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Heilbronn (ots) - Verkehrsunfallstatistik des Jahres 2015 für das Polizeipräsidium Heilbronn - erfreulicher Rückgang bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden
Der Leiter des Führungs- und Einsatzstabes, Polizeivizepräsident Hans Becker, zog Bilanz zur Verkehrsunfallstatistik 2015 des Polizeipräsidiums Heilbronn. "Erfreulicherweise ist es gelungen, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden zu senken und damit nahmen auch die Zahl der getöteten und verletzten Verkehrsteilnehmer ab", so Becker.
1. Unfallentwicklung
Insgesamt war ein Anstieg der Verkehrsunfälle (inklusiv Bagatellunfällen) zu verzeichnen. Im Stadt- und Landkreis Heilbronn, in den Landkreisen Hohenlohe, Main-Tauber und Neckar-Odenwald sowie im Zuständigkeitsbereich der Bundesautobahnen A 6 und A 81 ist ein Anstieg der Verkehrsunfallzahlen um 4,2 % von 23.614 (Jahr 2014) auf 24.621 (Jahr 2015) zu verzeichnen.
Dabei waren die Entwicklungen in den einzelnen Regionen und der BAB durchaus unterschiedlich: - Stadt Heilbronn: + 5 % (von 5.139 auf 5.389) - Landkreis Heilbronn: + 3 % (von 6.929 auf 7.156) - Hohenlohekreis: + 5 % (von 2.693 auf 2.827) - Main-Tauber-Kreis: + 10 % (von 3.278 auf 3.613) - Neckar-Odenwald-Kreis: + 3 % (von 3.386 auf 3.491) - BAB: - 1 % (von 2.183 auf 2.160).
2. Verkehrsunfälle mit Personenschaden
Im besonderen Fokus der Polizei stehen diese Verkehrsunfälle. Sie werden bei der Polizei ganz besonders genau analysiert. Sie sanken im Jahr 2015 im Präsidiumsgebiet einschließlich der BAB von 2.716 auf 2.632 ( - 3 %) im Vergleich zum Vorjahr. Auch die einzelnen Regionen wiesen hierbei unterschiedliche Ausprägungen auf: - Stadt Heilbronn: - 4 % (von 490 auf 472) - Landkreis Heilbronn: - 3 % (von 808 auf 782) - Hohenlohekreis: - 15 % (von 365 auf 309) - Main-Tauber-Kreis: + 9 % (von 419 auf 456) - Neckar-Odenwald-Kreis: - 4 % (von 386 auf 371) - BAB: - 2 % (von 247 auf 242).
Bei dieser Unfallkategorie wurden auf den Straßen und Autobahnen der Region im Jahr 2015 insgesamt 3.551 Personen verletzt (im Jahr 2014 waren es noch 3.658). Polizeivizepräsident Hans Becker: "Erfreulicherweise ging die Anzahl der dabei getöteten Verkehrsteilnehmer von 50 im Jahr 2014 auf 44 im Jahr 2015 (- 12 %) zurück. Unsere Maßnahmen zielen weiter darauf ab, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden zu reduzieren und damit auch die Zahl der dabei verletzten und getöteten Menschen zu senken. Gerade diese Verkehrsunfälle verursachen viel Leid und ziehen oftmals langwierige Beeinträchtigungen nach sich." Bei der Betrachtung der einzelnen Landkreise fällt auf, dass es auch hier teilweise sehr unterschiedliche Entwicklungen gab. Nachfolgend aufgezeigt sind die Zahlen der verunglückten (verletzte und getötete) Personen in den einzelnen Regionen: - Stadt Heilbronn: - 4 % (von 633 auf 607) - Landkreis Heilbronn: - 4 % (von 1.090 auf 1.041) - Hohenlohekreis: - 16 % (von 481 auf 403) - Main-Tauber-Kreis: + 8 % (von 559 auf 606) - Neckar-Odenwald-Kreis: + 2 % (von 494 auf 501) - BAB: - 1 % (von 395 auf 392).
