POL-AA: Ellenberg: Zwei Unfälle in der Baustelle sperren die A7 und sorgen auch auf den Umleitungsstrecken für Behinderungen

13.04.2016 – 08:51

Ostalbkreis (ots) - Ein "Allerweltsunfall" und ein Auffahrunfall sorgten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch für chaotische Verhältnisse auf der BAB7. Stundenlange Vollsperrungen, Ausleitungen aus der Autobahn, Kolonnenverkehr auf den Umleitungsstrecken mit nachhaltigen Störungen rund um Ellwangen waren die Folge. Auf der Autobahn bot sich ein Bild der Verwüstung, das selbst einen erfahrenen Beamten der Autobahnpolizei, der schon zig Lkw-Unfälle aufgenommen hat, erschüttert von Kriegsszenario sprechen ließ.

Der Sachschaden beider Unfälle wird derzeit vorsichtig auf rund 250.000 Euro geschätzt, zwei Lkw-Fahrer wurden verletzt, einer davon schwer, die Autobahn ist derzeit in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt, vorsichtige Schätzungen gehen von einer Sperrdauer bis gegen Mittag aus.

Den Auslöser machte der 60-jährige Fahrer eines Sattelzuges. Der fuhr gegen 1.30 Uhr auf dem Weg in Richtung Ulm auf einen Betonschutzstreifen, der im Bereich der Baustelle vor dem Virngrundtunnel zur Abtrennung der Fahrbahn angebracht ist. Die Zugmaschine fuhr komplett auf den Betonteiler auf und fuhr rund 60 Meter wie auf einer Schiene weiter. Dabei riss unter anderem einer seiner Kraftstofftanks komplett ab. Aus ihm liefen daraufhin bis zu 300 Liter Diesel auf die Straße. Die Feuerwehr Fichtenau war anschließend mit zehn Mann vor Ort, um sich zusammen mit der Autobahnmeisterei um die Abbindung des Kraftstoffs und die Reinigung der Fahrbahn zu kümmern. Zur Abklärung, ob auch außerhalb der Autobahn Bodengrund oder Gewässer beeinträchtigt wurden, wurden das Wasserwirtschaftsamt und das Umweltamt des Landkreises hinzugezogen.

Im Stau, der sich daraufhin hinter der Unfallstelle bildete, ereignete sich etwa eine Stunde nach dem ersten Unfall ein zweiter Unfall. Zu diesem Zeitpunkt bildete der Lastzug eines 51-jährigen Fahrers das Stauende. Im Rückspiegel sah er noch, dass ein ihm nachfolgender Lastzug nicht langsamer wurde und versuchte vergeblich ihn mit Warnblinklicht und pulsierenden Bremslichtern zu warnen. Der 37-jährige Fahrer dieses Lastzuges fuhr wohl ungebremst auf den Anhänger des stehenden Lkws auf, der daraufhin durch die Doppelmittelleitplanke gedrückt wurde und sie auf über 100 Metern total zerstörte. Durch den Durchbruch war nun auch die Fahrbahn in Richtung Würzburg vollständig blockiert. Der 37-jährige Unfallverursacher musste anschließend durch die Feuerwehr aus seinem Führerhaus geborgen werden. Er wurde zunächst ins Ostalbklinikum eingeliefert, von wo er mit schwersten, wohl lebensgefährlichen Verletzungen nach Ulm verlegt wurde. Der 51-jährige Fahrer erlitt wohl eher leichte Verletzungen, wurde nach entsprechender Erstversorgung an der Unfallstelle aber dennoch zu weiteren Untersuchungen in die Virngrundklinik eingeliefert.

Die Feuerwehren aus Ellwangen, Crailsheim und Fichtenau waren mit insgesamt 118 Wehrmännern an der Unfallstelle. Zunächst war man bezüglich der Ladung der havarierten Lkw von der Möglichkeit ausgegangen, dass Gefahrgut transportiert wurde. Tatsächlich befanden sich Batterien und Gebinde mit einer milchigen Flüssigkeit, die im Leder-Gerbprozess verwendet findet, auf der Ladefläche. Die Batterien konnte anschließend auf einen anderen Lkw umgeladen werden, von ihnen ging keine weitere Gefahr aus. Teile der Gerbflüssigkeit waren auf die Straße ausgelaufen. Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand handelt es sich dabei nicht um deklarationspflichtiges Gefahrgut, allerdings mussten die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt überprüft werden. Dazu wurden Wasserwirtschaft- und Umweltamt des Ostalbkreises hinzugezogen. Aufgrund der Nähe zur Landkreisgrenze wurde diese Maßnahme auch auf den Landkreis Schwäbisch Hall ausgedehnt.

Zur Fertigung von Übersichtsbildern der Unfallstellen und zur Aufklärung des Verkehres auf den Umleitungsstrecken wurde ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Auf den Umleitungsstrecken kam es teilweise zu erheblichen Störungen, die die Polizei teilweise durch manuelle Verkehrsregelungen zu beeinflussen versuchte. Erfahrungsgemäß wird dieser Verkehr bei fortdauernder Sperrung der Autobahn, weiter in den Tag hinein allerdings eher zunehmen. Die Abräumung der Unfallstelle gestaltet sich durch die ineinander verkeilten Fahrzeuge allerdings aufwändig. Anschließend muss vor einer Verkehrsfreigabe die durchbrochene Leitplanke wiederhergestellt werden. Alle eingesetzten Kräfte arbeiten mit Hochtouren, um die Sperrung der wichtigen Nord-Süd-Achse zu schnell wie möglich zu beseitigen.

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Quelle: news aktuell / dpa