Mannheim/Heidelberg/Rhein- Halloween in der Corona-Pandemie – Polizei mit zusätzlichen Kräften im Einsatz; Bilanz

Beim Polizeipräsidium Mannheim wurden zusätzliche Einsatzkräfte aufgerufen, um den Regeldienst der Polizeireviere in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis lageangepasst und brennpunktorientiert, gezielt zu unterstützten. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass nicht Halloween mit seinen typischen Vorkommnissen den Schwerpunkt der Einsätze bilden wird, sondern dass vor allem Personenansammlungen, sei es in der Öf-fentlichkeit oder im privaten Rahmen, die Einsatzkräfte auf Trab halten werden. Viele Menschen nutzten bei bestem Wetter und extrem milden Temperaturen gerade in den beiden Großstätten die Gelegenheit, noch einmal auszugehen, bevor mit Beginn des 2. November die verschärften Corona-Regelungen in Kraft treten werden. Während es nach 23 Uhr mit Schließung der Gaststätten überall merklich ruhiger wurde, waren die Einsatzkräfte in einigen Fällen besonders gefordert.

Mannheim: Am Sonntagmorgen, gegen 2.30 Uhr, wurde in einer AirBnB-Wohnung in den Q-Quadraten eine Corona-Party mit 26 Personen, zum größten Teil im jugendlichen und heranwachsenden Alter, ausgelassen gefeiert. Verantwortungsgefühl, Sensibilität oder Gefahrenbewusstsein mit Blick auf die hohen Infektionsrisiken hatte dabei für die Partygesellschaft offensichtlich ebensowenig Relevanz, wie die Einhaltung der Corona-Regeln. Hinzu kam noch, dass in der Wohnung offenbar Drogen konsumiert wurden. Acht Streifenwagenbesatzungen waren im Einsatz. Gegen alle wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren und strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Gegen einen der drei Veranstalter wird zusätzlich wegen des Verdachts des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.

Auch in den R-Quadraten war eine Party in vollem Gange, die gegen 0.30 Uhr von der Polizei aufgelöst werden musste. Alle acht anwesenden Personen werden jetzt angezeigt.

In der Neckarstadt wurde gegen 23.30 Uhr eine Gaststätte festgestellt, in der noch Betrieb herrschte. Der Betreiber und die verbliebenen drei Gäste gelangten ebenfalls zur Anzeige.

Bereits vor 23 Uhr wurde insgesamt 16 Gaststätten hinsichtlich der Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert. Bei zwei von ihnen, in der Humboldtstraße und in den E-Quadraten, waren die Listen zur Kontaktverfolgung nur unzureichend oder gar nicht ausgefüllt. Alle Gäste sowie die Wirte müssen sich nun auf saftige Bußbescheide einstellen.

In der Innenstadt wurden in der Nacht zum Sonntag insgesamt über 150 Personen kontrolliert. Insgesamt 99 von ihnen verstießen gegen die Maskenpflicht. Bis auf einzelne Personen, die die Maskenpflicht ablehnten und angezeigt wurden, setzten sonst alle die Masken nach Ermahnungen auf.

Polizeipräsident Andreas Stenger betont mit Blick auf diese Bilanz der Maskenkontrollen, dass es ab der kommenden Woche keine Belehrung und Ermahnungen der Polizei bei Verstößen mehr geben wird, sondern nur noch konsequente Ordnungswidrigkeitsanzeigen. "Die rapide steigenden Infektionszahlen zeigten deutlich, dass die Zeit der Ermahnung bei Verstößen jetzt vorbei sein muss und vielmehr Anzeige und Bußgeld das Gebot der Stunde sind", zeigte sich Stenger ent-schlossen.

