahnhof Dresden. Ein 31-jähriger Deutscher, berührte eine 28-jährige Iranerin unsittlich, indem er ihr mit der flachen Hand wissentlich den vorderen und seitlichen Unterleib streifte und ihr danach eine Kusshand zuwarf. Auch hier wurde gegen den Heimfan ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Insgesamt zieht die Bundespolizei Dresden, trotz der aggressiven Stimmung und der genannten Übergriffe, für den eigenen Zuständigkeitsbereich eine positive Bilanz. Aufgrund der starken sichtbaren Präsenz und des taktischen Vorgehens wurden nur wenige Straftaten im bundespolizeilichen Zuständigkeitsbereich begangen, wobei alle Täter erkannt und bekannt gemacht werden konnten. Weiterhin gab es in den Schwerpunktzügen keine bekannten Übergriffe oder Vorfälle.

Rückfragen bitte an:

Bundespolizeiinspektion Dresden
Holger Uhlitzsch
Telefon: +49 (0)351 - 81502 -2020
E-Mail: bpoli.dresden.oea@polizei.bund.de
http://www.bundespolizei.de

Quelle: news aktuell / dpa