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Mannheim/Heidelberg (ots) - Der Radfahrer, der am Morgen des 11. Oktober 2018 in Heidelberg die Fußgänger- und Radfurt von der Gaisbergstraße am Adenauerplatz bei Rotlicht überquerte und seitlich von einem PKW angefahren wurde, liegt immer noch mit schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus. Er trug keinen Fahrradhelm. Laut Zählanlage in der Gaisbergstraße passierten an diesem Tag 5.983 Radfahrer diese hochfrequentierte Ampelquerung. Leider beobachtet man bei nicht wenigen dieser Pendler eine lebensgefährliche Routine. Gedankenverloren, aber auch vorsätzlich queren sie die Furt bei Rotlicht und riskieren von geradeaus in den Gaisbergtunnel fahrenden Kraftfahrzeugen umgefahren zu werden.
Im Forschungsbericht Nr. 32 zur Schutzwirkung des Fahrradhelms des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) von 2015 werden der Unfallart "Kollision PKW Front gegen Fahrrad seitlich bei mittlerer Geschwindigkeit von 40 km/h" die schwersten Kopfverletzungen zugerechnet. Der Radfahrer wird dabei meist über die Motorhaube aufgegabelt und schlägt mit dem Kopf auf der Windschutzscheibe oder dem Fahrzeugholm auf. Danach wird er nach vorne abgewiesen. Bei allen untersuchten Radunfällen mit tödlichen als auch schweren oder leichten Verletzungen war bei den Radfahrern, die einen Helm trugen, das schlimmste Verletzungsmuster die schwere Gehirnerschütterung. Der Helm schützt vor tödlichen oder bleibenden Hirnschäden.
"Nach vier Jahren Erfahrung mit der Aktion plus5 in Heidelberg stellen wir fest, dass Aufklärung allein nicht hilft", so Polizeidirektor Dieter Schäfer, der Chef der Verkehrspolizei. "Aus der Unfallforschung wissen wir, dass die tägliche Routine das Gefahrenbewusstsein überlagert. Den Ausspruch, den Weg fahre ich im Schlaf, kennt jeder. Routine reduziert die Aufmerksamkeit. Daraus erwächst eine Selbstüberschätzung. Und diese verursacht ein falsches Gefahrenradar", so Schäfer.
Außerdem sind Radfahrer in der Herbstzeit immer auch schwerer erkennbar. Licht am Fahrrad, helle und reflektierende Oberbekleidung oder Accesoires und mittlerweile auch in der Dunkelheit reflektierende Helme steigern die eigene defensive Verkehrssicherheit.
Die Ausführungen gelten natürlich für alle Wege mit dem Rad, egal ob Stadt oder Land. Das Konfliktpotenzial ist in der Stadt aber deutlich höher. "Die Verkehrspolizei ist deshalb über den gesamten Monat November angewiesen, in den Städten Heidelberg und Mannheim mehrmals täglich Fahrradkontrollen von maximal einer Stunde Dauer an unterschiedlichen Brennpunkten durchzuführen", erhofft sich der Verkehrspolizeichef eine möglichst breite Wirkung unter den Radfahrern. "Wir konzentrieren uns bei dieser Aktion bewusst auf die besonders gefährlichen Verstöße, wie Rotlichtfahrten, das Geisterfahren und das Fahren ohne Licht", so Schäfer. Wir wollen den Radfahrern bewusst machen, welchen Gefahren sie sich damit aussetzen".
Deshalb hier nochmals der Appell der Aktion plus5, zu Stoßverkehrszeiten, auf Strecken mit erhöhtem Risiko, durch bewusste Entscheidung zu defensiver und korrekter Fahrweise, bei gleichzeitiger Verbesserung der eigenen Erkennbarkeit als Radfahrer, Konflikte zu vermeiden und damit das Unfallrisiko zu reduzieren. Nehmen Sie sich die 5 Minuten, die schützen. Tipps zu aktiver, wie auch passiver Sicherheit beim Radfahren finden Sie auf www.aktionplus5.de. Gleiche Stelle - gleicher Unfall: Zwei Sekunden, die alles verändern können
Am 13.07.2016 querte eine junge Radfahrerin um 18:30 Uhr völlig Gedanken verloren bei Rot, von der Gaisbergstraße kommend, die Fußgänger- und Radfurt am Adenauerplatz. Sie wurde von einem PKW erfasst und hatte Glück. Sie schlug nicht auf der Fahrzeugscheibe auf, sondern überschlug sich und rollte über die Motorhaube auf die Fahrbahn. Sie wurde nur leicht verletzt. Und sie trug keinen Fahrradhelm.
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Mannheim
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Dieter Klumpp
Telefon: 0621 174-1105
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