Erster gemeinsamer Aktionstag zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern
Die Landespolizei Schleswig-Holstein hat sich am heutigen Mittwoch, 14. Juni 2023, einer norddeutschen Allianz zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern angeschlossen: Gegen Mittag endeten die Durchsuchungsmaßnahmen in sieben Bundesländern. Insgesamt wurden mehrere hundert Durchsuchungsbeschlüsse durch rund 650 Einsatzkräften vollstreckt. Dabei stellte die Polizei unter anderem diverse Datenträger sicher.
Jeden Tag geht die Polizei bundesweit mit großen Anstrengungen gegen Missbrauchdarstellungen von Kindern und Jugendlichen vor. Einem ersten gemeinsamen Aktionstag des sogenannten "Nordverbunds" der Landeskriminalämter Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben sich auch Berlin und Brandenburg angeschlossen. Ziel war es, eine besondere Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken und mit der Umsetzung einer Vielzahl von Durchsuchungsbeschlüssen ein deutliches und öffentlich wahrnehmbares Zeichen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen zu setzen.
In Schleswig-Holstein haben die Einsatzkräfte landesweit insgesamt 42 Durchsuchungsbeschlüsse in allen Landesteilen vollstreckt, davon 15 im Zuständigkeitsbereich der Bezirkskriminalinspektion(BKI) Itzehoe, 15 im Bereich der BKI Lübeck, 10 im Bereich der BKI Kiel und 2 im Bereich der BKI Flensburg. Dabei wurden zahlreiche Datenträger sichergestellt.
"Die Landespolizei Schleswig-Holstein hat sich mit ihren Ermittlungsgruppen Kinderpornografie und im engen Schulterschluss mit den Kolleginnen und Kollegen der norddeutschen Bundesländer an der gemeinsamen Aktion beteiligt, um klar zu machen, dass es sich bei Besitz und Weitergabe derartiger Abbildungen um gravierende Straftaten handelt, denen der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zugrunde liegt", erläuterte LKA-Direktor Thomas Bauchrowitz die Zielsetzung des Aktionstages. "Die Täter werden trotz der vermeintlichen Anonymität des Internets konsequent verfolgt und zur Rechenschaft gezogen."
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) sind die Fallzahlen im Bereich Kinder- und Jugendpornografie von 2021 bis 2022 erneut gestiegen. Die eingehenden Hinweise der Organisation National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) machen derzeit einen Großteil der polizeilichen Ermittlungen aus. 2015 wurden beim Bundeskriminalamt (BKA) etwa 14.500 solcher Fälle aus den USA gemeldet, 2022 waren es 136.500 - allein im Vorjahresvergleich gab es einen Anstieg um 75 Prozent (2021: 78.600).
Die Aufklärungsquote ist in diesem Deliktsbereich seit Jahren kontinuierlich auf einem hohen Niveau. Zum einen beinhalten die eingehenden NCMEC-Meldungen häufig detaillierte Hinweise auf eine tatverdächtige Person, zum anderen ermöglichen technische Weiterentwicklungen eine vermehrte Aufklärung der Straftaten.
In vielen Fällen handelt es sich bei dem von NCMEC übermittelten Beweismaterial um einzelne Fotos oder Videos, die insbesondere durch Jugendliche oder Kinder unbedacht versendet werden. So hatte sich im Bereich der BKI Flensburg ein sechsjähriges Kind mit dem Handy der Mutter - nach derzeitigem Ermittlungsstand ohne fremde Einflussnahme - nackt gefilmt und die Aufnahme über den Account der Eltern auf Youtube hochgeladen.
Insgesamt stieg der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren in den letzten Jahren an, die aus eigener Motivation Bilder und Videos von sich erstellen und (ggf. unbeabsichtigt) verbreiten. Oft wird dabei unterschätzt, dass es sich um einen Verbrechenstatbestand handeln kann, der schwer bestraft werden kann.
Bürgerinnen und Bürgern, die kinderpornografische Inhalte im Internet oder auf den sozialen Netzwerken entdecken, raten die Landeskriminalämter, die Adresse dieser Seite unmittelbar der für den Wohnsitz zuständigen Polizeidienststelle mitzuteilen.
Weitere Hinweise gibt Ihnen die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes:
- https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/sexualdelikte/k
inderpornografie/ - https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/sexualdelikte/m
issbrauch-verhindern/Rückfragen bitte an:
Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
Carola Jeschke
Telefon: 0431/160-41119
E-Mail: Presse.Kiel.LKA@Polizei.LandSH.de