Stuttgart/Kehl (ots) - Gemeinsames Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit:
Hochrangige Vertreter aus Deutschland und Frankreich haben heute in einer Feierstunde am Europatag im Gemeinsamen Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Kehl (GZ) den deutschen Koordinator des Zentrums Alexander Ulmer verabschiedet. Polizeioberrat Ulmer hatte diese Funktion seit 2006 inne und leitet künftig das Verkehrskommissariat Walldorf. "Alexander Ulmer hat das 1999 gegründete Gemeinsame Zentrum mit großer Kompetenz und herausragendem Engagement in die Volljährigkeit (das Zentrum wurde fast exakt vor 18 Jahren am 10.05.1999 gegründet) begleitet und weiterentwickelt. Während seiner Amtszeit sind die Anforderungen an das GZ als unverzichtbarem Kernstück der deutsch-französischen Sicherheitskooperation weiter gewachsen. Dies belegen eindrucksvoll die 18.000 alljährlich grenzüberschreitend zu bearbeitenden Sachverhalte. Alexander Ulmer hat diese Anforderungen über zehn Jahre zusammen mit seiner Mannschaft und unseren Kooperationspartnern stets mit Bravour gemeistert!", würdigte der Präsident des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg Ralf Michelfelder dessen Verdienste.
Seit Gründung des GZ haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um die Uhr über 250.000 Verfahren zwischen deutschen und französischen Polizei-, Grenzschutz- und Zolldienststellen koordiniert. Damit ist das GZ mit seiner engen, behördenübergreifenden und unbürokratischen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung grenzüberschreitend agierender Straftäter eine unverzichtbare Informationsdrehscheibe für die deutsch- französische Sicherheitskooperation geworden. Nun wird Polizeioberrat Dirk Herzbach auf deutscher Seite die Koordination des GZ übernehmen. LKA-Präsident Michelfelder: "Dirk Herzbach bringt die besten Voraussetzungen mit, um den anspruchsvollen Aufgaben im GZ gerecht zu werden. Durch seine langjährige Erfahrung in der direkten Kooperationsarbeit mit unseren französischen Partnern , also ob bereits beim NATO-Gipfel 2009 oder bis aktuell in der Expertengruppe Sicherheit & Prävention des Eurodistrict Straßburg/Ortenau, ist er für diese Aufgabe bestens geeignet. Ich bin mir sicher, dass gerade sein breiter Erfahrungsschatz das GZ Kehl weiter voranbringen kann und somit beste Voraussetzungen bestehen das GZ Kehl als wichtiges Element der deutsch-französischen Sicherheitsarchitektur weiterzuentwickeln.
Zusatzinformation GZ: Das Gemeinsame Zentrum (GZ) hatte seinen Betrieb am 10. Mai 1999 in Offenburg aufgenommen und zog Ende 2002 nach Kehl um. Es war europaweit das erste derartige Zentrum. Im GZ sind von deutscher Seite das Landeskriminalamt Baden-Württemberg, die Bundespolizei, die Bundeszollverwaltung sowie anlassbezogen die Polizei des Saarlandes vertreten. Frankreich beteiligt sich mit der Police Nationale, der Gendarmerie Nationale und dem französischen Zoll. Rund 60 Mitarbeiter beim GZ unterstützen die Polizei- und Zollbehörden im Grenzgebiet rund um die Uhr durch schnellen Informationsaustausch, die zielgerichtete Weiterleitung von Ermittlungs- und Fahndungsersuchen und durch die Koordination von Einsatzmaßnahmen. Darüber hinaus werden Verbindungsbeamte zu den unterschiedlichsten Einsatzanlässen entsandt oder aber jährlich über 500 Dokumentenfälschungen durch die deutsch-französische Dokumentenprüfstelle aufgedeckt.
