Mittelbaden – Illegaler Welpenhandel weiter im Visier

Ausgehend von einem illegalen Welpenhandel in Haslach im vergangenen Juni, konnten die Ermittler der hierfür eingerichteten Ermittlungsgruppe nun weitere Erfolge verbuchen und gegen mehrere Tatverdächtige ein Ermittlungsverfahren einleiten.

Im Zuge umfangreicher Ermittlungen hinsichtlich weiterer Fälle des illegalen Handels mit Hundewelpen konnten zwei weitere Durchsuchungsbeschlüsse durch die jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften Freiburg und Offenburg erwirkt werden.

Am 28. Juli konnte nach Zeugenhinweisen und den unmittelbaren Ermittlungen des Polizeipostens Rust ein "Scheinkauf" organisiert werden. Im Zuge dessen konnte eine tatverdächtige Person bei der versuchten Veräußerung von zwei etwa drei Wochen alten Malteser-Welpen festgestellt und vorläufig festgenommen werden. Der vorab erwirkte Durchsuchungsbeschluss in Mahlberg führte in der Folge zum Auffinden von Beweismitteln, die einen Handel mit gewerblichem Charakter belegten. Gleiches Ergebnis war kurz darauf am 7.August bei einer weiteren Durchsuchung in Schwanau zu verbuchen. Auch hier konnte Beweismaterial aufgefunden werden, das den Verdacht der Ermittler erhärtet.

In den nun ermittelten Fällen handelte es sich um eine Gruppierung von rumänischen Tatverdächtigen, die sich auf die Hunderasse Malteser spezialisiert hatte. Neben den Verstößen gegen das Strafgesetzbuch, konnten dabei auch erhebliche Verstöße gegen das Tierschutz- und Tiergesundheitsgesetz festgestellt werden. Zwei der drei beschlagnahmten Hunde mussten zwischenzeitlich eingeschläfert werden.

Wie die Ermittlungen zum Haslacher Ursprungsfall zu den Zwergspitzwelpen ergaben, wurden die Welpen unter tierschutzwidrigen Bedingungen und unter Missachtung zahlreicher tierschutz- und tierseuchenrechtlicher Bestimmungen von Bulgarien nach Deutschland transportiert und hier weiterverkauft. Die Käufer wurden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen über die Herkunft und den Gesundheitszustand der Tiere getäuscht. Hierzu wurden die Welpen teilweise mit gefälschten Heimtierausweisen ausgestattet. Nach aktuellen Erkenntnissen konnte der Verkauf von über 70 illegal aus Bulgarien eingeführten Hundewelpen ermittelt und den bekannten Tatverdächtigen zugeordnet werden. Zahlreiche Indizien der noch immer laufenden Auswertungen deuten jedoch darauf hin, dass die Gesamtzahl der Hundeverkäufe weitaus höher liegen dürfte. Diese Ermittlungen, auch in anderen Bundesländern, dauern derzeit weiter an.

Die Beamten der Ermittlungsgruppe, bestehend unter anderem aus Polizeihundeführern/innen und deren Kollegen des Arbeitsbereiches Gewerbe/Umwelt, konnten sich bei den Maßnahmen auf die Unterstützung der Polizeireviere Haslach und Lahr und deren zugehörigen Polizeiposten, sowie der Verkehrspolizeiinspektion verlassen. Die gesamten Verfahren wurden ständig durch das Veterinäramt des Landratsamtes Ortenaukreis vor Ort, aber auch im Vorfeld bei den Ermittlungen, unterstützt.

/rs

Bezugnehmende Meldung vom Donnerstag, 25.06.2020, 15:18 Uhr

POL-OG: Gemeinsame Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Offenburg und des Landratsamtes Ortenaukreis

Offenburg Erster Ermittlungserfolg nach illegalem Welpenhandel - Veterinäramt warnt vor Kauf von Hundewelpen aus dem Ausland

Nachdem es Anfang Juni in Haslach bereits zur Feststellung eines mutmaßlich illegalen Welpenhandels und zunächst zu einer vorläufigen Festnahme eines Tatverdächtigen kam, sorgte unter anderem die mediale Berichterstattung für mehrere Zeugenhinweise bei der Polizei. Daraufhin konnten durch die Staatsanwaltschaft Offenburg Durchsuchungsbeschlüsse für zwei Wohnobjekte in Haslach und ein Wohnobjekt in Mahlberg erwirkt werden. Die Beschlüsse wurden am gestrigen Mittwoch durch die ermittelnden Beamten der Polizeihundeführerstaffel des Polizeipräsidiums, zusammen mit Amtstierärzten des Veterinäramtes des Landratsamtes Ortenaukreis und den örtlichen Polizeidienststellen vollzogen. Dabei konnte umfangreiches Beweismaterial aufgefunden und beschlagnahmt werden. Dieses bedarf jedoch noch einer weiteren, umfänglichen Auswertung. Gegen die drei Tatverdächtigen werden nun Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges und Verstößen gegen das Tierschutz- und Tiergesundheitsgesetz geführt.

