Freiburg/Landkreise: Andauernde Welle von Schockanrufen, Anrufstraftaten – Aufmerksame Bankmitarbeiter – vorläufige Festnahme

In den letzten Tagen ist das Polizeipräsidium Freiburg mit einer Vielzahl sogenannter Anrufstraftaten beschäftigt. Flutwellenartig gehen beim hiesigen Führungs- und Lagezentrum täglich mehrere Notrufe von Bürgern aus allen Landkreisen ein, welche von Anrufen berichten, bei denen Unbekannte sich als Polizeibeamte oder Amtsträger ausgeben und glaubhaft machen wollen, dass ein Familienangehöriger einen Unfall verursacht hatte und nun ein Bargeldbestand für eine Kaution benötigt werden würde. In nahezu allen Fällen gaben die Betrüger an, das Geld abholen zu wollen und schicken die Angerufenen zur Bank, um einen fünfstelligen Betrag abzuheben und an einem vereinbarten Ort zu übergeben. Trotz intensiver Medienarbeit und Präventionsmaßnahmen schaffen es die professionell auftretenden Betrüger immer wieder entsprechende Opfer zu finden und an deren Bargeldbestände zu gelangen. Am Donnerstag, 08.12.2022 hatten die Telefonbetrüger nach zahlreichen Versuchen mit sogenannten Schockanrufen leider doch wieder Erfolg. So wurde eine 77-jährige Frau aus dem Bereich Waldkirch betrügerisch davon überzeugt, dass ein Familienangehöriger einen schweren Unfall verursacht hätte und nun zwingend ein größerer Betrag benötigt werden würde, um diesen als Kaution zu hinterlegen. Für die Geldübergabe verabredete man sich am Spätnachmittag vor dem Amtsgericht Freiburg. Dort wurde einem Unbekannten ein hoher fünfstelliger Betrag übergeben. Eine aufmerksame Mitarbeiterin einer Emmendinger Bank verweigerte am 08.12.2022 einer älteren Dame die Herausgabe eines gewünschten fünfstelligen Abhebebetrages und verständigte die Polizei Emmendingen. Ihr kam der Sachverhalt und die Gesamtumstände verdächtig vor und rettete somit das Vermögen der Kundin. Weitere Ermittlungen dauern an. Auch in Basel konnte ein aufmerksamer Bankmitarbeiter den Betrug zum Nachteil seiner 85-jährigen Kundin aus dem Raum Weil am Rhein vereiteln, da ihn die Gesamtumstände und die Höhe des Auszahlungsbetrages skeptisch machten. Über die verständigte Schweizer Polizei wurde das Polizeipräsidium Freiburg kontaktiert und von dort weitere polizeiliche Maßnahmen getroffen. Auch hier wurden Ermittlungen eingeleitet. Der "Ermittlungsgruppe Anruf" der Kriminalpolizei Freiburg hatte in einem aufwendigen Ermittlungskomplex eine tatbeteiligte Person identifizieren können, die überregional an mehreren Straftaten der letzten Wochen beteiligt war. Dabei kam es zu einem wirtschaftlichen Schaden von mehr als 420.000 Euro (!!). Die Person wurde vorläufig festgenommen. Weitere Ermittlungen dauern auch in diesem Fall an. Es ist festzustellen, dass die Täterschaft in ihrem Anrufverhalten offenbar alphabetisch vorgeht. Es entsteht der Eindruck, dass die Betrüger die Telefonbücher von A-Z durchtelefonieren. Auffallend dürften Anschlussinhaber mit älter wirkenden Vornamen wie z.B. Gerorg, Klaus, Wolfgang, Peter, Günther usw. sein. Diese könnten auf ein entsprechendes Geburtsdatum schließen lassen. Anschlussinhaber, die nicht öffentlich im Telefonbuch stehen, werden in der Regel auch nicht angerufen, da deren Rufnummer der Täterschaft unbekannt bleiben. Bitte schützen und beraten Sie Ihre lebensälteren Eltern und Großeltern!! Folgende Tipps sollten Sie unbedingt beachten: - Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder diese telefonisch bei Ihnen einfordern. - Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. - Seien Sie stets misstrauisch! - Rufen Sie im Verdachtsfalle die Polizei um Hilfe! - Sprechen Sie mit Vertrauten über verdächtige Anrufe! - Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen.Geben Sie Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer auf. Nur so werden Sie Betrüger los. Das ist keinesfalls unhöflich! Auflegen sollten Sie, wenn: - Sie nicht sicher sind, wer anruft. - Sie der Anrufer nach persönlichen Daten und Ihren finanziellen Verhältnissen fragt, z.B. ob Sie Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus haben.Bitte sprechen Sie, thematisieren Sie, warnen und informieren Sie Ihre Familienmitglieder über diese Betrugsformen. Medienrückfragen bitte an: Polizeipräsidium Freiburg Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Bissierstraße 1 - 79114 Freiburg Michael Schorr Tel.: +49 761 882-1013 freiburg.pressestelle@polizei.bwl.de - Außerhalb der Bürozeiten - E-Mail: freiburg.pp@polizei.bwl.de