Aktuelle Fallbeispiele aus der Tätigkeit des Gemeinsamen Zentrums:
Februar 2017: Eine Dienststelle Bundespolizei stellte bei einer Kontrolle einen hochwertigen Traktor fest, der ohne Papiere nach Polen ausgeführt werden sollte und bat das GZ um Überprüfung möglicher Bezüge nach Frankreich. Die Feststellungen des GZ ergaben, dass das landwirtschaftliche Fahrzeug wenige Tage zuvor in Frankreich gestohlen worden war. Nachdem der Traktor mit Hilfe des rechtmäßigen Eigentümers identifiziert wurde, wurde dieser nach Frankreich rückgeführt und die weiteren Ermittlungen gegen die Tatverdächtigen von den französischen Strafverfolgungsbehörden übernommen.
April 2017: Seit Oktober 2016 wurden in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern zahlreiche Betrugsfälle bzw. Betrugsversuche bekannt, bei denen ein verfälschter französischer Reisepass verwendet wurde. Die Täter täuschten damit Personen, die sich für ein im Internet angebotenes Kraftfahrzeug interessierten, Seriosität vor kassierten unter einem Vorwand Vorauszahlungen. Die Experten des GZ Kehl stellten fest, dass es sich um einen verfälschten echten französischen Reisepass handelt. Damit konnte ein Tatzusammenhang hergestellt und den zuständigen Polizeidienststellen wichtige Ermittlungshinweise mitgeteilt werden.
April 2017: Eine in Deutschland lebende Französin teilte der Feuerwehr ihres Wohnortes per Notruf mit, dass ein Bekannter in Frankreich sich das Leben nehmen wollte und deshalb wohl bereits eine Überdosis Medikamente eingenommen hatte. Das GZ überprüfte sofort die genannte Adresse in Frankreich und verständigte die dort zuständige Dienststelle der Gendarmerie Nationale und den Rettungsdienst. Der Mann wurde gerettet und ins Krankenhaus verb4racht werden. In seiner Wohnung wurden mutmaßlich illegale Drogen sichergestellt.
Kurzvita Alexander Ulmer: 1987 Einstellung bei der Bereitschaftspolizei 1990 - 96 Polizeipräsidium Mannheim; Polizeirevier MA-Innenstadt 1996 - 98 Studium an der Fachhochschule der Polizei 1998 Ernennung zum Polizeikommissar 1998 - 2000 Gruppenführer beim Einsatzzug Mannheim 2000 - 01 Dienstgruppenführer, Polizeirevier Mannheim-Neckarstadt 2001 - 02 Leiter Ermittlungsgruppe "Unbarer Zahlungsverkehr" und Stab Polizeipräsidium Mannheim 2002 - 03 Landespolizeidirektion Karlsruhe, Referat Kriminalitätsbekämpfung 2003 Polizeidirektion Heidelberg, Referat Einsatz 2003 - 04 Fachlehrer bei der Bereitschaftspolizei Bruchsal 2006 Ernennung zum Polizeirat 2006 Innenministerium Landespolizeipräsidium, Internationale Polizeiliche Zusammenarbeit 2006 - 2016 Deutscher Koordinator im Gemeinsamen Zentrum Kehl Seit Okt 2016 Leiter Verkehrskommissariat Walldorf des PP Mannheim
Kurzvita Dirk Herzbach:
1989 - Einstellung bei der Bereitschaftspolizei 1992 - Polizeipräsidium Mannheim 1997 - 99 - Studium an der Hochschule für Polizei 1999 - 2006 verschiedene Funktionen bei den Polizeipräsidien Mannheim und Karlsruhe 2008 Ernennung zum Polizeirat 2008/2009 D/F Koordination beim NATO-Gipfel Straßburg/Kehl/Baden-Baden 2009 LKA BW, Kriminaltechnisches Institut 2010 - 2011 Rektorat an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen 2011 Leiter Stabsbereich Einsatz anlässlich Papstbesuch in Freiburg 2011 - 2013 Leiter Polizeirevier Haslach im Kinzigtal, Nebenamt Koordinierung D-F Zusammenarbeit 2012 - 2013 Leiter Projektbüro Polizeipräsidium Offenburg 2014 - 2016 Referatsleiter Prävention beim PP Offenburg, Nebenamt Koordinator D-F Zusammenarbeit
Gemeinsames Zentrum der deutsch-französischen
Polizei- und Zollzusammenarbeit in Kehl (GZ)
Herr Herzbach
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