Helmstadt-Bargen/Hockenheim/Mannheim/Rottweil: Betrugsmachen reißen in der Region nicht ab; Festnahmen „falscher“ Polizeibeamter vom 12. Januar in Mannheim; zwei Taten aus einer Serie geklärt

Nach wie vor Hochkonjunktur haben verschiedene Betrugsmaschen in der Region. Die Nase vorne haben dabei die "falschen Polizeibeamten" der "Enkeltrick" und die sogenannten "Schockanrufe" mit starken Zuwachsraten im Jahr 2021. In allen Fällen werden die meist älteren Menschen in häufig stundenlangen Telefonaten von den Betrügern derart unter Druck gesetzt, sodass sie letztendlich nicht mehr Ein noch Aus wissen. Danach übergeben sie wildfremden Menschen teilweise ihre gesamten Ersparnisse, Schmuck und Münzen oder deponieren sie an vereinbarten Orten vor ihren jeweiligen Anwesen, hinter Hecken und Mülltonnen oder unter Fahrzeugen, damit sie von den vermeintlichen Polizeibeamten abgeholt werden können. Die Kriminalpolizeidirektion Rottweil führt derzeit in Kooperation mit der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg ein Verfahren gegen eine zehnköpfige Tätergruppierung aus Mannheim und Ludwigshafen, die in bislang 17 bekannten Fällen Baden-Württemberg-weit als "falsche Polizeibeamte" insgesamt 750.000.- Euro erbeutet haben sollen. Zwei der Tatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft (siehe gem. PM des PP und der StA Konstanz vom 13.01.2022). Wie die bisherigen Ermittlungen ergaben, sind darunter auch zwei Fälle aus dem Rhein-Neckar-Kreis. Bereits Anfang Juli 2021 ergaunerten die Täter von einem über 80-jährigen Ehepaar aus Hockenheim mehr als 90.000.- Euro in Bargeld und Sachwerten. Am 01. Dezember 2021 sollen sie von einer 86-jährigen Rentnerin in Helmstadt-Bargen über 20.000.- Euro erbeutet haben. Der Helmstadter Fall ist einer von vier Fällen innerhalb weniger Tage, in der zunächst unbekannte Täter reiche Beute in der Region machten. So summierten sich die vollendeten Fälle zwischen dem 29.11. und dem 02.12.2021 auf vier Taten, neben Helmstadt-Bargen auch in Sinsheim, Neckargemünd und Plankstadt mit einer Gesamtschadenssumme von rund 150.000.- Euro (siehe PM des PP Mannheim vom 01. und 02. Dezember 2021). In Helmstadt-Bargen soll ein 20-jähriger Bulgare Abholer des Geldes gewesen sein. Ob er auch in den anderen drei Fällen als Abholer fungierte, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Seit seiner Festnahme am 12. Januar sitzt er in Untersuchungshaft. Alleine zwischen Ende November und Anfang Dezember registrierten die Ermittler des Betrugsdezernats der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg über sechzig betrügerische Anrufe, die bis auf die vier beschriebenen Fälle zum Glück alle im Versuchsstadium stecken blieben. Schwerpunkt war vor allem Sinsheim und seine Ortsteile sowie Angelbachtal, Waibstadt, Epfenbach, Reichartshausen und Zuzenhausen. Die Fahnder gehen davon aus, dass diese Anrufe nicht nur auf das Konto einer Tätergruppierung gingen, die aus Callcentern von der Türkei aus agierten, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch weitere Banden aus Osteuropa hier ihr Unwesen trieben und noch treiben. Nach wie vor notiert das Lagezentrum des Polizeipräsidiums Mannheim Tag für Tag weitere ähnliche Anrufe in der gesamten Region. Deshalb bitten die Ermittler erneut eindringlich, keine Geldbeträge vor der Haustür an fremde Menschen zu übergeben oder vor der Tür zu hinterlegen. Die Polizei holt weder Geld noch Schmuck an der Haustür ab oder lässt dies von Boten abholen. Darüber hinaus gelten folgende Hinweise: - Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis. - Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen. - Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen. - Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110. - Sind Sie bereits Opfer einer Betrugsmasche geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen. - Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom. - Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.Darüber hinaus informieren die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen des Polizeipräsidiums Mannheim in Mannheim, Tel.: 0621/174-1212 und in Heidelberg, Tel.: 06221/99-1234, wie man sich am besten vor Trickbetrügern jedweder Art am besten schützen kann. Die Beratungen sind kostenlos!!! Im Internet sind Information über alle gängigen Betrugsmaschen unter www.polizei-beratung.de abrufbar. Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Mannheim Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Norbert Schätzle Telefon: 0621 174-1111 E-Mail: mannheim.pp.sts.oe@polizei.bwl.de