Rotenburg (ots) - Unfallstatistik im Landkreis Rotenburg (Wümme): Mehr Unfälle, mehr Unfalltote - wie im gesamten Niedersachsen
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LK Rotenburg. Einen Anstieg von 271 Verkehrsunfällen verzeichnete die Polizei im Landkreis Rotenburg im vergangenen Jahr. Das entspricht einer Steigerung von 4,8 Prozent und gleicht damit der Entwicklung in Bund und Land. Hatte es im Jahr 2014 5640 Mal auf den Straßen des Landkreises gekracht, so musste die Polizei 2015 in 5911 Fällen zu einem Unfallort fahren. Glücklicherweise blieb es meistens beim Blechschaden. Bei 836 (857 im Vorjahr) Unfällen wurden jedoch Menschen verletzt. Auf den Landstraßen im Kreis verzeichnet die Unfallstatistik 17 (11) Tote und 142 (143) Schwerverletzte. Auch hier wird eine Steigerung, wie schon im Bundes- und Landestrend, deutlich.
Trotzdem gibt es einen Grund zur Freude: Waren bislang junge Fahranfänger/innen überdurchschnittlich oft an schweren Verkehrsunfällen beteiligt, so zeichnet sich seit einigen Jahren eine postive Entwicklung ab. In der Altersgruppe der 18-24 Jährigen verunglückten zwei Menschen tödlich, nur 26 wurden schwer verletzt. Das sind weitaus bessere Zahlen als noch vor 10 Jahren. Offensichtlich tragen örtliche und überörtliche Präventionsprojekte und vor allem das "begleitete Fahren ab 17" Früchte. Im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung der Verkehrswacht Bremervörde-Zeven erläuterte der Verkehrsexperte der Rotenburger Polizei, Hauptkommissar Rüdiger Radtke:"Es gibt so gut wie keine Disco-Unfälle mehr." Dafür sieht er die Ablenkung durch Handys als neue, oft unterschätzte Unfallgefahr. Er geht bei dieser Unfallursache von einer hohen Dunkelziffer aus.
Zu hohe Geschwindigkeit (48) auf den Landstraßen im Kreis Rotenburg ist nach wie vor Hauptgrund der meisten schweren Unfälle. Innenminister Boris Pistorius forderte im Rahmen der Präsentation der niedersächsischen Unfallzahlen am Mittwoch in Hannover höhere Strafen für Raser und eine konsequente Ahndung von Handyverstößen.
Im waldreichen Landkreis Rotenburg stellen Bäume am Fahrbahnrand ein zusätzliches Risiko dar. In 110 Fällen endete das ungewollte Abkommen von der Fahrbahn an einem Straßenbaum und führte zu verletzten Insassen. Als weitere Unfallursachen bei schweren Verkehrsunfällen (130) folgen Vorfahrtsunfälle (29), Unfälle beim Überholen und durch Auffahren (16) auf den folgenden Rängen.
Regelmäßige Alkohol- und Drogenkontrollen durch die Polizei haben die Unfallursache "Trunkenheit im Verkehr", die noch vor Jahren ein Hauptgrund schwerer Verkehrsunfälle gewesen ist, in den Hintergrund gedrängt. 68 Unfälle waren 2015 auf Alkohol am Steuer oder Lenker zurückzuführen. Im Vorjahr waren noch 83 Fahrerinnen und Fahrer mit zuviel Promille im Blut verunglückt. 445 Mal erwischte die Polizei allerdings auch Verkehrsteilnehmer, bevor es zu einem Verkehrsunfall durch Alkohol oder Drogen gekommen war. Dabei traf es deutlich mehr Männer als Frauen. In 403 Fällen wurde das männliche Geschlecht um Blut gebeten, 42 Mal war es eine Frau. Mit den Blutproben weist die Polizei Alkohol-, Drogen- und auch Medikamentenmissbrauch nach.
