Freiburg (ots) - Rheinfelden:Landkreis Lörrach: Ende der Vorstellung - der "Polizeikasper" geht in den Ruhestand
Er verkörperte die Verkehrserziehung der Polizei wie kaum ein anderer, führte bei etwa 40.000 Grundschülern die Radfahrausbildung durch und bereitete unzählige Kinder mit dem Verkehrskasper auf ihr Dasein im Straßenverkehr vor - jetzt gab er seine Abschiedsvorstellung. Polizeihauptkommissar Wolfgang Ehrl, der das Gesicht und die Stimme des überaus beliebten "Verkehrskaspers" war, tritt nach 43 Jahren Polizeidienst in den Ruhestand. Der "Kasper" wird ihn begleiten, da es ihn in dieser Form zukünftig nicht mehr geben wird.
Wolfgang Ehrl war mehr als 30 Jahre im Verkehrserziehungsdienst der Polizei im Landkreis Lörrach tätig. Die Versetzung Ehrls vom Polizeirevier Schopfheim zum Verkehrsdienst (Verkehrspolizei) im Jahre 1987 war gleichzeitig die Geburtsstunde des Verkehrskaspers. Der heutige Polizeihauptkommissar fand in der Verkehrserziehung seine berufliche Erfüllung und prägte sie über 30 Jahre lang maßgeblich mit. Seine Idee, das Puppenspiel als Medium für die Verkehrserziehung im Vorschulalter einzuführen und zu etablieren, wurde zu einem großen Erfolg und erfreute sich über die Region hinaus großer Beliebtheit. Die Anfragen nahmen im Laufe der Jahre ständig zu und waren von dem Beamten mitunter nicht mehr zu bewältigen. Wolfgang Ehrl trat mit seinem "Verkehrskasper" in vielen Kindergärten, an Schulfesten, an einer Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen und sogar an großen Messen auf - und die Plätze waren meistens bis auf den letzten Platz gefüllt.
Trotz dieser herausragenden Tätigkeit war der Verkehrskasper nur ein Teil der Verkehrserziehung. Diese nahm nach 1987 immer mehr an Bedeutung zu, so dass der polizeiliche Verkehrserziehungsdienst im Landkreis Lörrach nach und nach personell aufgestockt wurde und zuletzt vier Beamte umfasste. Sie schulten jährlich bis zu 2800 Schülerinnen und Schüler und bereiten jetzt pro Jahr etwa 1800 Viertklässler mit einer Radfahrausbildung auf die Teilnahme als Radfahrer im Straßenverkehr vor. "Manchmal muss ich schon schmunzeln, wenn mir ein Kind Grüße vom Papa oder von der Mama ausrichtet, die selbst früher bei mir als Kinder in der Fahrradausbildung waren" so der Beamte im Rückblick.
Nach etwas mehr als 30 Jahren ist nun der Vorhang für den "Verkehrskasper" endgültig gefallen. Mit Ablauf des Monats März tritt Wolfgang Ehrl in den gesetzlichen Ruhestand und der Verkehrskasper im Landkreis Lörrach ist Geschichte. "Es ist mir ein besonderes Anliegen, mich bei den vielen Kindergärten und Schulen zu bedanken, mit denen ich in all den Jahrzehnten hervorragend zusammengearbeitet habe" betonte Wolfgang Ehrl bei seiner Verabschiedung am 2. März beim Polizeirevier Lörrach.
Zur Person:
Wolfgang Ehrl trat im März 1975 in die Bereitschaftspolizei Baden-Württemberg ein und absolvierte seine Ausbildung in Bruchsal. 1977 wurde der Beamte zum Polizeirevier Schopfheim versetzt, wo er zehn Jahre lang im Streifendienst eingesetzt war. Etlichen Besuchern des Reviers von damals dürfte sicher noch die legendäre Karikatur Ehrls in Erinnerung sein, die an der Eingangstüre des Reviers in der Hebelstraße angebracht war. Nach dem Umzug vom Marktplatz ins neue Domizil war - zumindest zur Nachtzeit - die Klingel schwer zu finden. Das führte mitunter zu Unmut, den Wolfgang Ehrl beseitigte. Der künstlerisch begabte Beamte malte eine Karikatur, auf der die witzige "Entegast-Eule" dem Besucher mittels ausgestreckten Flügels den Weg zur Klingel zeigte.
Nach einer dreimonatigen Abordnung zum Polizeipräsidium Berlin im Rahmen eines Austausches kehrte Wolfgang Ehrl im Januar 1983 wieder ins Wiesental zurück und wechselte vier Jahren später zum Verkehrserziehungsdienst. Im Jahre 2000 gelang dem Beamten der Aufstieg in den gehobenen Dienst.
Fortan will sich der Hobbykünstler und leidenschaftliche Flohmarktbesucher verstärkt seiner Familie, insbesondere seinen Enkelkindern widmen und daneben seiner Reiselust und der Gartenarbeit frönen.
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