Während die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer im Hohenlohekreis mit 7 vom Jahr 2014 im Jahr 2015 gleichblieb, stiegen die Zahlen im Landkreis Heilbronn von 14 auf 20 und im Main-Tauber-Kreis von 4 auf 12 an, im Stadtkreis Heilbronn fielen sie von 8 auf 2 und im Neckar-Odenwald-Kreis ebenfalls von 8 auf 3. Sehr erfreulich war die Entwicklung auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich des PP Heilbronn. Hier wurde 2015 keine Person getötet. 2014 waren es noch 9.
3. Unfallursachen
Die Hauptunfallursachen bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden im Präsidiumsgebiet (ohne BAB) liegen nach wie vor in nicht angepasster Geschwindigkeit sowie bei Vorfahrtsverletzungen und mangelndem Abstand. Auf den Autobahnen ist Geschwindigkeit nach wie vor Hauptunfallursache Nummer 1, gefolgt von unzureichendem Sicherheitsabstand. Bereits im zurückliegenden Jahr wurden hauptsächlich an unfallträchtigen Strecken Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dabei registrierten die Beamten insgesamt 101.425 Verstöße, was leicht über dem Vorjahresniveau lag. Die Qualität der dabei festgestellten Verkehrsverstöße war jedoch stark unterschiedlich. Wurden 2014 noch 23.008 Verstöße über 20 km/h zu schnell registriert, so waren es 2015 insgesamt 31.388. "Besonders in unserem Visier standen dabei die Raser, die mit über 40 km/h der erlaubten Geschwindigkeiten gemessen wurden. Im Jahr 2015 waren dies 2.904 Fahrzeugführer, im Jahr zuvor waren es 1.789. In allen Fällen wurden gegen die Betroffenen neben Bußgeldern auch Fahrverbote verhängt", so Becker weiter. Diese Entwicklung zeigt, dass verstärkte Geschwindigkeitskontrollen nötig und sinnvoll sind. Auch die Kommunen führen in eigener Zuständigkeit Geschwindigkeitsüberwachungen durch. "Diese partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und der Polizei wirkt sich positiv im Sinne der Verkehrssicherheit aus", so Becker. Die Entwicklung bei den alkohol- und drogenbedingten Verkehrsunfällen im Präsidiumsgebiet blieb mit 445 Fällen in etwa auf Vorjahresniveau (2014: 439 Fälle). Im Rahmen der Verkehrsüberwachung wurden im Jahr 2015 1.099 Verstöße hinsichtlich Alkoholdelinquenz und 548 Verstöße durch Beeinflussung illegaler Drogen und anderer berauschender Mittel festgestellt. Gerade bei den Trunkenheitsfahrten ist zu beklagen, dass nahezu 2/3 der Betroffenen einen Alkoholspiegel von 1, 1 Promille oder mehr im Blut hatten. Laut Polizeivizepräsident Becker sind diese Zahlen immer noch viel zu hoch, waren sie 2015 doch verantwortlich für 8 tödlich verletzte, 55 schwer- und 167 leichtverletzte Verkehrsteilnehmer. Im Jahr 2015 stellten die Beamten des Polizeipräsidiums Heilbronn in 1.099 Fällen (2014 waren es 1.066) Verstößen im Zusammenhang mit Alkoholdelinquenz fest. In 330 Fällen hatten die Betroffenen dabei 1,6 Promille oder mehr im Blut. Auch der Bereich der illegalen Drogen oder anderer berauschender Mittel schlug 2015 mit insgesamt 547 Delikten (2014 waren es noch 432) zu Buche. "Die Teilnahme am Straßenverkehr unter Alkohol- und Drogeneinfluss hat im Jahr 2015 zugenommen. Für uns ein klarer Hinweis dafür, dass auch hier weitere Kontrollen im laufenden Jahr nötig sind", so der Polizeivizepräsident.
