30.10.2019 – 15:39, Polizeipräsidium Freiburg, Freiburg (ots)
Am 29.10.2019 war der 1. FC Union Berlin in der 2. Runde des DFB-Pokal im Freiburger Schwarzwaldstadion zu Gast. Der Großteil der Berliner Ultraszene reiste mittels Bahn über den Hauptbahnhof Freiburg an. In Freiburg suchte die ca. 140 Personen starke Gruppe eine Gaststätte in der Innenstadt auf.
Beim Verlassen der Gaststätte besetzte die Gruppe die Straße für ein Gruppenfoto. Hierbei wurden Polizeibeamte aus der Gruppe heraus mit Plastikbierbechern beworfen und beleidigt.
Am Stadioneingang konnte ein Beschuldigter der vorangegangenen Beleidigung vorläufig festgenommen werden, durch den SC Freiburg wurde ihm anschließen ein Tageshausverbot erteilt.
Kurz nach Spielbeginn verschafften sich mehrere Berliner Ultras, welche keine gültigen Eintrittskarten für den Sitzplatzbereich hatten, Zugang zu den Sitzplätzen im Gästeblock. Hierbei wurden beim Betreten drei Ordner zur Seite gestoßen. Eine der Personen konnte hierbei durch die Ordner festgehalten werden. Nachdem die festgehaltene Person zur weiteren Abklärung zur Stadionwache verbracht wurde, entstand innerhalb des Berliner Fanblocks große Unruhe. Hierauf begaben sich etwa 60 Personen der Berliner Ultraszene in den rückwärtigen Bereich des Gästeblocks, einige vermummten sich hierbei. Als sie von dort aus durch ein geschlossenes Fluchttor nicht in Richtung des Festgenommenen gehen konnten, wurde ein am Vorfall unbeteiligter Sicherheitsdienstmitarbeiter körperlich angegangen, mit Faustschlägen zu Boden gebracht und getreten.
Polizeikräfte eilten daraufhin über das Fluchttor dem am Boden liegenden Ordner zur Hilfe, während die Berliner Ultras zurück in den Gästeblock flüchteten. Hierbei trat ein bislang unbekannter Berliner Ultra mit voller Wucht gegen das Stahlgittertor, welches gegen drei Polizeibeamte prallte. Diese erlitten Prellungen, konnten ihren Dienst jedoch fortsetzen.
Bei der Durchsuchung der zuvor festgenommen Person auf der Stadionwache konnten in seinem mitgeführten Rucksack mehrere Zaunfahnen aufgefunden werden. Die Zaunfahnen, welche in Ultrakreisen den höchsten Stellenwert haben, waren nach aktueller Einschätzung der Auslöser für die Eskalation. Zur Entspannung der Lage wurde der Rucksack im Anschluss zeitnah an die Berliner Ultraszene zurückgegeben. Der Festgenommene erhielt durch den SC Freiburg ein Tageshausverbot.
Aufgrund des Vorfalls stimmten Freiburger und Berliner Ultras zu Beginn der 2. Halbzeit minutenlange Sprechchöre gegen die Polizei an. Im weiteren Verlauf verweigerten sowohl die Freiburger, als auch die Berliner Ultras den Support der Mannschaften und rollten ihre Fahnen und Banner ein. Die Maßnahme der Ultraszenen stieß hierbei bei den restlichen Fans teilweise auf großes Unverständnis.
Nach Spielende kam es zu keinen weiteren Vorfällen mehr. Die Berliner Ultraszene fuhr mittels Straßenbahn zum Hauptbahnhof Freiburg und trat von dort aus die Heimreise an.
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