Heidelberg: Startschuss der „Heidelberger Präventionsgespräche“ – Auftaktveranstaltung „Antisemitismus an deutschen Schulen – Herausforderungen für die Bildungs- und Präventionsarbeit“

Von links unten: Sylvia Hafner (Bürgeramt HD), Prof. Havva Engin (Ph HD/ Hei-Mat), Saba-Nur Cheema (Bildungsstätte Anne-Frank) Von links oben: Ethem Ebrem (Quwwa), Reiner Greulich (Sicheres Heidelberg e. V.)

Heidelberg (ots) - Ein menschliches Schutzschild.Die "Heidelberger Präventionsgespräche" nahmen am Freitag im Rahmen des Projekts "Quwwa - Stärke statt Sprachlosigkeit" ihren Auftakt. Den Eröffnungsvortrag zum Thema "Antisemitismus an deutschen Schulen - Herausforderungen für die Bildungs- und Präventionsarbeit" hielt Frau Saba-Nur Cheema von der Bildungsstätte Anne-Frank an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg.

"Die Ablehnung von Juden nimmt unter Deutschen nicht zu, aber der Antisemitismus zeigt immer offener sein Gesicht" schreibt die Süddeutsche Zeitung im April dieses Jahres, nachdem sich vielerorts in der Bundesrepublik judenfeindliche Übergriffe ereigneten und mediale Aufmerksamkeit erlangten. Aufgrund dieser jüngsten Vorfälle starteten die Heidelberger Präventionsgespräche mit dem Thema Antisemitismus als Herausforderung in der Schule. Der Vortrag von Frau Cheema ließ die Zuhörer erkennen, dass Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, welches unter vielen gesellschaftlichen Milieus weit verbreitet und sogar teilweise identitätsstiftend ist. Da die Schule als Mikrokosmos unserer Gesellschaft hier nicht außen vor ist, werden antisemitische Einstellungen auch von Jugendlichen geteilt und in der Schule reproduziert. Hier fällt der aktuelle Blick insbesondere auf migrantisch-muslimische Jugendliche, die spezifische Artikulationsformen von Antisemitismus zum Ausdruck bringen. Diese zu relativieren, berge Gefahr das Ausmaß des Judenhasses sowie die Betroffenenperspektive zu relativieren - ein fataler Fehler, insbesondere im postnationalsozialistischen Deutschland. Die Referentin wies auf die falschen Behauptungen hin, Antisemitismus sei einzig ein Problem der Jugend oder einer gesonderten Gruppe. Dies würde bedeuten, eine verkürzte Perspektive auf die Situation einzunehmen. Auch Lehrkräfte bräuchten die notwendigen Kompetenzen, um einen möglichen eigenen Antisemitismus zu reflektieren und Handlungsstrategien für den pädagogischen Umgang mit Antisemitismus zu entwickeln.

Der Vortrag bildete den Auftakt der "Heidelberger Präventionsgespräche." Ziel der Vortragsreihe ist es, mit Fachkräften aus der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit über die Ursachen von demokratiefeindlichen Haltungen ins Gespräch zu kommen und neue Netzwerke zu knüpfen. Die öffentliche Vortragsreihe ist in das Präventionsprojekt "Quwwa - Stärke statt Sprachlosigkeit" eingebettet und findet in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, dem Heidelberger Zentrum für Migrationsforschung und transkulturelle Pädagogik (Hei-Mat), dem Verein Sicheres Heidelberg e.V. und dem Polizeipräsidium Mannheim statt. Gefördert werden die Veranstaltungen von der Stadt Heidelberg innerhalb der Aktion "Heidelberg. Aber sicher!". Interessierte sind herzlich zum nächsten Vortrag am 19. Juli 2018 um 19 Uhr in die Pädagogische Hochschule Heidelberg eingeladen. Dann wird Andreas Foitzik vom Beratungsnetzwerk Antidiskriminierung in Baden-Württemberg zum Thema "Diskriminierungserfahrungen muslimischer Jugendlicher - Migrationspädagogische Impulse" referieren. Weitere Informationen sind unter www.quwwa.de zu finden.

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Mannheim
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Michael Klump
Telefon: 0621 174-1108
E-Mail: mannheim.pp.stab.oe@polizei.bwl.de
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