Studium generale an der Hochschule für Polizei zum Thema NS-Euthanasie und die Rolle der Polizei

Villingen-Schwenningen (ots) - Am Montag, 14. Januar 2019, 19:00 Uhr findet an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen im Audimax ein Vortrag mit anschließender Ausstellungsbesichtigung im Rahmen des Studium generale zum Thema "Die NS-Euthanasie und die Rolle der Polizei - Geschichte erinnern für das Heute und Morgen" statt. Zur Veranstaltung sind interessierte Zuhörer aus der Bevölkerung herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

Grafeneck bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb ist heute mit über 30.000 Besuchern jährlich die meistbesuchte Gedenkstätte in Baden-Württemberg. Unter den Besuchern ist auch eine große Zahl von Jugend- und Erwachsenengruppen aus dem In- und Ausland. Sie besuchen die im Jahr 1990 errichtete Gedenkstätte, die als Dokumentations-, Auskunfts- und Informationsstätte öffentliche wie humanitäre Aufgaben wahrnimmt. Die Geschichte des Ortes ist die eines staatlichen Verbrechens. Grafeneck wurde 1940 zu einem Ort der "systematisch-industriellen Ermordung" von 10.654 Menschen. Dies geschah auf Anordnung staatlicher Stellen und unter Verantwortung und Mitwirkung von Kräften der deutschen Polizei. Im Oktober 1939 hatte das Württembergische Innenministerium in Stuttgart die bestehende Behinderteneinrichtung in Grafeneck für "Zwecke des Reichs" beschlagnahmt und dazu beigetragen den Ort in eine Vernichtungsstätte zu verwandeln. Am 18. Januar 1940 begannen auf dem Gelände des Schlosses Grafeneck die "Euthanasie-Morde".

Der Referent wird in seinem Vortrag die Ereignisse des Jahres 1940 einordnen, die Rolle der Polizei erläutern und über die Gedenkstättenarbeit vor Ort berichten. Die Konzepte der Erinnerungsarbeit sind hierbei in die Zukunft gerichtet. Nicht die historische Verantwortung und Schuld stehen im Mittelpunkt, sondern es wird vielmehr der Frage nachgegangen, ob und gegebenenfalls was wir aus der Geschichte lernen können und welche Bedeutung der Zerstörung der Demokratie mit ihren Ideen von Menschenwürde und Menschenrechten zukommt. Kann die Erinnerung an Krieg und die Verbrechen der Diktatur und der Versuch, menschliches Handeln zu verstehen, demokratisches Bewusstsein fördern oder ist dies eine allzu idealistische Wunschvorstellung? Unzweifelhaft verknüpft die Erinnerung die Dimensionen von Geschichte, Gegenwart und Zukunft und ermöglicht einen verhalten positiven und konstruktiven Blick in letztere - unsere gemeinsame Zukunft.

Die Ausstellung ist bis zum 30. Januar 2019 an der Hochschule für Polizei. Eine weitere Besichtigungsmöglichkeit für die Öffentlichkeit besteht am Dienstag, 22. Januar 2019, 18:00 bis 19:00 Uhr. Für Schulklassen ab Klassenstufe 7 besteht nach vorheriger Anmeldung die Möglichkeit zur Besichtigung der Ausstellung. Anmeldungen per E-Mail an VILLINGEN-SCHWENNINGEN.HFP.STAB.Oe@polizei.bwl.de



Rückfragen bitte an:
Sebastian Tanski
Hochschule für Polizei Baden-Württemberg
Telefon: 07720 309-2303
E-Mail: villingen-schwenningen.hfp.stab.oe@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/