Pforzheim (ots) - Am vergangenen Samstag, dem 13.02.2016, startete um 10 Uhr morgens der vorletz-te Tag der diesjährigen Pforzheimer Vesperkirche. Frau Gabriele Napiwotzki, Haupt-organisatorin der vierwöchigen Veranstaltung, blickte stolz auf das Geleistete der letzten Wochen zurück. Viele Bedürftige haben auch im Jahr 2016 den Weg in die Stadtkirche gefunden und dort neben einer warmen Mahlzeit eine einzigartige und besondere Atmosphäre voller Fürsorge und Verständnis erlebt. Im letzten Jahr unterstützten noch junge Strafgefangene der Justizvollzugsanstalt Pforzheim die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Nach der Schließung der Anstalt sprang in diesem Jahr das Pforzheimer Haus des Jugendrechts mit Jugendli-chen ein, die im niederschwelligen Bereich straffällig geworden sind. Sie erhielten die Möglichkeit, ihre von der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht auferlegten Arbeitsstunden durch gemeinnützige Tätigkeiten in sozialem Umfeld abzuleisten, um wertvolle Erfahrung im Umgang mit bedürftigen Menschen sammeln zu können. Das Projekt war eine gemeinsame Idee von Polizeihauptkommissar Volker Weingardt vom Haus des Jugendrechts und dem Polizeifreiwilligen Paul Czerkies, der im Hauptamt als Justizvollzugsbeamter tätig ist. Beide unterstützen Jugendliche bei ihrem Weg aus der Straffälligkeit in ein geordnetes Leben. Sie haben bereits in der Vergangenheit gemeinsam zahlreiche soziale Projekte als Team realisiert und stets positive Rück-meldungen seitens der inhaftierten Jugendlichen bzw. mit Arbeitsstunden verse-henen Jugendlichen sowie den unterstützten Institutionen erhalten. Nach einer Andacht und gemeinsamem Gesang mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wurden die Jugendlichen den unterschiedlichen "Stationen" zugeordnet. Darunter war auch ein freiwilliger Teilnehmer, der in seinem bisherigen Leben keinen Kontakt mit bedürftigen Menschen hatte und dementsprechend mit Berührungsängsten an den Tag heran ging. Matthias, ein 16-jähriger angehender Pferdewirt, wollte außerhalb seines geregelten und gut behüteten Familienlebens eine Erfahrung im Dienste der Allgemeinheit sammeln. Die Vesperkirche füllte sich zügig mit dankbaren Besuchern und den Jugendlichen wurde schnell ihre Rolle als willkommene Helfer deutlich. Mit Begeisterung, Engagement und Respekt packten sie an der Spülmaschine, bei der Essensausgabe und auch beim Raumdienst tatkräftig mit an. Vor allem der Kontakt mit den Besuchern eröffnete den Jugendlichen eine neue Sicht auf das Leben sowie die Zukunft und beseitigte Vorurteile gegenüber Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen ein weniger komfortables Leben führen müssen. Am Nachmittag endete ihr Einsatz mit einem gemeinsamen Abschluss im Kreise der Helfer und der letzten Gäste. Einer der straffälligen Jugendlichen war derart von der Erfahrung "Vesperkirche" begeistert, dass er sich direkt für den zusätzlichen Dienst am Sonntag meldete und dort auch noch einmal tatkräftig mitarbeitete. Sowohl die Organisatoren der Vesperkirche als auch die Vertreter vom Haus des Jugendrechts sind stolz auf das Geleistete und die Eindrücke, die das Denken des ein oder anderen geprägt haben. Aus diesem Grund wird die Zusammenarbeit für die kommenden Jahre fest eingeplant, so dass weitere junge Menschen die Chance bekommen, etwas für die Gesellschaft zu tun und das eigene Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Wenn auch Sie im Rahmen der Gemeinnützigkeit gerne Unterstützung durch solche Jugendliche wünschen, wenden Sie sich bitte mit Ihrer Anfrage an das Haus des Jugendrechts unter der Telefonnummer 07231 / 60500-40 oder über die Homepage www.haus-des-jugendrechts-pforzheim.de.
Bild v.l.n.r.: Freiwilliger Helfer Matthias, Organisatorin der Vesperkirche Gabriele Napiwotzki und Polizeifreiwilliger Paul Czerkies
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Quelle: news aktuell / dpa