Zuwanderung und Kriminalität: LKA Schleswig-Holstein gibt wissenschaftliche Studie in Auftrag

Kiel (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein und des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e.V.

Nach den Ereignissen in der Silvesternacht in Köln und anderen deutschen Städten sind Straftaten, die von Zuwanderern begangen werden, zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Erste Erkenntnisse des Bundeskriminalamtes zur "Kriminalität im Kontext von Zuwanderung" deuten zwar darauf hin, dass Zuwanderer im Vergleich zur heimischen Bevölkerung nicht überproportional häufig straffällig werden. Die Auswertungen basieren jedoch ausschließlich auf der laufenden polizeilichen Fallbearbeitung in Bund und Ländern. Eine genaue Abschätzung erfordert zusätzlich eine Differenzierung nach Aufenthaltsstatus, Bleibeperspektive, familiärem Gefüge und beruflicher Qualifikation.

Um diese Erkenntnislücke zu schließen, hat das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) mit einer Studie zur "Analyse der Entwicklung der Kriminalität von Zuwanderern in Schleswig-Holstein" beauftragt. "Wir wollen belastbare und wissenschaftlich abgesicherte Daten für ein sehr kontrovers diskutiertes Thema erhalten, daher haben wir uns für die Beauftragung eines neutralen Instituts entschieden", sagt Kriminaloberrat Marco Jäger, der als Leiter des Dezernats 11 im LKA unter anderem für die Steuerung der landesweiten Kriminalitätsbekämpfung zuständig ist.

Neben einer differenzierten Analyse der durch Zuwanderer begangenen Straftaten sollen auch Delikt- und Opferstrukturen sowie die staatsanwaltschaftliche und gerichtliche Bearbeitung beleuchtet werden. "Wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Kriminalität von Zuwanderern stellen eine Voraussetzung für eine ehrlich geführte gesamtgesellschaftliche Debatte zum Thema Zuwanderung dar, und liefern zudem wichtige Ansatzpunkte für eine gezielte polizeiliche Präventionsarbeit", sagt Christoffer Glaubitz, Diplom-Psychologe und Projektmitarbeiter am KFN.

Das Institut mit Sitz in Hannover kann bei der Durchführung des Forschungsprojektes auf Erfahrungen aus zwei weiteren derzeit laufenden Studien zurückgreifen, die sich ebenfalls mit dem Thema Zuwanderung und Lebenswelten von Flüchtlingen beschäftigen. Die Ergebnisse werden mit Abschluss des Forschungsprojekts im Juli 2017 vorliegen.

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