POL-BS: Kriminalstatistik 2015 für die Polizeiinspektion Braunschweig: Mehr Diebstähle und Körperverletzungen, weniger Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet

17.02.2016 – 13:29

POL-BS: Kriminalstatistik 2015 für die Polizeiinspektion Braunschweig: Mehr Diebstähle und Körperverletzungen, weniger Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet
Anteil der Straftaten in der Polizeiinspektion in Prozenten

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Braunschweig (ots) - Kriminalitätsentwicklung

Es wird auszugsweise die Kriminalitätsentwicklung 2015 beschrieben und der Vorjahresentwicklung gegenübergestellt. Der Text beschreibt Ursachen und Hintergründe für Besonderheiten in der Kriminalitätsentwicklung und ergänzt die Fünfjahresdarstellung der Diagramme.

Auf den Bereich der Jugendkriminalität wird hier nicht eingegangen; einen Jahresbericht zur Jugenddelinquenz und Jugendgefährdung erstellt das Fachkommissariat Jugendkriminalität.

Mit 25.497 Straftaten registrierte die Polizeiliche Kriminalstatistik für die Stadt Braunschweig im letzten Jahr 423 Straftaten (+1,69 Prozent) mehr als 2014. 14.932 Fälle konnten von der Polizei aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote in Höhe von 58,56% liegt um -1,36 Prozent leicht unter dem Vorjahreswert 2014. Die Häufigkeitszahl (Kriminalitätsbelastung pro 100.000 Einwohner) lag im letzten Jahr bei 10.260 Straftaten. Grundlage für die Berechnung waren 248.502 Einwohner in Braunschweig (Stand 31.12.2014). Insgesamt wurden 11.220 Tatverdächtige, 661 Verdächtige mehr als 2014, ermittelt. 7.146 (63,68%) der ermittelten Tatverdächtigen sind Deutsche. 4.074 Tatverdächtige sind nicht deutsch. Darunter sind 1.790 Asylbewerber.

In einem besonderen Focus stand im letzten Jahr die Einrichtung einer Sonderkommission zur Bekämpfung der Kriminalität im Zusammenhang mit Asylbewerbern. Die statistisch relevanten Ergebnisse sind in der Präsentation zusammengestellt.

Veränderungen und Auffälligkeiten

Die Zunahme der angezeigten Straftaten resultiert im Wesentlichen aus einem Anstieg der Fallzahlen beim Laden- und Taschendiebstahl um zusammen 616 Fälle und bei den zu den Rohheitsdelikten gehörenden Körperverletzungen um 124 Fälle von 2.533 (2014) auf 2.657 angezeigte Straftaten. Körperverletzungen hatten mit 75,95 Prozent den größten Anteil an den Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die pers. Freiheit).

Der Ladendiebstahl hat mit 2.241 Taten den höchsten Stand seit 2011 (1.741 Taten) erreicht. Die Ladendiebstähle haben insbesondere im Innenstadtbereich auf 1005 Fälle (Vorjahr 834) und im Bereich Kralenriede auf 231 Fälle (Vorjahr 65) zugenommen. Diese Entwicklung hatte sich bereits 2014 angedeutet. 95,76 Prozent der Ladendiebstähle wurden aufgeklärt.

Der Taschendiebstahl hat mit insgesamt 814 Taten (+101) ebenfalls einen Höchststand seit 2011 (543 Taten) erreicht.

Die besondere Form des Taschendiebstahls durch das sogenannte Antanzen schlug dabei mit 32 Fällen zu Buche. 43 Tatverdächtige, vor allem aus Nordafrika stammende Männer, konnten ermittelt werden.

Zugenommen haben im letzten Jahr die Komplettdiebstähle von Kraftfahrzeugen. Mit 239 Kraftfahrzeugdiebstählen sind 2015 die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 76 Taten (46,63 Prozent) deutlich angestiegen. Bei den gestohlenen Fahrzeugen handelte es sich vor allem um fünf bis zehn Jahre alte Modelle mit Dieselmotor im Durchschnittswert von 500 bis 4.000 Euro. Die genauen Motive der organisierten überörtlich agierenden Täter liegen bislang im Dunkeln.

2015 wurden im Stadtgebiet 375 Wohnungseinbrüche registriert. Das ist der zweitniedrigste Wert seit 2011 (326 Fälle) und bedeutet einen Rückgang im Vergleich zu 2014 um 105 Taten. In 133 Fällen blieb die Tat im Versuchsstadium stecken.

In 157 Fällen schlugen die Einbrecher während der Tageszeit zwischen 06.00 bis 21.00 Uhr zu. 67 Einbrüche konnten geklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 17,87 Prozent. Bei den ermittelten Tatverdächtigen handelte es sich im überwiegenden Teil um ortsansässige, einschlägig vorbestrafte Einzeltäter. Überörtliche Bandenstrukturen haben die Ermittler im Stadtgebiet nicht festgestellt.

Bei dem Schutz gegen Einbruch kam der Kriminalpolizeilichen Beratung wieder eine große Bedeutung zu. Kostenlos und neutral tragen die Mitarbeiter der Beratungsstelle mit einer Schwachstellenanalyse am Haus oder der Wohnung dazu bei, die eigenen vier Wände sicherer zu machen. 2015 wurden 682 Beratungen vor Ort wahrgenommen. Darunter waren 57 Geschädigte nach einem Einbruchdiebstahl. Immer mehr Eigentümer fragen nach der Finanzierung von Sicherheitstechnik bei der Sanierung von Wohnraum durch staatliche Förderung. Hinweis: www.kfw.de/einbruchschutz

Ein Erfolg der Prävention dürfte auch die wachsende Zahl der gescheiterten Trickdiebstähle und -betrügereien zum Nachteil älterer Menschen sein. Zwar wurden im letzten Jahr 210 Taten angezeigt, die höchste Zahl seit 2007, aber in 173 Fällen scheiterten die Täter am Misstrauen der sensibilisierten Opfer und gingen leer aus.

Der sogenannte Enkeltrick ist mit 155 Taten (148 Versuche) die häufigste Betrugsmasche. Trotz aller Aufklärung: bei sieben vollendeten Taten erbeuteten die vor allem in Osteuropa organisierten Tätergruppen allein mit dem Enkeltrick Bargeld in Höhe von etwa 230.000 Euro von älteren Menschen in Braunschweig. Insgesamt entstand durch Straftaten im Zusammenhang mit dem Enkeltrick ein Gesamtschaden von etwa 350.000 Euro. Vor allem ältere Menschen werden durch die Kriminellen, die die Hilfsbereitschaft der Opfer skrupellos ausnutzen, traumatisiert und möglicherweise um ihre Lebensersparnisse gebracht.

Stark zurückgegangen sind die Fallzahlen in Betrugsfällen, bei denen das Internet als Tatmittel genutzt wurde. Im Jahr 2015 sind insbesondere die Vermögens - und Fälschungsdelikte um 366 Fälle zurückgegangen

2015 veranstaltete die Braunschweiger Polizei ein öffentliches Symposium zum Thema Internetkriminalität.

"Mit Blick auf die Bilanz freue ich mich besonders, dass die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Häuser gegen den Landestrend in Braunschweig abgenommen hat. Denn die Verletzung der Privatsphäre durch einen Einbruch in das eigene Heim erschüttert das Sicherheitsgefühl der Menschen zutiefst." Cordula Müller, Leiterin der Polizeiinspektion Braunschweig

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Quelle: news aktuell / dpa