POL-CLP: Verkehrsunfallstatistik 2015 – aufgrund Computertechnischer Probleme leider war eine Meldung zu einem früheren Zeitpunkt leider nicht möglich

18.03.2016 – 16:54

Cloppenburg/Vechta (ots) - Verkehrsunfallstatistik der Polizeiinspektion Cloppenburg / Vechta für das Jahr 2015

Zunahme der Verkehrsunfälle, Anzahl der Verkehrsunfalltoten steigend Leider verzeichnet die Polizei mit insgesamt 6264 Verkehrsunfällen einen Anstieg der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr um 381 Unfälle oder 6,48 %, konstatiert der Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, PHK Norbert Heppner. Im 10-Jahreszeitraum, also seit 2005, sind die Unfallzahlen somit um mehr als 20% angestiegen. Leider ist auch die Zahl der Verkehrstoten gestiegen. So verloren im Jahr 2015 insgesamt 24 Menschen ihr Leben bei Verkehrsunfällen. Nachdem der Wert im Jahr 2014 noch rückläufig war (21 Verkehrstote), ist nun wieder eine Zunahme um 14,3 % zu verzeichnen. Im 10-Jahreszeitraum ist aber ein Rückgang bei den Verkehrsunfällen mit tödlich verunglückten Personen um 27,3 % zu verzeichnen. Anders verhält es sich bei den Unfällen mit Schwerverletzten. Hier ist mit 292 Schwerverletzten eine leichte Steigerung zum Vorjahr um 2,1 %, im 10-Jahreszeitraum von 7,4 % zu verzeichnen. Wiederum gesunken ist die Zahl der Leichtverletzten von 1424 im Vorjahr auf 1390 im Jahr 2015, also um 2,4 %. Jedoch muss auch hier festgestellt werden, dass die Zahl der Leichtverletzten seit 2006 um 17,9 % gestiegen ist.

Verkehrstote "Das Leben ist nicht verhandelbar" (Zitat: Polizeidirektor Walter Sieveke) Sehr tragisch ist die Tatsache, dass 2015 allein drei Kinder im Alter von 7, 8 und 12 Jahren tödlich verunglückten; in allen drei Fällen waren die Kinder mit ihrem Fahrrad unterwegs. Nicht verwunderlich ist die Tatsache, dass sich 21 der 24 Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang außerhalb geschlossener Ortschaften ereigneten. Bei solchen Auswirkungen spielen hohe Geschwindigkeiten sehr häufig eine Rolle. 6 Unfälle (25 %) ereigneten sich auf einer Bundesstraße, 11 Unfälle (45,8 %) auf einer Landesstraße und je 3 (12,5 %) Unfälle auf einer Kreis- oder Gemeindestraße. Dazu Polizeidirektor Walter Sieveke, Leiter Einsatz und stellv. Leiter der PI CLP/VEC: "Das Leben ist nicht verhandelbar. Wir werden daher weiterhin alle möglichen präventiven und repressiven Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit ergreifen."

Risikogruppen Junge Kraftfahrer Die Altersgruppe der "jungen Kraftfahrer", (also Personen im Alter von 18 - 24 Jahren) ist leider überproportional mit 18.6 % - also in 1163 (!) Fällen - als Hauptverursacher an den Verkehrsunfällen beteiligt. Die Zahl der schwer verletzten jungen Kraftfahrer sank jedoch gegenüber dem Vorjahr von 74 auf 55 Schwerverletzte, also um 25,7 %. Bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang waren sie in 3 Fällen, also mit 12,5 %, beteiligt, als Verursacher lediglich in einem Fall.

Senioren Die Altersgruppe der Senioren wird statistisch noch als Gruppe der über 64 Jahre alten Menschen geführt. Sie war in 615 Fällen und damit mit 9,8 % an der Gesamtunfallzahl als Hauptverursacher geführt. Bei den tödlich endenden Verkehrsunfällen war diese Altersgruppe in 6 Fällen (25 %) beteiligt, als Hauptverursacher in einem Fall. Schwer verletzt wurden im Jahr 2015 insgesamt 51 Senioren, was gegenüber dem Vorjahr (43) eine leichte Zunahme von 18,6 % bedeutet.

Motorisierte Zweiradfahrer Leider wurden auch in diesem Jahr wieder 135 Fahrer motorisierter Zweiräder verletzt. Hierunter fallen, statistisch, alle Krafträder, vom Mofa bis zum schweren Motorrad, ausgenommen E-Bikes und Pedelecs (Unterstützung über 25 bis 45 km/h). So wurden 2 Fahrer eines Kraftrades tödlich, 33 Fahrer schwer und 100 Fahrer leicht verletzt. Nicht immer waren die Fahrer dieser Krafträder auch Verursacher des Unfalls. Nur werden die Fahrer von Kraftfahrern nahezu immer verletzt, da mit dem Unfall meistens ein Sturz einhergeht. Der Fahrer eines Kraftrades muss daher nicht nur sein eigenes Fahrzeug beherrschen, sondern genau so ausgeprägt auch auf die anderen Verkehrsteilnehmer achten. Eigene und die Fehler anderer muss der Kraftradfahrer ausbaden.