Am Plankenkopf kam es gegen 21.45 Uhr durch einen bereits polizeibekannten Corona-Leugner aus Heidelberg zu Widerstandshandlungen. Dieser lehnte die Maßnahmen der Polizei ab und setzte sich bei seiner vorläufigen Festnahme körperlich zur Wehr, sodass dabei zwei Beamten des Polizeireviers Innenstadt verletzt wurden. Mit dem Festgenommenen solidarisierten sich rund 30 Personen, die verbale auf die eingesetzten Beamten einwirkten. Zehn Streifenwagen wurden zum Plankenkopf geschickt, wo sie die Lage schnell beruhigen konnten.

Zum Neuen Messplatz wurden gegen 20.45 Uhr ebenfalls mehrere Streifen entsandt. Dort wurden vorbeifahrende Autos von einer Gruppe Jugendlicher mit Eiern beworfen. Zwei der insgesamt sieben Jugendlichen wurden festgehalten, die restli-chen Eierwerfer flüchteten. Die Ermittlungen ihrer Identitäten sind im Gange. Ob an den Fahrzeugen Schäden entstanden sind, wird ebenfalls noch recherchiert.

Auch die "Poser" durften in der Nacht zum Sonntag nicht fehlen. Gegen drei 19 und 21 Jahre Mannheimer wurden die Ermittlungen aufgenommen. Sie hatten gegen 00.50 Uhr am Sonntagmorgen vor einem Hotel am Friedrichsplatz mit ihren Fahrzeugen trotz Grünlicht an einer Ampel angehalten, den Verkehr blockiert und die Motoren ihrer Fahrzeuge aufheulen lassen. Eine größere Fahrzeugschlange hatte sich bereits hinter den Fahrzeugen gebildet. Wie im Nachhinein zu erfahren war, war die Gruppierung bereits kurze Zeit zuvor in der Kunststraße mit ihrem PS-Geprotze aufgefallen.

Heidelberg: Am Bismarckplatz in Heidelberg wurde am frühen Samstagabend ein Motorradkorso kontrolliert, der sich auf einem sogenannten "Halloween-Ride" befand. Nach Aussagen von Zeugen umfasste der Korso rund 80 Motorräder, die bereits am Samstagnachmittag in Weinheim aufgefallen waren und nun lärmend um den Bismarckplatz fuhren. Als sie kontrolliert werden sollten, fuhr der größte Teil über den Bismarckplatz davon. Den 16 verbliebenen Bikern, alle im jugendlichen und heranwachsenden Alter, wurden nach der Identitätsfeststellung Platzverweise erteilt. Während der Bikerkontrolle warfen mehrere Jugendliche mit Eiern auf die Beamten und rannten davon. Ein 14-Jähriger aus der Gruppe konnte eingeholt werden. Er wurde später auf dem Revier von einem Erziehungsberechtigten abgeholt, dem er sein Verhalten erklären durfte.

Ob es im Zusammenhang mit diesem Halloween-Ride zu Gefährdungen oder gar Unfällen kam, ist Gegenstand der Ermittlungen. Gefährdete Personen oder sonstige Zeugen werden gebeten, sich bei den jeweiligen Polizeirevieren in Weinheim, Tel.: 06201/1003-0 und Heidelberg (HD-Mitte), tel.: 06221/99-1700 zu melden.

Die Verdächtigen bei zwei Körperverletzungsdelikten in der Altstadt sowie fünf teils erheblich betrunkene Verdächtige einer Sachbeschädigung in der Dossenheimer Landstraße in Handschuhsheim wurden von Beamten der Sicherheitspartnerschaft vorläufig festgenommen und nach ihren erkennungsdienstlichen Behandlungen wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen einen von ihnen wird zusätzlich wegen des Verdachts eines Sexualdelikts ermittelt. Er hatte eine Beamtin der Bereitschaftspoli-zei unsittlich angefasst.

Als gegen 3 Uhr Regen einsetzte, wurde es in der Stadt deutlich ruhiger. Insgesamt wurden in der Altstadt dennoch 12 Platzverweise gegen Wildpinkler und Ruhestörer erteilt.