Das Veterinäramt warnt in diesem Zusammenhang beim Kauf von Hundewelpen aus dem Ausland: Tiere werden oft unter widrigen Transportbedingungen und ohne ausreichende Impfungen nach Deutschland gebracht

"In den jüngsten Wochen ist es wiederholt vorgekommen, dass wir bei Tiertransporten aus Osteuropa eingreifen mussten. Es wurden sogar bei legalen Transporten, die von Tierschutzvereinen organisiert werden, Mängel festgestellt, Tiere wurden dabei in zu kleinen Boxen untergebracht oder waren nicht richtig geimpft", informiert Amtstierärztin Judith Delong. Leider gebe es noch immer viele skrupellose Vermehrer und Transporteure, die aus dem Mitleid tierlieber Menschen Gewinn schlagen. Das Leid der Tiere werde dadurch aber nicht gelindert, sondern sogar vermehrt, warnt das Veterinäramt und weist deshalb darauf hin, dass bei Hunden, die aus dem Ausland in Deutschland aufgenommen werden sollen, vorab die Voraussetzungen zur Einreise des Tieres sichergestellt werden müssen. Wenn das Tier die Einreisevoraussetzungen nicht erfülle, könne das weitreichende Folgen haben, so Straube. Nach der Tollwut-Verordnung komme bei Tieren, für die ein Kontakt mit tollwutkranken oder tollwutverdächtigen Tieren nicht ausgeschlossen werden kann, eine sofortige Tötung in Betracht. Je nach Fall könne dies zwar mit der Anordnung einer bis zu dreimonatigen Quarantäne vermieden werden. Die Unterbringung des Tieres in einer Quarantäne-Einrichtung ist für den Tierhalter aber mit hohen Kosten verbunden, rund 25 Euro pro Tag und Tier. "Im Falle von illegal und viel zu jung verbrachten Welpen kommen dazu häufig noch erhebliche Tierarzt- und zusätzliche Pflegekosten", gibt Delong zu bedenken. Insbesondere bei Tieren, die in Deutschland etwa über Kleinanzeigen zum Kauf angeboten werden, müsse der Käufer die entsprechenden Fragen stellen, mahnt der Tierexperte. Immer wieder würden Welpen im Internet angeboten, bei denen die tatsächliche Herkunft nicht ersichtlich sei oder bewusst verschleiert werde. Auch ein ausländischer Heimtierausweis solle den Käufer stutzig machen. Um teure Folgekosten für eine Quarantäne und zusätzliche Tierarztkosten zu vermeiden, sei es ratsam, vor einem Welpenkauf gezielte Fragen zur Herkunft der Tiere zu stellen und sich das Muttertier zeigen zu lassen. "Teilweise werden dann aber irgendwelche älteren Hunde der gleichen Rasse vorgezeigt, die mit den viel zu jung aus dem Ausland verbrachten Welpen gar nichts zu tun haben", mahnen die Amtstierärzte zur Vorsicht. "Der Kauf, auch aus Mitleid, insbesondere von Welpen der sogenannten Zwergrassen mit unklarer Herkunft, die im Internet angeboten werden, befeuert die weitere Vermehrung solcher Tiere in sogenannten Welpenfabriken, aus denen die Tiere nach Deutschland geschickt werden, bevor sie überhaupt richtig abgesetzt wurden und eigenständig fressen können", zeigt Straube auf. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (https://mlr.baden-wuerttemberg.de) unter dem Suchwort "Reisen mit Heimtieren".

/rs/hoc

Ursprüngliche Meldung vom Freitag, 05.06.2020, 13:29 Uhr

POL-OG: Haslach - Illegaler Welpenhandel aufgeflogen, Zeugen gesucht

Haslach Unter anderem wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz haben die Beamten des Polizeireviers Haslach, zusammen mit ihren Kollegen der Offenburger Polizeihundeführerstaffel und des Veterinäramtes des Landratsamtes Ortenaukreis, mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Am Donnerstagmorgen beobachtete ein aufmerksamer Zeuge gegen 8:30 Uhr einen augenscheinlichen Handel mit Hundewelpen in der Schleifmattstraße und alarmierte die Polizei. Bei der sofortigen Überprüfung konnte eine Streife des Polizeireviers Haslach daraufhin einen Mercedes Sprinter mit osteuropäischer Zulassung, samt Autotransportanhängern und drei Insassen feststellen. Im Fahrzeuginnern fanden die Haslacher Ordnungshüter vier Hundewelpen unter widrigen Transportbedingungen sowie in teilweise bedenklichem Gesundheitszustand vor. Einige andere Tiere waren nachweislich schon veräußert worden. Der 48-jährige bulgarische Hauptverantwortliche konnte für den Transport und Handel mit den Welpen keine erforderlichen Dokumente und Nachweise vorlegen. Zudem war der für Personentransporte ausgelegte Sprinter unter anderem mit 12 neuen Fenstern und Türen beladen, die ohne jegliche Sicherung gewerblich nach Belgien transportiert werden sollten. Auch für diesen Gütertransport fehlten dem Mann jegliche Dokumente. Es wurden daher Ermittlungsverfahren wegen Straftaten nach dem Tierschutzgesetz sowie wegen Verstößen gegen die Ausrüstungs- und Nachweisvorschriften im Bereich Güterverkehr eingeleitet. Neben einer sofort zu begleichenden Sicherheitsleistung dürften auf den Verantwortlichen empfindliche Bußgelder zukommen. Ersten Angaben des Tatverdächtigen zufolge war dies nur einer von zahlreichen und regelmäßigen illegalen Tiertransporten aus Osteuropa. Hinweise in diesem Zusammenhang nimmt das Polizeirevier Haslach unter der Telefonnummer 07832 97592-0 entgegen. Die vier Zwergspitzwelpen wurden durch das Veterinäramt in Quarantäne genommen.

/rs

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