Unfallbeteiligte Risikogruppen
Junge Fahrer (18 bis 24 Jahre), mit einem Bevölkerungsanteil von 8 Prozent, waren im Jahr 2015 an 853 Unfällen mit Personenschaden beteiligt, was einem Anteil von 32 % in dieser Unfallkategorie entspricht. Daher wird diese Zielgruppe besonders im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit bleiben. Gerade an diese Zielgruppe richten sich mehrere Präventionsaktionen der Polizei. Schwerpunktmäßig wird dabei das Thema "Alkohol und Drogen im Straßenverkehr" an Berufsschulen im Rahmen von Aktionstagen und -wochen thematisiert. Projekte unter dem Thema "VollGas" entfalten dabei beispielsweise mit interdisziplinären Ansätzen nachhaltige Wirkungen. Derartige Aufklärungsaktionen wurden im Jahr 2015 flächendeckend in den Landkreisen des Präsidiumsgebietes Heilbronn angeboten und abgehalten.
Erfreulich ist die Unfallentwicklung bei Kindern, die als Radfahrer oder Fußgänger beteiligt waren. Verunglückten im Jahr 2014 noch 117 Kinder, so waren es 2015 nur 93, 67 davon wurden leicht und 26 schwer verletzt. Kein Kind wurde getötet. 85 Kinder ( 2014 108) verunglückten als Mitfahrer, weil sie im Fahrzeug nicht oder nicht vorschriftsmäßig angegurtet waren. Bei Kontrollen im Jahr 2015 wurden 8.713 Beanstandungen wegen Nichtanlegen des Sicherheitsgurts und 536 (im Vorjahr 471) wegen fehlender Kindersicherungen festgestellt.
Der Rückgang bei den verletzten Kindern dürfte auch auf die verstärkten Kontrollaktionen im Zusammenwirken mit gezielten Präventionsangeboten zurückzuführen sein. Gerade bei dieser Zielgruppe entwickeln die Beamtinnen und Beamten der Verkehrsprävention die verschiedensten Konzepte, um die Kinder schon frühzeitig auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Im Stadt- und Landkreis Heilbronn sind hierfür neun Beamtinnen und Beamte, im Main-Tauber-Kreis vier und in den Kreisen Hohenlohe und Neckar-Odenwald jeweils drei eingesetzt. Die präventiv polizeilichen Aktivitäten beginnen schon an Kindergärten mit Kontaktbesuchen, Verkehrstrainings und Informationen bei Elternabenden. Zudem erfolgen lokal Aktionswochen, Vorführungen von Puppenbühnen und des "Kleinen Zebras". Letzteres ist ein Highlight und bei 5- bis 7-Jährigen sehr beliebt. Dieses "Kleine Zebra" vermittelt den Kids auf kindgerechte und spielerische Weise das richtige Verhalten im Straßenverkehr, bindet Kinder durch Fragen oder bewusst falsches Vormachen in das Theaterstück mit ein und provoziert dadurch auch Reaktionen der kleinen Zuschauer.
In den Grundschulen finden neben der flächendeckenden Betreuung in den Jugendverkehrsschulen für die Kinder der Klassenstufen 4 auch Schulwegtrainings, Vorführungen der Puppenbühnen und Fahrradaktionen, wie z. B. "Helle Köpfe - Mir geht ein Licht auf", statt. An weiterführenden Schulen stehen Informationen zur Fahrradsicherheit unter dem Motto "Schütze Dein BESTES" auf der Agenda. "Die Präventionsarbeit mit Kindern ist für uns ein Grundpfeiler polizeilicher Arbeit", so Polizeivizepräsident Hans Becker. "Jedes verletzte oder gar getötete Kind ist eins zu viel. Radfahrer waren an 396 Unfällen beteiligt; von 326 verunglückten Radfahrern erlitten 240 leichte und 85 schwere Verletzungen, ein Radfahrer wurde getötet. Im Präsidiumsgebiet liegt hier der Stadtkreis Heilbronn mit 124 Unfällen weit abgesetzt an erster Stelle.