Mit 1682 von insgesamt 5911 Unfällen war im letzten Jahr mehr als jeder vierte Unfall auf einen Zusammenstoß mit Wild zurückzuführen. Trotz intensiver Präventionsprojekte stagnieren die Unfallzahlen seit vielen Jahren auf hohem Niveau. Bei den meisten dieser Unfälle blieb es jedoch beim Blechschaden. Verletzte waren die Ausnahme.
Sorgen bereitet den Unfallermittlern der Polizei allerdings ein seit Jahren erkennbarer Anstieg von Unfallfluchten. Bei 945 Fällen des unerlaubten Entfernens vom Unfallort, wie es im Strafgesetzbuch heißt, folgt somit jedem sechsten Unfall ein strafbares Vergehen. Knapp die Hälfte der flüchtigen Unfallverursacher konnte die Polizei allerdings ermitteln. Dabei sind die Beamten häufig auf Unfallzeugen angewiesen, die die ärgerlichen Karambolagen beobachtet und dann der Polizei melden.
Das Unfallgeschehen auf dem Streckenbereich der Hansalinie A1 im Landkreis Rotenburg (Wümme) zwischen den Anschlussstellen Posthausen und Rade ist nach einem Tiefstand im Jahr 2014 im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen. 17 Prozent mehr Unfälle und 23 Prozent mehr Unfälle mit Personenschaden sprechen eine deutliche Sprache. Fünf Menschen wurden bei Unfällen auf der A1 im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei Sittensen getötet. 31 erlitten schwere Verletzungen.
Im Mai setzt sich die Unfallkommission im Landkreis Rotenburg zusammen und berät wie in jedem Jahr darüber, wie mögliche Gefahrenstellen beseitigt werden können. Vertreter der Polizei, des Landkreises, der Kommunen, der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, der Verkehrswacht und des ADAC treffen sich zu diesem Termin bei der Polizeiinspektion in Rotenburg.
Bild 1:
Auf der K 134 zwischen Ippensen und Steddorf prallte ein junger Fahranfänger im Juli im Begegnungsverkehr mit einem entgegenkommenden VW-Kleinbus zusammen. Sowohl der 20-jährige Unfallverursacher, als auch die 61-jährige Fahrerin des Kleinbusses erlitten schwere Verletzungen.
Bild 2:
Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der A1 bei Elsdorf kam im Dezember ein 33-jähriger Autofahrer aus Leer ums Leben. Er war in einen Sattelschlepper gefahren, der zuvor die Mittelschutzplanke durchbrochen hatte und in den Gegenverkehr geraten war.
Bild 3:
Bei einem Frontalzusammenstoß auf der Bundesstraße 71 zwischen Oerel und Barchel sind August zwei ältere Autofahrer und ein Beifahrer schwer verletzt worden. Der 83-jährige Fahrer eines VW Touran war auf die Gegenfahrbahn geraten und dort mit dem VW Crafter eines 72-jährigen Bremers zusammengestoßen.
Bild 4:
Im Juli hatte die tiefstehende Sonne dafür gesorgt, dass eine 30-jährige Bremervörderin beim Abbiegen von der Wesermünder Straße einen vor ihr fahrenden 40-jährigen Motorradfahrer übersehen hat. Der Biker wurde dabei schwer verletzt.
Bild 5:
Im Dezember hatte ein 28-jähriger Soldat in Rockstedt aufgrund unangepasster Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Passat verloren. Der Wagen prallte seitlich gegen einen Baum. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Er verstarb am Unfallort.
Bild 6:
Bei schlechten Sichtverhältnissen auf der Kreisstraße 212 zwischen Lauenbrück und Vahlde verlor eine 26-jährige Autofahrerin im September ihr Leben. Die Frau war frontal mit dem VW eines 62-jährigen Fintelers zusammengestoßen. Auch er kam schwer verletzt in das Rotenburger Diakonieklinikum.
Bild 7:
Im Juli wurde im Einmündungsbereich Bremer Straße / Otto-von-Guericke Straße in Rotenburg ein 66-jähriger Radfahrer bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Der 77-jährige Fahrer eines BMW-Geländewagens hatte den Radler übersehen.
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Quelle: news aktuell / dpa