POL-STD: Verkehrsunfallgeschehen 2015 in der Polizeiinspektion Stade

17.03.2016 – 12:49

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Stade (ots) - Im Rahmen eines Pressegesprächs bei der Polizeinspektion Stade wurde am heutigen Vormittag die Verkehrsunfallstatistik 2015 für den Landkreis Stade bekannt gegeben.

Neben Polizeisprecher Rainer Bohmbach standen Polizeihauptkommissar Jan Horwege und Kathrin Donker aus dem Sachgebiet Verkehr der PI Stade für die Fragen der Journalisten zur Verfügung.

Im Einzelnen konnten die folgenden Angaben gemacht werden:

Die Gesamtzahl der in 2015 polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle (VU) ist von 4.105 im Jahre 2014 auf 4.101 bei einer stetig steigenden Zahl von zugelassenen Fahrzeugen im Landkreis Stade leicht gesunken. 67,5 % der Unfälle ereigneten sich innerorts, 32,5 % außerhalb geschlossener Ortschaften. Jeweils ein Viertel der Unfälle entfielen auf die Städte Stade und Buxtehude. Im Jahr 2015 wurden 156 Personen schwer und 726 leicht verletzt. Das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer im Landkreis Stade forderte in 2015 13 Todesopfer bei 12 Verkehrsunfällen, zwei mehr als im Vorjahr.

Fehlerhafte Fahrmanöver, die mit Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren zu tun haben, waren wie im Vorjahr Unfallursache Nummer eins. Danach folgten zu geringer Abstand und unangepasste bzw. zu hohe Geschwindigkeit, wobei diese beiden Ursachen stark miteinander korrelieren. Fehler beim Überholen machten 4 % der personenbezogenen Unfallursachen aus, Alkoholeinfluss 3 %.

Einen Schwerpunkt im Unfallgeschehen im Landkreis Stade stellen weiterhin die Unfallfluchten dar. Bei einem Viertel aller Unfälle flüchtete der Verursacher, 47 Unfälle davon hatten sogar Personenschäden zur Folge. 43,47 % der 1.049 Verkehrsunfälle mit Flucht konnten aufgeklärt werden, bei den Unfällen mit Personenschäden lag die Aufklärungsquote bei 57,45 %. Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort kann mit einer Geld- oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden. Die Polizeiinspektion Stade appelliert an alle Verkehrsteilnehmer und Bürger, selbst verursachte oder beobachtete Verkehrsunfälle unbedingt der Polizei zu melden.

Der Verkehrsunfall mit der größten Medienpräsenz im Jahr 2015, war der Zusammenstoß zwischen einem Schulbus und einem Metronom in Hedendorf. Der 18 Meter lange Gelenkbus war am Morgen des 16.09.2015 mitten auf dem Bahnübergang mit Halbschranke liegengeblieben. Der Metronom konnte zwar noch auf ca. 40 km/h abbremsen, eine Kollision konnte jedoch nicht verhindert werden. Die rund 60 Schüler, die sich an diesem Tag im Bus befanden, hatten großes Glück im Unglück: alle konnten den Bus rechtzeitig unverletzt verlassen.

Die Polizei nahm im letzten Jahr 77 Unfälle mit Kindern (0-14 Jahre), davon 35 Schulwegunfälle auf, insgesamt vier mehr als im Vorjahr. Glücklicherweise war kein durch Verkehrsunfall getötetes Kind zu beklagen. Mit elf Schwer- (2014: 6) und 58 Leichtverletzten (2014: 49) sind insgesamt mehr Kinder durch Unfälle zu Opfern geworden.

Bei den Fahranfängern (18 - 24 Jahre) sind leicht sinkende Unfallzahlen zu verzeichnen. Der überproportionale Anteil (828 VU, 20,2 %) am Gesamtunfallgeschehen bleibt jedoch bestehen. An zwei Unfällen mit Todesfolge war diese Personengruppe beteiligt, im März 2015 kam ein 24-jähriger Kradfahrer beim Überholen ums Leben, ebenfalls im März 2015 ein alleinbeteiligter, nicht angegurteter, 22-jähriger Pkw-Fahrer. Die Hauptunfallursache der jungen Fahrer war die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. Zwölf Mal waren junge Fahrer bei Verkehrsunfällen alkoholisiert und fünfmal standen sie unter Drogeneinfluss.

