POL-SE: Pinneberg – „Dürfen wir ihre Hecke schneiden?“ – Polizei nimmt falsche Gärtner fest

19.02.2016 – 15:11

Bad Segeberg (ots) - Die Polizei in Pinneberg hat heute Vormittag die Ausführung von Arbeiten vierer Männer mit betrügerischen Absichten gestoppt und warnt vor diesem aktuellen Hintergrund vor derartigen Betrügern.

Beamte des Polizei- Autobahn- und Bezirksreviers Pinneberg unterzogen die vier "Gärtner" einer Kontrolle, nachdem sie im Rahmen einer Streifenfahrt auf die Männer aufmerksam geworden waren.

Die vier Männer aus dem Landkreis Stade im Alter von 19, 45, 48 und 53 Jahren befanden sich auf einem Grundstück in der Elmshorner Straße und führten dort offensichtlich verschiedene Gartenarbeiten durch. Da den Polizeibeamten derartige Arbeiten zu dieser Jahreszeit bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eher unüblich erschienen, suchten sie das Gespräch mit dem Bewohner des Hauses und erkundigten sich nach den Gartenarbeiten.

In einem ersten Gespräch mit dem 84-Jährigen wurde schnell deutlich, dass es sich bei den "Gärtnern" auf seinem Grundstück um Betrüger zu handeln schien, welche offenbar diverse Arbeiten auf seinem Grundstück ausführen und dem Rentner ohne dessen Zustimmung entsprechend in Rechnung stellen wollten.

Tatsächlich erschien bereits eine Woche zuvor einer der Betrüger an der Anschrift des Rentners und bot ihm an, die Hecken und Sträucher der Zuwegung zum Haus zurückzuschneiden. Gutgläubig nahm der Rentner das Angebot an und einigte sich mit dem Mann auf den heutigen Termin.

Dieser erschien jedoch heute Vormittag gleich mit drei weiteren Personen in einem orangefarbenen VW T4, begann entgegen jeder Absprache umgehend damit, Gehwegplatten mit einem Hochdruckreiniger zu bearbeiten und versuchte, den Rentner zu immer mehr "Aufträgen" zu drängen.

Die Kosten der Arbeiten bezifferte der Mann inzwischen auf 800 Euro. Falls nicht genügend Bargeld vorhanden sei, könne der 84-Jährige auch mit Gold bezahlen.

Der mittlerweile verängstigte Rentner fühlte sich in Anwesenheit der Betrüger im Verlauf des Vormittags derart in die Enge getrieben, dass er vorerst nicht die Polizei alarmierte, um die Männer nicht zu verärgern und war froh, dass die Beamten aus freien Stücken bei ihm erschienen.

Die Polizisten erklärten die Gartenarbeiten umgehend für beendet und nahmen die Betrüger mit auf die Wache. Zwei der Männer waren bereits mehrfach als "falsche Handwerker" aufgefallen.

Vor diesem Hintergrund warnt die Polizei erneut vor derartigen Personen.

Die dargelegte Masche der "Gärtner" ähnelt dem sogenannten Trickdiebstahl und ist ist ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Insbesondere falsche Handwerker versuchen immer wieder mittels verschiedener Maschen in unterschiedlichen Formen in ausgewählte Häuser und Wohnungen und somit an Bargeld und Schmuck zu kommen. Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie an der Tür aufdringlich oder betteln regelrecht darum, ihren "Auftrag" ausführen zu dürfen. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Den potentiellen "Opfern" soll eine Notsituation oder eine zeitliche Dringlichkeit vorgegaukelt werden, damit sie die Betrüger hinein lassen.

Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Besuchen hellhörig zu werden, die fremden Personen nicht ins Haus oder in die Wohnung zu lassen, entsprechende Angebote nicht anzunehmen sowie geforderte Bargeldsummen für nicht vereinbarte Leistungen nicht auszuhändigen und umgehend die Polizei zu verständigen.

Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Situationen an die Polizei wenden. Dort erhalten vermeintliche Opfer entsprechende Verhaltenshinweise.

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Quelle: news aktuell / dpa