Deutschland, Belgien – Grenzüberschreitender Aktionstag zur Bekämpfung illegaler Finanzströme

Gemeinsame Pressemitteilung des Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW), des Zolls und der Bundespolizei: Es geht um Geld - um viel Geld - bei dem durch das LKA NRW geführten und durch den Internationalen Sicherheitsfond der Europäischen Kommission geförderten Projekt HAIFINS (Hawala: Informal Financial System). Im Rahmen des Projekts führten Sicherheitsbehörden in Deutschland und Belgien am Freitag, den 26.04.2024 intensive Kontrollen durch. Ziel waren Erkenntnisse über sowie die vorläufige Sicherung von Barmitteln und Wertgegenständen, die möglicherweise mit dem sogenannten Hawala Banking in Verbindung stehen. Das Hawala Finanzsystem ist ein weltweit agierendes, informelles Überweisungssystem, das seine Wurzeln in der frühmittelalterlichen Handelsgesellschaft des Vorderen und Mittleren Orients hat. Die Transaktionen finden über Mittelsmänner (Hawaladare) statt, die Geldbeträge entgegennehmen und andere Hawaladare zur Auszahlung dieser Summen an bestimmte Empfänger anweisen. Diese Hawaladare agieren regelmäßig ohne staatliche Zulassung und Aufsicht. Das System basiert auf Vertrauen und Verschwiegenheit. Ohne auf Banken oder reguläre Finanzdienstleister angewiesen zu sein, entzieht sich das Hawala Banking so jeder staatlichen Kontrolle. Aufgrund der fehlenden staatlichen Kontrolle und erschwerten Nachvollziehbarkeit der Finanzströme wird Hawala Banking häufig für Geldwäschehandlungen und die Finanzierung Organisierter Kriminalität genutzt. Nicht zuletzt bedienen sich auch terroristische Organisationen dieses inoffiziellen Finanzsystems. Neben dem Hawala Banking gibt es weitere Arten des Underground Banking in unterschiedlichen Regionen, allen sind die informellen und auf Vertrauen basierenden Finanzströme gemein. Die aktuellen Maßnahmen führten Kontrolleinheiten des Zolls unter Koordinierung des Zollkriminalamtes (ZKA), die Bundespolizei; Polizeibehörden aus NRW und Sachsen sowie Strafverfolgungsbehörden aus Belgien durch. Im Rahmen der Aktion erfolgten verstärkt Bargeldkontrollen an den Flughäfen Frankfurt am Main, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn, Brüssel und Amsterdam. Zudem nahmen die eingesetzten Kräfte Ein- und Ausreisende bei Bad Bentheim, Emmerich, Aachen, Dresden und Görlitz unter die Lupe. In Nordrhein-Westfalen erfolgten darüber hinaus gezielte Kontrollen im Bereich der Autobahnen. Im Ergebnis gewannen die Sicherheitsbehörden wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Bekämpfung und Zerschlagung von organisierten Tätergruppierungen. Konkret fanden Beamte der Autobahnpolizei Düsseldorf bei der Kontrolle eines Volvos auf der A40, Höhe Wankum eine versteckte Bargeldsumme von mehr als 10.000 Euro - in 50 Euro-Scheinen - versteckt unter dem Fahrersitz. Der 26-jährige, syrische Fahrzeugführer mit Wohnsitz im Ausland konnte keine nachvollziehbaren Angaben zur Herkunft des Geldes machen. Die Polizei stellte das Geld sicher und nahm Ermittlungen auf. Der Zoll stellte in einem Fall einen Bargeldbetrag von etwa 161.000 Euro im Handgepäck eines Reisenden am Frankfurter Flughafen fest. Der Besitzer der wertigen Fracht beabsichtigte, in die Vereinigten Arabischen Emirate auszureisen. Die 100 und 200-Euro-Scheine stellten die Kontrollkräfte des Zolls sicher und leiteten ebenfalls ein Verfahren ein. Bei der Gesamtzahl der Kontrollen, bei denen auch Bargeldspürhunde eingesetzt wurden, stellten Zoll und Polizei Barmittel im Wert von knapp 394.000 Euro sicher. An dem Projekt unter Leitung des LKA NRW beteiligen sich 18 Behörden, die als Kooperations- und Netzwerkpartner die Finanzermittlungen im Bereich Underground Banking unterstützen. Der deutsche Zoll leistete zuständigkeitshalber mit gezielten Barmittel- und Warenkontrollen einen wesentlichen Beitrag im Rahmen des Aktionstages. So koordiniert die beim Zollkriminalamt (ZKA) angesiedelte Teilprojektleitung "Operative Analyse" die Schwerpunktmaßnahme Bargeldkontrollen an den deutschen Flughäfen und der Grenze zu Belgien und den Niederlanden. Nur die internationale Vernetzung und ein regelmäßiger Informationsaustausch auf allen Ebenen ermöglichen letztlich die Aufdeckung neuer Formen der Tatbegehung und Zerschlagung von organisierten Täterstrukturen. Rückfragen bitte an: Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen Völklinger Straße 49 40221 Düsseldorf Telefon: 0211 / 939 6666 E-Mail: pressestelle.lka@polizei.nrw.de