Radfahrer / E-Bike Fahrer / Fußgänger Verunglückten im vergangenen Jahr noch 2 Fahrer eines E-Bikes (Pedelecs) tödlich, so ist diese Gruppe im Jahr 2015 nicht mehr betroffen. Diese positive Entwicklung zeigt sich auch auf Ebene der Polizeidirektion Oldenburg, auf der 1 Fahrer eines Pedelecs tödlich verunglückte. Bei den tödlich verunglückten Radfahrern ist diese Entwicklung nicht so positiv. Hier sind 4 Todes-opfer zu beklagen, davon 3 Kinder. In einem weiteren Fall wurde ein Fußgänger tödlich verletzt. Rückläufig sind die Zahlen im Bereich der Schwerverletzten. Wurden 2014 noch 51 Radfahrer und 12 E-Bike-Fahrer schwer verletzt, so trugen bei den Unfällen im Jahr 2015 genau 40 Radfahrer und 7 E-Bike-Fahrer schwere Verletzungen davon. Allerdings hat sich die Zahl der schwer verletzten Fußgänger auf den Wert von 21 Personen nahezu verdoppelt! Annähernd gleich sind die Zahlen im Bereich der Leichtverletzten. So wurden 2015 - 53 Fußgänger, 257 Radfahrer und 36 E-Bike-Fahrer leicht verletzt. Die Radfahrer sind bei insgesamt 389 Verkehrsunfällen mit Radfahrern in 141 Fällen, also über 36 %, als Hauptverursacher des Unfalls verzeichnet. Allerdings kommen weitere Fälle hinzu, in denen den Radfahrer neben dem hauptverursachenden Kraftfahrer eine Mitschuld am Unfall trifft. Bei den meisten Unfällen werden die Radfahrer zumindest leicht verletzt, weil auch hier zumeist ein Sturz mit dem Unfall einhergeht. Probleme haben in diesem Zusammenhang die Kreisverkehre innerhalb der größeren Ortschaften, wie Cloppenburg und Vechta, bereitet. Wie auch Statistiken auf Bundesebene der vergangenen Jahre gezeigt haben, sind Kreisverkehre hinsichtlich tödlich und schwer verletzter Radfahrer im Vergleich zu Kreuzungen mit oder ohne Lichtsignalanlage am sichersten. Genau gegenteilig verhält es sich jedoch im Vergleich mit leichtverletzten Radfahrern; hier sind immer wieder Verkehrsunfälle mit leichtverletzten Radfahrern zu verzeichnen. Als problematisch hat sich hier gezeigt, dass die Radfahrer nahezu ausnahmslos an Kreisverkehren innerhalb der Ortschaft sowohl links als auch rechts um den Kreisverkehr herumfahren dürfen und dass sie nicht auf der Fahrbahn des Kreisverkehrs, sondern abgesetzt über sogenannte Radfurten um den Kreisverkehr herum geführt werden. Daher die Empfehlung der Polizei: Radfahrer sollten immer den Blickkontakt zum anderen Verkehrsteilnehmer suchen, um rechtzeitig reagieren zu können. Die Benutzung des richtigen Straßenraumes ist von erheblicher Bedeutung. Auch das Tragen von Fahrradhelmen für alle Altersgruppen wird ausdrücklich empfohlen.

Baumunfälle "Bäume verzeihen keine Fehler" (Zitat: Polizeidirektor Walter Sieveke) Obwohl in beiden Landkreisen große Anstrengungen gemacht werden, den Straßenraum mehr und mehr durch Baumfällungen, Rodungen oder Absicherungen bis hin zu Geschwindigkeitsbeschränkungen sicherer zu machen, sind auch im Jahr 2015 wieder zahlreiche Verkehrsunfälle mit Anprall an einen Baum zu verzeichnen. So wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta allein 7 Menschen bei einem Baumunfall getötet, 52 Personen schwer und 91 Personen leicht verletzt. Die Tatsache, dass bei insgesamt 179 Baumunfällen insgesamt 150 Menschen und damit in 83,8 % dieser Fälle verletzt wurden, zeigt, dass hier dringender Handlungsbedarf weiterhin besteht. Dazu Polizeidirektor Walter Sieveke: "Bäume verzeihen keine Fehler. Daher sind Verkehrssicherungsmaßnahmen zur Verhinderung von Baumunfällen weiter auszubauen!"