Die Entwicklung bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Motorradfahrern verlief im Jahr 2015 ähnlich dem Landestrend; 2015 waren auf den Straßen und Autobahnen des Polizeipräsidiums Heilbronn 443 Kradfahrer (Vorjahr: 431) in Unfälle verwickelt; dies entspricht einer Steigerung um rund 3 %. Obwohl diese Zielgruppe 2015 das ganze Jahr über im besonderen Focus der Polizei stand, verloren 9 Fahrer ihr Leben; 2014 waren es noch 14. Schwere Verletzungen zogen sich 170 Motorradfahrer und Mitfahrer zu; 198 erlitten leichte Verletzungen. Polizeivizepräsident Hans Becker: "Dieser anhaltend negative Trend ist für uns nicht akzeptabel. Im Rahmen der Verkehrsüberwachung werden wir hier deshalb auch im Jahr 2016 einen Schwerpunkt setzen. Ein Motorrad hat keine Knautschzone - im eigenen Interesse appelliere ich deshalb an alle Fahrerinnen, Fahrer und Beifahrer, sich an die Verkehrsregeln zu halten." Die Verkehrspolizei wird daher auch im Jahr 2016 ihre Motorradkontrollen zielgerichtet fortsetzen.
Die Gruppe der Senioren (ab 65 Jahre) war an 1.698 Unfällen beteiligt (im Jahr 2014 waren es 1.728). 72 Personen waren als Fußgänger, 53 als Radfahrer ins Unfallgeschehen 2015 involviert. Auch diese Zielgruppe rückt für die Präventionsarbeit der Polizei immer mehr in den Vordergrund; schon alleine wegen des demografischen Wandels. Beispielsweise fand im Sommer letzten Jahres in Buchen, Neckar-Odenwald-Kreis, ein Aktionstag "Generation 60+ / mobil und sicher" statt. Als Veranstalter und Kooperationspartner traten eine Vielzahl von Behörden und sozialer / gemeinnütziger Einrichtungen auf. Themen- bzw. Aktionsschwerpunkte dabei waren unter anderem
- Pedelec und E-Bike - Mobilitätstraining für Senioren - Fahrrad- und Autofahrsimulator / Multimediawagen - Wie schränkt Alkohol die Wahrnehmung ein? - Sicher fit unterwegs.
4. Polizeiliche Maßnahmen
Auch wenn wir dem Ziel der Landesregierung folgend, die Zahl der Unfalltoten von 2011 bis 2020 um 40 % zu senken, 2015 mit unseren 44 Verkehrstoten genau im linearen Verlauf liegen, so darf das nicht darüber hinweg täuschen, dass das Leben der Schwerstverletzten oft nur an einem seidenen Faden hängt. Deshalb ist es weiterhin unser Bestreben, durch eine zielgerichtete Verkehrsüberwachung im Zusammenwirken mit gezielten Präventionsmaßnahmen die schweren Unfallfolgen zu senken. "Wir werden dieses Jahr in unserem Präsidiumsbereich, insbesondere auf den Autobahnen, ein verstärktes Augenmerk auf die Geschwindigkeits- und Abstandsmessungen legen", so Polizeivizepräsident Hans Becker. "Speziell die Verkehrspolizei wird dabei flächendeckend Messungen durchführen."
Kontrollen zur Beachtung der Anschnallpflichten von Kindern und Gurtpflichten der restlichen Fahrzeuginsassen sowie des Handyverbots werden konsequent fortgeführt. 3.098 Verkehrsteilnehmer wurden wegen Missachtung des Handyverbots zur Anzeige gebracht, 596 mehr als im Vorjahr. Hans Becker hierzu: "Die Moral der Verkehrsteilnehmer in diesen Bereichen zeigt uns, dass die Polizei auch hier weiterhin ein wachsames Auge haben muss."
5. Partner in der Verkehrssicherheitsarbeit
Die Polizei wird in ihrer Verkehrssicherheitsarbeit von vielen Partnern, wie z. B. Verkehrsbehörden, Verkehrswachten und den Präventionsvereinen "Sicher im Heilbronner Land", "Bürgerstiftung Heilbronn" und "Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis e.V." unterstützt. Diese bewährte Zusammenarbeit im Sinne der Verkehrssicherheit der Bürgerinnen und Bürger wird auch weiterhin fortgeführt. Polizeivizepräsident Hans Becker bedankt sich dafür bei allen Kooperationspartnern.
Rainer Ott
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Heilbronn
Telefon: 07131 104-1010
E-Mail: heilbronn.pp@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/
Quelle: news aktuell / dpa