Die Altersgruppe der Senioren (ab 65 Jahre) ist mit 813 Verkehrsunfällen (19,83 %) am Unfallgeschehen beteiligt. Das sind 15 Unfälle mehr als in 2014. Die Anzahl der verletzten Senioren stieg leicht; insgesamt waren 110 Verletzte (davon 12 Schwerverletzte, 2014 gesamt 106) zu versorgen. In dieser Altersgruppe waren die Unfallursachen im Bereich Rückwärtsfahren / Wenden sowie Abstand zu finden, sieben ältere Verkehrsteilnehmer waren bei Unfällen alkoholisiert. Bei zwei Unfällen wurden ältere Verkehrsteilnehmer getötet. Im Juli erfasste ein Kradfahrer einen 85-jährigen Radfahrer, der die K 26 überqueren wollte. Im Oktober 2015 kam eine 73-jährige Pkw-Fahrerin in Krummendeich alleinbeteiligt von der Fahrbahn ab, stieß gegen einen Straßenbaum und erlag wenig später ihren schweren Verletzungen.

In 2015 gab es 138 Verkehrsunfälle (2004: 131), bei denen motorisierte Zweiräder beteiligt waren - mit 61 Leicht- und 26 Schwerverletzten. Vier Motorradfahrer verloren 2015 ihr Leben. Im März 2015 kollidierten zwei Kradfahrer frontal auf der K 30n in Stade, beide wurden tödlich verletzt. Im Juni 2015 kam ein Crossmotorradfahrer, der keinen Schutzhelm trug, in Sauensiek-Revenahe alleinbeteiligt zu Fall und erlitt tödliche Verletzungen. In Jork verlor ein Kradfahrer im August die Kontrolle über sein Fahrzeug, überfuhr eine Verkehrsinsel, stieß mit einem entgegenkommenden Pkw zusammen und verstarb.

195 Unfälle (2014:194) mit Radfahrern, darunter 31 Schwerverletzte (2014: 25) und 125 Leichtverletzte (2014: 128), wurden durch die Polizei im Landkreises Stade aufgenommen, knapp 90 % der Radfahrer verunfallten innerhalb geschlossener Ortschaften. Zwei Radfahrer wurden tödlich verletzt. In Drochtersen-Nindorf kam es Anfang 2015 zwischen einem Pkw und einem Radfahrer zum Zusammenstoß, bei dem der Radfahrer an der Unfallstelle verstarb. Der zweite Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang mit Radbeteiligung war der vorstehend genannte Verkehrsunfall mit einem 85-jährigen, der die K 26 überqueren wollte. Bei sechs Unfällen waren Pedelecs und E-Bikes beteiligt, bei denen zwei Fahrer schwer und drei leicht verletzt wurden, alle Verletzten waren über 55 Jahre alt.

Die Verkehrsunfälle mit Fußgängern sind von 72 in 2014 auf 80 leicht gestiegen. 90 % der Unfälle mit Fußgängerbeteiligung ereigneten sich innerhalb geschlossener Ortschaften. 13 Fußgänger erlitten schwere, 46 Personen leichte Verletzungen. Ein Fußgänger geriet aus ungeklärter Ursache im November in Ahlerstedt auf die Fahrbahn und wurde von einem Pkw erfasst, er verstarb noch am Unfallort.

Wildunfälle, die der Polizei gemeldet wurden, haben sich von 675 auf 695 (16,95 % des Gesamtunfallgeschehens) leicht erhöht.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Stade
Pressestelle
Rainer Bohmbach
Telefon: 04141/102-104
E-Mail: rainer.bohmbach@polizei.niedersachsen.de

Quelle: news aktuell / dpa