Achern, Offenburg – Ermittlungen des Online-Teams führen zu Untersuchungshaft
Die Ermittlungen zu einem offenbar bundesweit agierenden Tatverdächtigen durch das als Pilotprojekt betriebenen "Online-Team" des Polizeipräsidiums Offenburg führten nun zur Festnahme eines 32-jährigen Mannes. Ihm wird dabei gewerbsmäßiger Warenbetrug vorgeworfen.
Der Mann rückte in den Fokus der Ermittlungen, da er in mindestens 112 Fällen über verschiedene Internet-Plattformen Waren zum Verkauf angeboten hatte, die in keinem Fall an die Käufer versandt wurden. Nachdem die Serie von Betrugsdelikten erkannt und beim Online-Team gebündelt wurden, kam zu Tage, dass der Verdächtige auf den unterschiedlichen Plattformen Smartwatches, Mobiltelefone, Uhren, Kameras und Objektive zum Verkauf anbot, diese jedoch nie den Käufern zukommen ließ. Auf diversen Konten verschiedener Banken sammelte sich somit eine Summe von rund 23.000 Euro an.
Nachdem der Tatverdächtige mittlerweile untergetaucht war, führten Ermittlungen in den Raum Baden-Baden. Dort konnte er nach Verlassen einer Wohnung in seinem angemieteten Fahrzeug durch Beamtinnen und Beamte des Online-Teams und des Polizeireviers Achern/Oberkirch festgenommen werden.
Der wegen ähnlichen Delikten Justitia einschlägig bekannte Mann wurde nach seiner Festnahme einem Haftrichter vorgeführt. Dieser folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft Baden-Baden und erließ unter anderem wegen Wiederholungsgefahr einen Untersuchungshaftbefehl wegen gewerbsmäßigem Betrug. Die polizeilichen Ermittlungsakten umfassen hierzu bereits rund 3 000 Seiten.
/rs
Hintergrund zum Online-Team:
Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Offenburg vom 05.12.2022
Online-Team beim Polizeipräsidium Offenburg - Neue Wege bei der Bearbeitung von Anzeigen
Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz: "Von der Idee des Online-Teams profitieren alle beteiligten Parteien - wir haben eine Win-win-win-Situation: Die Kolleginnen und Kollegen erhalten Flexibilität, um private Belange besser mit dem Berufsleben vereinbaren zu können. Die Polizei gewinnt Mitarbeitende zurück, die sonst nicht hätten arbeiten können. Und die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger werden schneller und digital bearbeitet."
Neues Online-Team steht für Bürgernähe, Weiterentwicklung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
"Viele Arbeitsbereiche bei der Polizei sind mit feststehenden Schichtdienstzeiten und der Präsenz auf der Dienststelle verbunden. Mit der Anzeigenbearbeitung durch das Online-Team zeigen wir beim Polizeipräsidium Offenburg nun aber innovativ auf, dass es auch bei uns noch weitere Möglichkeiten für eine flexible Gestaltung von Arbeitszeit und Arbeitsplatz gibt", sagte Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz bei der Vorstellung des Pilotprojektes vor Medienvertretern am 5. Dezember in Offenburg. Das Online-Team bearbeitete seit dem Start des Testlaufs im Mai 2021 zwischenzeitlich über 2.000 Strafanzeigen, die über die Online-Wache des Landeskriminalamtes eingegangen sind. "Für die Bürgerinnen und Bürger ist das Angebot eine Weiterentwicklung unserer Internetwache. Je nach Fall kann die Anzeige komplett digital aufgenommen werden, ein persönlicher Termin auf der Polizeidienststelle ist damit nicht mehr erforderlich. Das spart Zeit, Fahrkosten und wird den veränderten Nutzerinteressen durch die fortschreitende Digitalisierung gerecht", so die Landespolizeipräsidentin weiter.
Das Online-Team des Polizeipräsidiums Offenburg besteht derzeit aus 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Voll- und Teilzeit. Diese könnten ihre Arbeitszeit und den Arbeitsplatz so flexibel gestalten, dass zum Beispiel die Betreuung von Kindern oder bedürftigen Familienmitgliedern jederzeit möglich ist. Bereits in der Startphase hat dies zu einer hohen Motivation der Beteiligten geführt. Auch gesundheitliche Einschränkungen lassen sich so mit dem Dienst besser vereinbaren.
Der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Offenburg, Jürgen Rieger: "Ich bin bereits jetzt zuversichtlich, dass wir das Pilotmodell zum Erfolg führen werden. Die Qualität der Anzeigenbearbeitung hat sich gerade im Bereich der einfachen und mittleren Cyberkriminalität und bei den Betrugsdelikten weiter verbessert." Sein Stellvertreter und Projektleiter, Leitender Polizeidirektor Norbert Schneider ergänzte: "Da das Online-Team für den gesamten Präsidiumsbereich von Rastatt bis Rust zuständig ist, können wir durch gezielte Zuteilung der Anzeigenbearbeitung die Belastung bei den Polizeirevieren steuern und ausgleichen. Dies schafft im Idealfall Freiräume für eine Steigerung der wahrnehmbaren Polizeipräsenz im öffentlichen Raum."
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