28.11.2019 – 10:52, Polizeipräsidium Tuttlingen, Region (ots)
Am Montag haben Telefonbetrüger "Falsche Polizeibeamte" in der Region bei sechzehn ausgesuchten Opfern angerufen, um ihnen Geld und Wertsachen abzuknüpfen. In einem Fall hatten sie leider Glück.
Es war wie immer in den letzten Wochen: die Gauner gaukelten den angerufenen Personen Einbrüche oder Raubüberfälle in Wohnortnähe mit einer daraus resultierenden Gefahrenlage vor. In fünfzehn Fällen waren die Bemühungen der Betrüger umsonst, in einem Fall konnte der "falsche Polizeibeamte" sein Opfer überzeugen. In der Folge kam es zur Übergabe von 37.000 Euro.
Jeder Einzelfall, bei dem die Täter Bargeld oder Schmuck erbeuten, ist ein dramatischer Fall. Die Opfer schämen sich, auf die Betrüger hereingefallen zu sein. Sie überlegen sich, überhaupt eine Anzeige zu erstatten, da sie im Einzelfall den Betrügerbanden Bargeld, Schmuck oder Gold von bis zu 100.000 Euro übergeben haben. Die Taten sind deshalb so beklagenswert, weil ältere Menschen um ihr gesamtes, ein Leben lang angespartes Vermögen gebracht werden und das Bürgervertrauen in die Polizei schamlos ausgenutzt wird.
In vielen Fällen berichten die Angerufenen von unzähligen, teilweise mehrstündigen, Telefongesprächen mit den Tätern. Die Telefonate sind so aufgebaut, dass die Opfer tatsächlich nicht mehr unterscheiden können, ob sie von echten Polizeibeamten oder nahen Verwandten angerufen werden oder nicht. Teils werden Hintergrundgeräusche eingespielt, die den Eindruck vermitteln sollen, dass von einer Polizeidienststelle aus telefoniert wird. Bei beiden Phänomenen sind organisierte Täterbanden am Werk, die skrupellos vorgehen.
Die Betrüger setzen die Geschädigten telefonisch dermaßen unter Druck, dass ein rationales Denken und Handeln kaum mehr möglich ist. Die Geldübergabe erfolgt seitens der Opfer oftmals nur, um die Gespräche nicht weiterführen zu müssen. Und das, obwohl die meisten Opfer über diese Betrugsarten bereits informiert waren.
Bereits im Sommer 2018 wurde beim Polizeipräsidium Tuttlingen, Kriminalpolizeidirektion Rottweil, eine zentrale Ermittlungsgruppe zur schwerpunktmäßigen Bekämpfung des Deliktsbereichs "Falscher Polizeibeamter" und "Enkeltrickbetrüger" eingerichtet. Die Anzahl der Straftaten in diesem Deliktsfeld ist auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen drastisch angestiegen. Seit Einrichtung der Ermittlungsgruppe waren über 1.000 Fälle zu verzeichnen. Die überwiegende Anzahl dieser Delikte blieb im Versuchsstadium stecken, weil viele Betroffene entsprechende Telefonanrufe als Betrugsmasche erkannten und die Gespräche vorzeitig beendeten.
Trotzdem klappt der "Polizeitrick", wie auch am Montag, immer wieder. Deshalb hier nochmals wichtige Informationen und ein paar eindringliche Ratschläge aus dem Polizeipräsidium Tuttlingen:
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Notrufnummer 110 an
- Stellen Sie möglichst viele Rückfragen an den Anrufer, wenn diese von Einbrüchen oder geplanten Überfällen in ihrer Wohngegend berichten und Bargeld oder Schmuck sichern wollen
- Die Polizei fordert Sie niemals telefonisch auf, Bargeld oder Wertgegenstände bereitzulegen, die später an der Haustür abgeholt werden
- Die Banken verwahren Ihr Geld sicher
- Beenden Sie bei entsprechenden verdächtigen Telefonaten das Gespräch und rufen Sie über die Notrufnummer 110 die Polizei an
- Beim Enkeltrick wird die Notlage eines nahen Verwandten vorgetäuscht. Beenden Sie auch in diesen Fällen entsprechende Gespräche und nehmen Sie aktiv Kontakt mit den angeblich in Not befindlichen Verwandten auf
- Sprechen Sie mit ihren (älteren) Angehörigen über diese Straftatenphänomene um zu verhindern, dass das nächste Opfer aus ihrer Familie kommt.
- Die bisherigen, leider noch seltenen Erfolge bei der Bekämpfung dieser Telefonbetrüger haben eins gezeigt: nur mit Ihnen gemeinsam kann die Polizei dem organisierten Treiben der Tätergruppierungen, die vorwiegend aus dem Ausland operieren, Einhalt gebieten.
Für weitere Informationen zu diesem Thema stehen Ihnen die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen gerne zur Verfügung. Das Internet bietet ebenfalls Ratschläge zu diesen und anderen Betrugsarten (www. praevention.polizei-bw.de, www.polizei -beratung.de).
Rückfragen bitte an:
Thomas Kalmbach
Polizeipräsidium Tuttlingen
Telefon: 07461 941-114
E-Mail: tuttlingen.pp.stab.oe@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/