Heidelberg: Überteuerte Rechnung eines Rohrreinigers – Verdacht des Wuchers/Betruges – Hinweise der Polizei

Bereits am Dienstag, den 28. Dezember 2021 wurde ein 74-jähriger Mann im Ortsteil Schlierbach Opfer eines Betruges. Der 74-Jährige rief am diesem Nachmittag einen Handwerker-Notdienst für Rohrreinigungen an, nachdem die Spüle in der Küche verstopft war. Nach dem Eintreffen eines Monteurs in den Nachmittagsstunden, löste dieser die Verstopfung innerhalb kürzester Zeit und verlangte dafür mehr als 1.700.- Euro. Dabei drängte er auf eine Zahlung in bar oder eine sofortige Überweisung. Der überforderte 74-Jährige zahlte die Rechnung, worauf der Monteur rasch die Wohnung im Schlosswolfsbrunnenweg verließ. Erst später erstattete der Betrogene Anzeige. Das Polizeirevier Heidelberg-Mitte ermittelt nun wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Wuchers und Betrugs gegen den bislang unbekannten Monteur. Unseriöse Handwerker, die die Notlagen und die Hilflosigkeit von Menschen finanziell ausnutzen sind landauf, landab in den verschiedensten Gewerken unterwegs. Rohrreiniger, Schlüsseldienste und Schädigungsbekämpfer seien hier nur beispielhaft genannt. Oft verlangen sie für ihre unfachmännisch durchgeführten Leistungen völlig überhöhte Preise und drängen zu einer sofortigen Bezahlung. Folgende Tipps können helfen, nicht auf solche windigen Handwerker hereinzufallen: 1. Auf Notfälle im Vorfeld vorbereitet sein: Vergleichen Sie die Preise und schreiben Sie sich die Nummern für wichtige Notdienste wie Schlüsseldienste oder Rohrreiniger auf. Hinterlegen Sie die Nummer im Portemonnaie oder beispielsweise mit einem Aufkleberunter der Fußmatte, damit Sie diese im Notfall schnell zur Hand haben. Ein lokaler Notdienst ist in den meisten Fällen eine gute Wahl, besonders, wenn er schon mehrere Jahre vor Ort tätig ist. 2. Bei akuten Notlagen: Auch wenn Sie sich bereits in einer Notlage befinden und auf Anhieb keinen Handwerks- oder Dienstleistungsbetrieb parat haben, gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und sich ausreichend Zeit für die Suche zu nehmen. 3. Tipps für die Suche nach seriösen Handwerkbetrieben - Seien Sie bei der Internetsuche kritisch. Viele unseriöse Anbieter landen mit gekauften Anzeigen weit oben bei den Suchergebnissen. - Verschaffen Sie sich über die Internetseiten der Betriebe einen ersten Eindruck. - Ist kein Impressum vorhanden oder gibt es viele identische Seiten einer Firma mit unterschiedlichen Ortsangaben, kann das ein Hinweis auf einen unseriösen Anbieter sein. - Einträge in regionalen Telefonbüchern sind nicht immer ein Hinweis auf eine Firma aus der Nähe. Mit Ortsvorwahlen gaukeln Anbieter Nähe vor. Fragen Sie am Telefon nach dem genauen Sitz der Firma.4. Informieren Sie sich genau: Informieren Sie sich gut über die ausgewählte Firma. Fragen Sie konkret nach dem Firmensitz und möglichen Anfahrtskosten. Vereinbaren Sie einen festen Preis für die von Ihnen geschilderte Leistung. 5. Nicht unter Druck setzen lassen - Unterschreiben Sie nichts, wenn Sie Zweifel haben. Bezahlen Sie niemals sofort und bestehen Sie auf einer Rechnung. - Lassen Sie sich nicht durch Drohungen mit der Polizei oder mit Inkassounternehmen unter Druck setzen.6. Hilfe holen Rufen Sie die Polizei unter 110, wenn Sie bedroht werden. Holen Sie, wenn möglich Nachbarn hinzu, die den Vorfall bezeugen und Sie bestärken können. 7. Rechnung prüfen Wenden Sie sich an die Verbraucherzentrale, wenn Sie Fragen zur Rechnung haben. 8. Anzeige erstatten Scheuen Sie sich nicht, Anzeige bei der Polizei gegen die Firma zu erstatten. Dokumentieren Sie Ihr Vorgehen genau! Zur Erstattung einer Anzeige sind möglichst genaue Informationen besonders wichtig. 9. Notieren Sie sich diese Angaben: - Wie heißt die Firma, die Sie beauftragt haben? (Adresse und Telefonnummer der Firma) - Mit wem haben Sie telefoniert? - Wer hat den Auftrag vor Ort ausgeführt? - Wurde Ihnen im Voraus ein Preis für die Leistung genannt? Wenn ja, welcher? - Welche Arbeiten wurden tatsächlich ausgeführt? - Wie sind Sie auf die Firma aufmerksam geworden? (Telefonbuch, Gelbe Seiten, Internet, Bekannte usw.) - Gibt es Zeugen, die Ihre Angaben bestätigen können.Nähere Informationen bieten die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen des Polizeipräsidiums Mannheim in Heidelberg, Tel. 06221/99-1234 und Mannheim, Tel.: 0621/174-1212 oder auch zum Nachlesen unter www.polizei-beratung.de Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Mannheim Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Norbert Schätzle Telefon: 0621 174-1111 E-Mail: mannheim.pp.sts.oe@polizei.bwl.de