"Obwohl wir auf den beliebten Motorradstrecken intensive Kontrollmaßnahmen durchführten, ist die Zahl der schweren Motorradunfälle dort gestiegen. Daher bin ich mit dieser Entwicklung nicht zufrieden und wir werden auch im kommenden Jahr weitere Maßnahmen zur Unfallvermeidung prüfen und umsetzen", sagte Polizeipräsident Reinhard Renter. Trotz der insgesamt positiven Unfallentwicklung im übrigen Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Offenburg, waren auf den Schwerpunktstrecken mehr Motorradunfälle mit schwereren Folgen zu verzeichnen. Ursächlich hierfür dürfte im Wesentlichen die `Poserszene´ sein, die auf der B 500 ihr fahrerisches Können ausreizen wollte und ein hohes, nicht tolerierbares, Risiko für sich und andere Verkehrsteilnehmer in Kauf nahm.
Während in der Fläche des Polizeipräsidiums die Anzahl der Motorradunfälle um rund 10 % zurückging, stieg das Unfallaufkommen auf den Schwerpunktstrecken von 55 (2019) auf 61, die Anzahl der Schwerverletzten von 28 (2019) auf 36 an. Bei der Analyse der Unfallzahlen auf der B 500 zwischen Schwanenwasen und Baden-Baden Malschbach fällt auf, dass die Gesamtunfallzahlen und die dadurch Verletzten deutlich stiegen. Ein Mensch verlor bei einem Unfall leider sein Leben. Überwiegend die 20- bis 30-Jährigen waren bei 17 (2019: 3) Unfällen auf diesem Streckenteil vertreten. Dabei wurden 5 (0) leicht- und 14 (2) schwerverletzt. Lag in den Jahren 2016 bis 2018 die Quote der durch Motorradfahrer selbstverursachten Unfälle noch im Schnitt bei 83 %, betrug diese auf diesem Streckenabschnitt in den beiden zurückliegenden Saisons konstant 100 %. 15 der 17 Unfälle auf diesen wenigen Kilometern waren auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. Für die Unfallzahlen auf der Schwarzwaldhochstraße (B 500) sicherlich verschärfend, wirkte sich in der zurückliegenden Saison ein Phänomen rund um den Parkplatz Helbingfelsen aus. War auf diesem Streckenabschnitt im letzten Jahr kein Unfall zu verzeichnen, ereigneten sich 2020 auf nur 120 Meter um den Aussichtspunkt acht, teilweise schwere, Motorradunfälle.
Die malerischen Strecken in und durch den Schwarzwald stellen seit Jahren auch in der Verkehrssicherheitsarbeit des Polizeipräsidiums Offenburg eine Herausforderung dar, 2020 mehr denn je. Auf den 13 unfallauffälligen Schwerpunktstrecken liegt dabei das Hauptaugenmerk der Verkehrspolizeiinspektion und der örtlich zuständigen Polizeireviere. Zwischen April und Oktober wurden durch die Beamtinnen und Beamte 109 Kontrollaktionen mit Zielrichtung Motorradverkehr durchgeführt. Rund 700 Verstöße, beispielsweise im Bereich Geschwindigkeit oder technischen Veränderungen an Krafträdern, wurde hierbei verfolgt. Vermehrte Kontrollen, mehrere Strafverfahren gegen Motorradfahrer und schlussendlich eine temporäre Sperrung des zur Tribüne für waghalsige Fahrten genutzten Parkplatzes waren im September die Folgen. "Dieser Missbrauch öffentlichen Verkehrsraums kann von der Polizei nicht toleriert werden und wird im nächsten Jahr wieder in die Agenda unserer Kontrollmaßnahmen aufgenommen. Dabei steht die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer aber auch die Lebensqualität lärmgeplagter Anwohner ebenso im besonderen Focus," sagte Renter. Er betonte allerdings auch, dass sich die überwiegende Anzahl der Biker durch eine besonnene und angepasste Fahrweise auszeichnete. Um möglichst gut auf die nächste Motorradsaison vorbereitet zu sein, werden derzeit zwischen den verantwortlichen Behörden temporäre und örtlich begrenzte Streckensperrungen, bauliche Maßnahmen wie Rüttelstreifen vor gefährlichen Kurven, diskutiert. "Wir werden dabei mit Augenmaß und zielgerichtet vorgehen. Motorradfahren soll sicherer werden", so der Polizeipräsident.
/rs
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