Erster gemeinsamer Aktionstag zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern

Norddeutsche Allianz zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern: Gegen Mittag endeten heute (14.06.2023) Durchsuchungsmaßnahmen in sieben Bundesländern. Insgesamt wurden mehrere hundert Durchsuchungsbeschlüsse mit insgesamt 650 Einsatzkräften vollstreckt. Dabei stellte die Polizei unter anderem diverse Datenträger wie Laptops, PCs und Smartphones sicher. Hinweis für Redaktionen: O-Ton Möglichkeit um 14.00 Uhr, siehe Ende der Mitteilung. Jeden Tag geht die Polizei bundesweit mit großen Anstrengungen gegen verbotene Pornographie vor, zu welcher insbesondere auch Missbrauchsdarstellungen von Kindern gehören. Einem ersten gemeinsamen Aktionstag des sogenannten "Nordverbunds" der Landeskriminalämter Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben sich auch Berlin und Brandenburg angeschlossen. Ziel war es, eine besondere Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und mit der Umsetzung einer Vielzahl von Durchsuchungsbeschlüssen ein deutliches und öffentlich wahrnehmbares Zeichen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen zu setzen. "Sexualisierte Gewalt an Kindern ist unerträglich", sagt Friedo de Vries, Präsident des LKA Niedersachsen, das die Federführung des Aktionstages innehatte. "Mit diesem länderübergreifenden Einsatz haben wir mehrere hundert Täter und Täterinnen aus der Anonymität geholt und gezeigt: Wir bündeln unsere Kräfte und sind unermüdlich in unserem Einsatz im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern." In Niedersachsen vollstrecken 300 Einsatzkräfte zur Zeit über 200 Durchsuchungsbeschlüsse, aufgeteilt auf die Polizeidirektionen (PD) Hannover, Braunschweig, Göttingen, Osnabrück, Oldenburg und Lüneburg. Dabei konnten bereits diverse Objekte wie Smartphones, PCs oder Laptops sichergestellt werden. "Wir wissen, dass Kinder im Durchschnitt sieben Anläufe benötigen, bis sie als Opfer sexualisierter Gewalt gehört werden", sagt de Vries. Auch deshalb ist es wichtig, dass wir als Polizei geschlossen gegen die Täterinnen und Täter vorgehen und sie der Justiz zuführen. Wir setzen hier einen Schwerpunkt in unserer Arbeit - der uns sowohl in personeller als auch organisatorischer Hinsicht viel abverlangt. Leider gehören diese Einsätze inzwischen zur tagtäglichen Arbeit. Heute haben wir dies als Polizei im Nordverbund und gemeinsam mit Berlin und Brandenburg sichtbar gemacht. Der Erfolg ist ein wichtiges Signal und zeigt: Wir sehen und wir hören die Opfer. Täterinnen und Täter werden ermittelt und im Sinne der Gesetzgebung verfolgt." Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) sind die Fallzahlen im Bereich Kinder- und Jugendpornografie von 2021 zu 2022 erneut gestiegen. Die eingehenden Hinweise der Organisation National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) machen derzeit einen Großteil der polizeilichen Ermittlungen aus. 2015 wurden beim BKA etwa 14.500 solcher Fälle aus den USA gemeldet, 2022 waren es 136.500 - allein im Vorjahresvergleich gab es einen Anstieg um 75% (2021: 78.600). Die Aufklärungsquote ist in diesem Deliktsbereich seit Jahren kontinuierlich auf einem hohen Niveau. Zum einen beinhalten die eingehenden NCMEC-Meldungen häufig detaillierte Hinweise auf eine tatverdächtige Person, zum anderen ermöglichen technische Weiterentwicklungen eine vermehrte Aufklärung der Straftaten. In vielen Fällen handelt es sich bei dem von NCMEC übermittelten Beweismaterial um einzelne Fotos oder Videos, die insbesondere durch Jugendliche oder Kinder unbedacht versendet werden. So stieg der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren in den letzten Jahren an, die aus eigener Motivation Bilder und Videos von sich erstellen und (ggf. unbeabsichtigt) verbreiten. Oft wird dabei unterschätzt, dass es sich um einen Verbrechenstatbestand handelt, der schwer bestraft werden kann. Teilen Sie solche Inhalte nicht! Informieren Sie die Polizei! Bürgerinnen und Bürgern, die kinderpornografische Inhalte im Internet oder auf den sozialen Netzwerken entdecken, raten die Landeskriminalämter, die Adresse dieser Seite unmittelbar der für den Wohnsitz zuständigen Polizeidienststelle mitzuteilen. Weitere Hinweise gibt Ihnen die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes: - https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/sexualdelikte/k inderpornografie/ - https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/sexualdelikte/m issbrauch-verhindern/Das Landeskriminalamt Niedersachsen gibt heute um 14.00 Uhr allen interessierten Medien die Möglichkeit O-Töne aufzuzeichnen. Finden Sie sich bitte hierfür rechtzeitig Am Waterlooplatz 11 30169 Hannover ein und melden Sie sich beim Empfang. Bitte beachten Sie, dass für den Zutritt zum Gebäude ein Besucherausweis ausgestellt werden muss und Sie hierfür personenbezogene Daten beim Empfang angeben müssen. Rückfragen bitte an: Landeskriminalamt Niedersachsen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Simon Ebbertz Telefon: 0511 / 9873-1033 E-Mail: pressestelle@lka.polizei.niedersachsen.de