Unfallursachen Alkohol / Drogen Trotz intensiver polizeilicher Bemühungen ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit dieser Ursache um 13,7 % gestiegen. So wurde in 149 Fällen bei den Unfallbeteiligten Alkohol- und/oder Drogenbeeinflussung festgestellt. Allein 4 Menschen kamen alleinbeteiligt aufgrund Alkoholbeeinflussung zu Tode. 550 Mal hatte die Polizei im vergangenen Jahr Fahrzeugführer unter Alkohol- und Drogeneinfluss festgestellt, was gegenüber dem Jahr 2014 einen leichten Rückgang darstellte. Hierbei wird darauf hingewiesen, dass auch Radfahrer eine Straftat begehen, wenn sie mit einem Promillewert von 1,6 Promille oder mehr am Straßenverkehr teilnehmen. Wird ihnen im Falle eines Verkehrsunfalles eine alkoholbedingte Ausfallerscheinung nachgewiesen, liegt eine Straftat auch unterhalb dieses Wertes vor. Empfehlung der Polizei: "Jeder sollte einmal eine sog. Alkoholbrille aufsetzen, um die Beeinträchtigung der eigenen Leistungsfähigkeit unter Alkohol oder Drogen selbst zu erleben. Und lieber ein Taxi rufen, wenn es dann doch mal etwas mehr Alkohol gegeben hat."

Geschwindigkeit - Überschreitungen von über 100 % festgestellt "Die Landstraße ist keine Rennstrecke!" (Zitat: Polizeidirektor Walter Sieveke) Bei 475 Verkehrsunfällen wurde die Unfallursache "Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit" festgestellt. Mit einem Anteil von 7,6 % liegt der Wert annähernd gleich mit dem Jahr 2014. In 7 Fällen endete dieser Unfall tödlich, 41 Personen wurden schwer und 126 Personen leicht verletzt Offenbar wähnen sich immer noch Kraftfahrer auf einer Rennstrecke, so Sieveke. Wenn man bei den Geschwindigkeitsüberwachungen der Landkreise und der Polizei feststellt, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit sowohl innerhalb als auch außerhalb geschlossener Ortschaft bisweilen um über 100 % überschritten wird. So wurde zum Beispiel auf einer stark befahrenen, innerörtlichen Straße in Lohne (hier sind 50 km/h erlaubt) ein Autofahrer mit 109 km/h gemessen, ein weiterer Autofahrer fuhr auf der B 72 im Bereich Thüle statt der erlaubten 70 km/h mit 149 km/h und ein weiterer Fahrer fuhr auf der K 152 zwischen Molbergen und Resthausen statt der erlaubten 100 km/h mit 184 km/h. Daher müssen die Geschwindigkeitsüberwachungen von den Landkreisen und von der Polizei kontinuierlich und massiv weiter betrieben werden. So sprachen allein die Beamten der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta in 8342 Fällen eine gebührenpflichtige Verwarnung aus; in 1945 Fällen wurde eine Anzeige geschrieben, dabei drohte in 206 Fällen ein Fahrverbot.

Gurtpflicht / Handybenutzung Leider muss die Polizei bei schwersten Verkehrsunfällen immer wieder feststellen, dass die tödlich oder schwer verletzten Fahrer während der Fahrt nicht angeschnallt waren. Und immer wieder sagen Notärzte vor Ort, dass dieser Mensch noch hätte leben können, wenn er denn angegurtet gewesen wäre. In den vergangenen Jahren konnte in mehreren Fällen ermittelt werden, dass unfallbeteiligte Fahrer unmittelbar vor dem Verkehrsunfall das Handy benutzten und so unkontrolliert in den Gegenverkehr fuhren oder von der Fahrbahn abkamen. Einige dieser Unfälle führten sogar zum Tod des Fahrers. Und obwohl das Bußgeld für einen solchen Verkehrsverstoß auf 60 Euro angehoben wurde, werden immer wieder Fahrer festgestellt, die während der Fahrt eifrig SMS lesen und schreiben oder telefonieren und sich somit völlig verantwortungslos gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern zeigen. Sie gefährden sich und andere in erheblichem Maß.

Maßnahmen Sämtliche Akteure der Verkehrssicherheitsarbeit sind aufgerufen, gemeinsam mit der Polizei dem negativen Trend bei der Verkehrsunfallentwicklung entgegenzuwirken, so Sieveke. Die Polizei wird ihre Verkehrssicherheitsarbeit weiter forcieren und sieht hier einen ihrer Schwerpunkte. Hierzu zählen Verkehrsüberwachungsmaßnahmen auf den Gebieten der Unfallursachen Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen, genauso wie die Überwachung des Radverkehrs. Mit Beginn des Jahres 2016 sind Beamte der Polizeiinspektion Cloppenburg im Projekt "Polizei und Asylsuchende im Dialog" tätig, um den Neubürgern Verkehrsregeln zu vermitteln, damit sie sich sicher im Straßenverkehr bewegen können. Für ältere Menschen wird zukünftig auch die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta das Fahrseminar für ältere Menschen "Fit im Auto" anbieten. Die Präventionsarbeit an Schulen wird weiterhin zukünftig durch die Verkehrssicherheitsberater der Polizei forciert.

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Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an das Sachgebiet Verkehr, PHK Heppner, oder an die Pressestelle der Polizeiinspektion Cloppenburg / Vechta.

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Quelle: news aktuell / dpa