Festnahme und Durchsuchung in Lübeck wegen des Ausspähens von Daten
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Kiel und des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein
Seit 2022 ermittelt das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein (LKA) wegen zahlreicher Fälle von Skimming (Ausspähen von Kartendaten) an Postbankautomaten. Nach langen und intensiven Ermittlungen des LKA konnten nun bei einem Einsatz am 22. März 2023 in Lübeck-Travemünde zwei Täter, die sich in einer Ferienwohnung eingemietet hatten, festgenommen werden. Dabei handelt es sich um einen 21-jährigen und einen 24-jährigen Bulgaren.
Gegen den 24-jährigen Mann liegt wegen mehrerer Skimming-Taten bereits ein Haftbefehl vor. Bei der Durchsuchung der Ferienwohnung konnte umfangreiches Beweismittel wie Skimming-Technik und Datenträger gefunden werden. Der 21-jährige Bulgare wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft nach den Maßnahmen entlassen.
Nach den bisherigen Ermittlungen wird vermutet, dass die beiden Männer Teil einer bulgarischen Tätergruppe sind, die in ganz Deutschland mit diesem Modus Operandi aktiv ist.
Um in den Besitz der Kartendaten zu kommen, installieren die Täter im Karteneinschubschacht der Geldautomaten eine manipulierte Platine, die kaum zu erkennen ist. Die Kontodaten werden ausgelesen und gespeichert, ohne dass der Geldausgabeautomat beeinträchtigt und der Kunde misstrauisch wird. Um an die PIN zu gelangen, wird das Eintippen der Nummer mit einer Kamera aufgezeichnet. Oberhalb der PIN-Tastatur wird eine speziell für den Geldausgabeautomaten-Typ passende Verblendung mit einer Minikamera angebracht, die dann in der Lage ist, über einen längeren Zeitraum alle PIN-Eingaben an der Tastatur aufzuzeichnen.
Mit den erlangten Daten werden Kopien von Zahlungskarten gefertigt, mit denen die Täter dann Geld von den Konten der Opfer abheben.
So können Sie sich schützen:
- Bewahren Sie die PIN stets getrennt von der Karte auf. - Achten Sie darauf, dass die Eingabe Ihrer PIN nicht von anderen
beobachtet werden kann. Sorgen Sie für einen ausreichenden
Sicherheitsabstand zum nächsten Kunden. - Decken Sie während der PIN-Eingabe das Tastaturfeld mit der
anderen Hand oder einem Gegenstand (z. B. Geldbörse, Blatt Papier)
als Sichtschutz vollständig ab. - Nutzen Sie keinen Geldausgabeautomaten, an dem Ihnen etwas
ungewöhnlich erscheint, z. B. angebrachte Leisten oder Verblendungen,
abstehende und lockere Teile, Spuren von Kleber rund um den
Kartenschlitz. Verständigen Sie in diesem Fall die Polizei. - Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge und wenden Sie
sich bei Auffälligkeiten sofort an Ihre Bank. - Bei dem Verdacht der Ausspähung Ihrer Kartendaten lassen Sie
bitte umgehend die Karte über Ihre Bank bzw. den bundesweiten
Sperrnotruf unter 116 116 sperren und erstatten Sie Anzeige bei der
Polizei.Rückfragen bitte ausschließlich an die Pressestelle der Staatsanwaltschaft Kiel, Oberstaatsanwalt Michael Bimler, Telefon 0431/604-3001.
Rückfragen bitte an:
Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
Carola Jeschke
Telefon: 0431/160-41119
E-Mail: Presse.Kiel.LKA@Polizei.LandSH.de