Rhein-Neckar-Kreis: In Neckargemünd wurde eine Corona-Party in der Ruine des Kümmelbacher Hofes unterbunden. Nach Zeugenaussagen sollen mindestens 60 Personen dorthin gezogen sein. Bei den Kontrollen gegen 21.30 Uhr, zu denen fünf Streifen und auch ein Fahrzeug der Hundestaffel zusammengezogen wurden, flüchtete ein Großteil der Anwesenden im Schutz der Nacht. Zehn wurden festge-halten, gegen sie wird wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs ermittelt. Auch sechs Insassen von zwei Autos aus dem Germersheimer Raum, die vor dem Anwesen standen, wurden kontrolliert und des Platzes verwiesen.

In einer Gaststätte in der Bahnhofstraße in Sandhausen war gegen 23.30 Uhr noch mächtig Betrieb. Neben der Sperrzeit waren auch die Corona-Regeln ein Fremdwort für Wirt und Gäste. Insgesamt 29 Anzeigen sind die Folge.

Gegen 1.30 Uhr mussten die Einsatzkräfte nochmal nach Sandhausen ausrücken. Mehrere Personen hatten nach Aussagen von Zeugen einen Mann in der Gottlieb-Daimler-Straße zusammengeschlagen. Der Verletzte wurde mit einem Rettungswa-gen in eine Heidelberger Klinik gebracht. Im Rahmen der Fahndung wurden in unmittelbarer Tatortnähe zwei Personen kontrolliert und vorläufig festgenommen. Sie dürften in die Tat verwickelt sein. Die Ermittlungen dauern an.

Bei sechs Gaststättenkontrollen, die gemeinsam mit dem örtlichen Gemeindevollzugsdienst in St. Leon-Rot durchgeführt wurden, konnten in drei Kneipen Verstöße gegen die Corona-Verordnung festgestellt werden, was Anzeigen zur Folge hat.

In Walldorf wurden Personen beobachtet, die in der Scheffelstraße und in der Straße "Zum Brühl" Eier auf vorbeifahrende Autos warfen. Ein vierköpfige Personengruppe sollte von den eintreffenden Streifen kontrolliert werden, worauf ihnen zunächst die Flucht gelang. Die Gruppe stand zuvor um einen geparkten Audi, in dem mehrere Eierkartons von außen zu sehen waren. Rund 20 Minuten später wurden die Vier im Alter von 19 und 20 Jahren schließlich in der Lilienthalstraße angetroffen und kontrolliert. Dass die Streifen die Richtigen kontrollierten, war schnell klar. Einer von ihnen war der Halter des geparkten Eier-Audis und hatte die Autoschlüssel einstecken. Ob Beschädigungen an beworfenen Fahrzeugen vorliegen, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

In Schwetzingen war es eine eher ruhige Nacht. Bei Kontrollen in der Innenstadt -Fußgängerzone und Bahnhofsbereich- wurden 67 Verstöße gegen die Masken-plicht festgestellt. In die Kontrollen wurden auch Plankstadt, Oftersheim und Ketsch einbezogen, allerdings ohne nennenswerte Ereignisse.

Der Präsident des Polizeipräsidiums Mannheim, Andreas Stenger, zeigt zur Umsetzung der Corona-Verordnung, insbesondere hinsichtlich des "Lockdown-light" ab dem 02. November eine klare Haltung: "Ab Montag den 02. November gelten verschärfte Corona-Regeln, an die sich jeder zu halten hat. Deshalb werden wir überall engmaschig kontrollierten und sanktionieren. Darüber hinaus werden sogenannte Kommunikationsteams in den Innenstädten von Mannheim und Heidelberg zusätzlich zu den Corona-Streifen als weitere Fußstreifen eingesetzt werden. Sie sollen im Vorfeld als wichtige Kommunikatoren und Vermittler dienen sowie niederschwellig für die Belange der Bürger ansprechbar sein. Diese 2er- und 3er-Teams sind ab 11 Uhr bis 19 Uhr, bei Erfordernis auch darüber hinaus im Einsatz", verspricht Stenger.

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