Polizisten retten dehydrierten Frischling
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Pressemitteilung der Polizeidirektion Schwalm-Eder vom 12.06.2024:
Edermünde
Am Sonntagabend konnte ein dehydriertes Wildschwein Jungtier (sog. Frischling) durch Polizeibeamte der Polizeistation in Fritzlar gerettet und in dem Wildpark in Frankenberg untergebracht werden.
Kurz vor 18 Uhr meldete eine Autofahrerin über Notruf, dass auf der L3227 zwischen Edermünde - Besse und Holzhausen am Hahn ein einsames, kleines Wildschwein auf der stark befahrenen Fahrbahn herumlaufen würde. Eine Streifenwagenbesatzung von der Polizeistation in Fritzlar fuhr umgehend dorthin und konnte wenige Minuten später das Tier entdecken. Es torkelte über die Straße und machte einen sehr erschöpften Eindruck. Offensichtlich ging es dem Tier gar nicht gut.
Fingerspitzgefühl war gefragt
Die Polizisten stoppten zunächst den Verkehr. Zeitgleich versuchte die Wache einen Jagdpächter aus der Umgebung zu erreichen, was leider misslang. Da in der Zwischenzeit weder die Mutter, noch andere Tiere der Rotte festgestellt werden konnten, näherte sich die Kollegin langsam dem Tier, während ihr Kollege weiterhin nach dem Elterntier Ausschau hielt. Mit Handschuhen fasste die Kollegin das unverletzte Tier an und setzte es abseits der Straße auf eine Wiese. Das Tier schien völlig entkräftet, denn es legte sich direkt in dem hohen Gras auf die Seite.
Beherzt fassten die Polizisten einen Entschluss: Wir müssen jemand finden, der "Hugo" - so wurde das gestreifte Tier mittlerweile genannt - helfen kann. Sämtliche Tierauffangstationen in der Umgebung wurden abtelefoniert. Im Frankenberger Wildpark hatten sie dann Erfolg.
Nach der Übergabe des Tieres kümmerte sich ein Mitarbeiter des Parks sofort um den ca. 1 ½ Monate alten Frischling. Mit Rotlichtlampe und Flüssignahrung päppeln die Mitarbeiter der Wildtierauffangstation den Kleinen bis heute auf.
Situationen richtig bewerten
Die Beamten wussten, dass man generell den Kontakt zu Frischlingen, oder Wildtieren allgemein, vermeiden sollte. Zu Wildtieren, so niedlich die Tiere auch sind, sollte der Kontakt vermieden werden. Ein Muttertier könnte so eine Annäherung als Gefahr einschätzen und angreifen.
Bei Wildunfällen können verletzte Tiere einen Angriff vermuten und aggressiv auf jede Annäherung reagieren. Daher ist es sinnvoller im Auto zu verbleiben und die örtliche Polizeidienststelle oder den zuständigen Jagdpächter zu informieren.
"Hugo" war offensichtlich alleine. Er hatte den Anschluss an die Rotte verloren oder ist als schwächstes Jungtier abgestoßen bzw. zurückgelassen worden. Ohne seinen Familienverband wäre er mit 1 ½ Monaten vermutlich alleine nicht überlebensfähig gewesen.
Wenn "Hugo" die weitere Behandlung gut übersteht, wird er in der Wildschweinrotte im Frankenberger Wildpark ein neues zu Hause finden.
Martin Stumpf, PHK -stellv. Pressesprecher-
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