POL-WOB: Polizei Helmstedt warnt: Assistenzsysteme in Kraftfahrzeugen bringen neue Gefahren mit sich

11.01.2016 – 13:56

Wolfsburg (ots) - Helmstedt, 11.01.16

Die Sicherheitstechnik in den neuen Kraftfahrzeugen, insbesondere bei Pkw, hat deutlich zugenommen, berichtet Ulf Barnstorf als Verkehrsexperte der Helmstedter Polizei. Der Grundgedanke, damit Unfälle zu vermeiden, hat bereits Ende der 60-er Jahre zur serienreifen Entwicklung vom Antiblockiersystem (ABS) geführt. Als Erweiterung des ABS wurde das ESP entwickelt, was ermöglicht, dass jedes Rad einzeln elektronisch gebremst werden kann, um ein unkontrolliertes Schleudern zu verhindern. Auch ESP ist zum Standard in der Sicherheitsausstattung bei Pkw geworden. Mit dem neuen so genannten Frontradar-Notbrems-Assistent gibt es zum ersten Mal direkte Auswirkungen auf andere nachfolgende Verkehrsteilnehmer, so der Polizeioberkommissar, die noch nicht über diese Sicherheitsausstattungen verfügen. Dies kann zu unvorhergesehenen Gefahren im Straßenverkehr führen.

Dieser neue Assistent, der bis hinunter in die Kleinwagen-Klasse zum Teil gegen Aufpreis angeboten wird, erkennt die Gefahr eines Auffahrunfalles, oder einer möglicherweise bevorstehenden Kollision. Die drohende Gefahr wird zunächst akustisch und visuell dem Fahrer mitgeteilt. Reagiert der Fahrer nicht unmittelbar, leitet das Fahrzeug selbständig eine Blockier- oder Gefahrenbremsung ein. Diese Bremsung erfolgt dann mit einer Intensität und Plötzlichkeit, dass der nachfolgende Fahrzeugverkehr kaum noch rechtzeitig bremsen kann, um seinerseits einen Auffahrunfall zu verhindern. "Der Notbrems-Assistent verzögert mit den optimal kürzesten Bremswegen und dies unter Ausschluss jeder menschlichen Reaktions-zeit", warnt Barnstorf.

Der nachfolgende Fahrer selbst ist nicht auf eine Gefahrenbremsung vorbereitet und wird von der Notbremsung überrascht. Ohne einen Notbrems-Assistenten dürfte selbst der bislang gewohnte und für ausreichend empfundene Sicherheitsabstand kaum ausreichen, um einen Auffahrunfall zu vermeiden. Deshalb rät die Polizei: Vergrößern Sie Ihren gewohnten Sicherheitsabstand bereits heute. Denn Sie wissen nicht, ob das Fahrzeug vor Ihnen mit der neuesten Sicherheitstechnik ausgestattet ist. Für alle, die bereits einen Radar gestützten Notbrems-Assistenten in ihrem Fahrzeug haben sei gesagt: Der Notbrems-Assistent ist je nach Fahrzeugtyp vorwiegend darauf ausgelegt Unfallfolgen zu minimieren und den Fahrer bei einer Gefahrenbremsung optimal zu unterstützen. Auch hier hilft nur der ausreichende Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, um Unfälle zu verhindern.

Zusatz/Anmerkung:

Folgende Beispiel soll verdeutlichen, was passieren kann: Ein vor ihnen fahrender Pkw biegt nach rechts ab und wird im Abbiegevorgang langsamer, um bevorrechtigte Fußgänger oder Fahrradfahrer passieren zu lassen. Das Fahrzeugheck des abbiegenden Fahrzeuges ragt noch leicht in ihre Fahrbahn hinein. Sie erkennen die Situation und beschließen wie gewöhnlich mit einem kleinen Schlenker nach links um das Heck herum des abbiegenden Pkw vor ihnen zu fahren. Noch bevor sie eine Lenkbewegung ausführen, hat der Frontradar-Notbrems-Assistent eine Kollisionsgefahr erkannt und nahezu unmittelbar eine Blockier-/Gefahrenbremsung eingeleitet. Da sie selbst nicht auf eine Gefahrenbremsung vorbereitet sind, werden sie vehement in den Sicherheitsgurt gedrückt. Der möglicherweise nachfolgende Fahrzeugführer ist von der Gefahrenbremsung ihres Fahrzeuges ebenfalls überrascht. Ohne einen Notbrems-Assistenten dürfte selbst der bislang gewohnte und für aus-reichend empfundene Sicherheitsabstand kaum ausreichen, um einen Auffahrunfall zu vermeiden.

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Quelle: news aktuell / dpa