Braunschweig (ots) - Polizeidirektion Braunschweig zieht Bilanz mit der Veröffentlichung der Kriminalstatistik 2015: Die Gefahr, Opfer von Kriminalität zu werden, ist in der Region Braunschweig im letzten Jahr gesunken. Dennoch: Wohnungseinbruch und Kraftfahrzeugkriminalität bereiten weiter Sorgen.
Polizeipräsident Michael Pientka zeigte sich bei der Präsentation der Krimi-nalstatistik für 2015 überwiegend zufrieden. So sei das Risiko, in der Region Braun¬schweig Opfer einer Straftat zu werden, im vergangenen Jahr weiter gesunken. Die Straftaten insgesamt stiegen in 2015 erstmals wieder leicht an. Wurden in 2014 76.068 Straftaten registriert, lag die Zahl mit 76.265 in 2015 um 197 Straftaten über der des Vorjahres. Während im Land Niedersachsen ein Anstieg der Straftaten um 2,85 % zu verzeichnen ist, hält sich der Anstieg in der Region Braunschweig mit 0,26 % auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Die Aufklä¬rungs¬quote sank hingegen um 1,22 %-Punkte auf 59,34 %. Wie auch im letzten Jahr prägt die Zunahme von schweren Diebstahlsdelikten die Gesamtentwicklung. Im Vergleich zu 2014 hat es eine Zunahme von insgesamt 1.546 Diebstahlsdelikten im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Die Zahl der regis¬trierten Wohnungseinbruchsdelikte hat dabei um 305 Taten (17,58 %) im Ver¬gleich zu 2014 zugenommen. Von diesen Taten konnten 13,77 % aufgeklärt werden. Das sind 4,44 Prozentpunkte weniger als 2014. "Die Entwicklung in un¬serer Region ist in den Städten und Landkreisen sehr uneinheitlich. Wir gehen auf¬grund von Tatbegehung und Tatzusammenhängen davon aus, dass die meisten Taten bandenmäßig und gut organisiert begangen werden. Wir werden hier als Polizeidirektion Braunschweig 2016 einen Schwerpunkt setzen, um eine Trendwende einzuleiten", so Pientka. Dabei setzt die Polizei auch weiterhin auf die Prävention als einen wichtigen Mosaikstein in der Bekämpfung des Woh-nungseinbruchsdiebstahls. Pientka: "Wir möchten die Bevölkerung ermutigen, wach¬sam zu sein und bei Auffälligkeiten die Polizei zu informieren. Und wir weisen auf den Service der kriminalpolizeilichen Beratung hin. Durch eine gute Beratung und anschließende Sicherheitsmaßnahmen konnten schon zahlreiche Tatvollendungen verhindert werden." Mehr als jede dritte Tat (37 %) blieb im Versuchsstadium stecken. Die Polizei stehe auch weiterhin vor großen Herausforderungen im Bereich der Kriminalität rund ums Auto. Pientka: "Wir sehen in der Bekämpfung der Kraftfahrzeugdiebstähle erste, wenn auch zaghafte Erfolge. Durch die Zen-tralisierung der Ermittlungen und eine Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit konnten wir die Aufklärungsquote um 2 % steigern." Bei den Betrugsdelikten konnte ein Rückgang - insbesondere im Bereich des Waren- und Warenkreditbetruges sowie der Beförderungserschleichungen - um 7,41 % erzielt werden.
Im Bereich der Rohheitsdelikte wurden erstmals wieder mehr Taten als in den Vorjahren begangen. Konkret stieg diese Zahl um 186 auf 10.671 Taten. Das sind 1,77 % mehr als 2014. Körperverletzungen, Nötigungen und Bedrohungen haben hier zugenommen. Das gilt auch für Körperverletzungsdelikte gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten. Während 2015 die Fälle wegen Widerstände um 14,29 Prozentpunkte zurückgegangen sind, stieg die Zahl der Beamtinnen und Beamten, die Opfer einer Körperverletzung wurden, um 22,5 %. Die polizeiliche Kriminalstatistik weist keine Definition für den Begriff "Flüchtlinge" aus. Anhaltspunkte für eine Flüchtlingseigenschaft könnten jedoch sein, dass die Personen keine deutsche Staatsangehörigkeit und einen der folgenden Aufenthaltsanlässe besitzt: Asylbewerber, Duldung, Kontingent- bzw. Bürgerkriegsflüchtling, unerlaubter Aufenthalt. Von den 44.254 aufgeklärten Straften (hier sind ausländerrechtliche Verstöße ausgenommen) wurden in 3.643 Fällen "Flüchtlinge" in diesem Sinne als Tatverdächtige ermittelt. Wie von der Polizeiinspektion Braunschweig für die Soko ZErm bereits im Herbst berichtet, sind "Flüchtlinge" in der PKS anteilig häufiger in den Bereichen Ladendiebstahl, Körperverletzungsdelikte und Erschleichen von Leistungen aufgefallen.
Das Thema Cybercrime bleibt ein wichtiges Thema für die Polizeidirektion Braunschweig. Dabei spielt der Deliktsbereich des Waren- und Kreditbetruges weiterhin eine zentrale Rolle. Die Zahl der Delikte, bei denen das Internet als Tatmittel zur Begehung genutzt wurde, ist insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um fast 10 % zurückgegangen. Pientka bewertet das Ergebnis positiv, weist aber auch darauf hin, dass das Dunkelfeld in diesem Phänomen sehr hoch sei. Laut einer Befragung zu Sicherheit und Kriminalität in Niedersachsen aus 2015 werden nur 12 % aller Cybercrime-Fälle durch die Betroffenen angezeigt.
Die Anzahl der Sexualdelikte befindet sich mit 742 Fällen auf einem gleichen Niveau wie im Vorjahr und ist um 0,4 % gesunken. Pientka beschreibt, das die Zahl der tatbetroffenen Kinder zurückgegangen, jedoch die der tatbetroffenen Jugendlichen leicht angestiegen sei.
Besonders erfreut zeigt sich der Polizeipräsident über den sich fortsetzenden Trend bei der durch Kinder und Jugendliche begangenen Kriminalität. Die Anzahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen ist weiter rückläufig. "Wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, diese Zahlen weiter zu senken. Die Intensivkontrollen zur Verhinderung von Straftaten unter Alkoholeinfluss haben ebenso Wirkung gezeigt wie die Alkoholtestkäufe", so Pientka.
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Quelle: news aktuell / dpa