Stuttgart (ots) - Polizeipräsident Franz Lutz: "Unsere Beamtinnen und Beamten leisten täglich höchst erfolgreiche Polizeiarbeit"
Die Zahl der Straftaten in der Landeshauptstadt ist im vergangenen Jahr um 7,9 % auf 66.450 Fälle gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Auch die Aufklärungsquote stieg um 2,1 %-Punkte auf 64,3 % und hat damit ihren bisher besten Wert seit vielen Jahren erreicht. Landesweit liegt die Aufklärungsquote bei 60,1 %. "Wir konnten unsere erfolgreiche Arbeit fortsetzen und liegen jetzt landesweit bei der Aufklärungsquote ganz vorne", so Polizeipräsident Franz Lutz bei der Vorstellung der Kriminalstatistik am Dienstag (05.04.2016) in Stuttgart. Die Beamtinnen und Beamten leisteten, so Lutz, täglich eine höchst erfolgreiche Polizeiarbeit. Der Anstieg der Straftaten insgesamt sei vor allem auf die Steigerung der Verstöße nach dem Asyl- und Aufenthaltsgesetz um 185,2 % auf 5.782 Straftaten zurückzuführen, also ein Plus, das schlicht durch die Zuwanderung von Asylbewerbern und Flüchtlingen auch in der Landeshauptstadt zu spüren war. Trotzdem ist die Zahl der von ihnen begangenen Straftaten, ohne Verstöße gegen das Asyl- und Aufenthaltsgesetz, verglichen mit anderen Ausländern, nahezu gleich. Zuwachs gab es auch im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier haben die intensiven Kontrollen im Rotlichtmilieu zu einer Steigerung der Fallzahlen geführt. "Die Kontrollen haben entscheidend dazu beigetragen, die verbotene Prostitution einzudämmen und so das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken", so der Polizeipräsident. Die Zahl der Widerstände gegen Polizeivollzugsbeamte ging zwar um 4,2 % auf 298 Straftaten zurück, dennoch erduldeten vor allem die Streifenpolizisten bei ihren Einsätzen eine Vielzahl von Anfeindungen, Beleidigungen und auch Verletzungen, über die nicht immer offensiv gesprochen werde. Polizeipräsident Franz Lutz: "Auch wenn es immer Veränderungen in der Gesellschaft gibt und die Polizei manches gewohnt ist, kann ich respektloses Verhalten gegenüber der Polizei nicht tolerieren und mahne zu einem würdevollen Umgang." Die Zahl der Diebstahlsdelikte sank leicht auf 20.057 Straftaten. Insbesondere beim Wohnungseinbruch verringerte sich die Zahl der Straftaten um 29,3 % auf 903 Fälle. "Unsere Maßnahmen greifen. Die vielen vorbeugenden Polizeieinsätze im Bereich des Einbruchs, aber auch unsere ausgeklügelte Fahndungs- und Ermittlungsstrategie haben in der Gesamtheit Wirkung gezeigt", so Rüdiger Winter, der Leiter der Stuttgarter Kripo. Dies bestätigt auch die Festnahme einer neunköpfigen chilenischen Einbrecherbande im November sowie die Festnahme zweier Tunesier im August, denen mutmaßlich zahlreiche Einbrüche nachgewiesen werden können. In einem landesweiten Versuch ist die Stuttgarter Polizei seit November 2015 Partner beim Test der Prognose-Software Precobs. "Die Software bestätigt uns bislang vor allem darin, dass unsere bisherigen Fahndungs- und Ermittlungsansätze richtig waren" so der Leiter der Kriminalpolizei. Die Anzahl der Taschendiebstähle ist erneut um 5,2 % auf 2.370 gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit 1997 erreicht. Zur Bekämpfung der Taschendiebstahlsdelikte wurde die Ermittlungsgruppe "Tasche" eingerichtet die sämtliche Straftaten in diesem Deliktsbereich bearbeitet. Polizeivizepräsident Norbert Walz: "Die Ermittlungsgruppe Tasche hat bereits 49 Haftbefehle gegen Tatverdächtige erwirkt und eine Verunsicherung der Szene erreicht." Um die Ereignisse in der Silvesternacht rund um den Schlossplatz aufzuarbeiten, hatte der Kripo-Chef in Absprache mit dem Polizeipräsidenten die Ermittlungsgruppe Silvester eingerichtet. Diese hat nach umfangreichen Ermittlungen bislang 23 Tatverdächtige ermittelt, neun Haftbefehle vollstreckt und neun offenbar gestohlene Mobiltelefone im Wert von mehreren Tausend Euro wieder an ihre Besitzer ausgehändigt. Bereits vor Einrichtung der EG Silvester nahmen Polizeibeamte einen Tatverdächtigen wegen einer Raubstraftat und einen Tatverdächtigen wegen eines Sexualdeliktes fest und erwirkten Haftbefehle. Die Zahl der Rauschgiftdelikte stieg gegenüber 2014 leicht um 1,4 % auf 4.532 Straftaten an. Nach wie vor sind es vor allem tatverdächtige Asylbewerber aus Gambia, die rund um die Klett-Passage Cannabis verkaufen. Die vielen Polizeikontrollen dort führten zum statistischen Anstieg der diesbezüglich registrierten Straftaten.
Stuttgart übt nach wie vor eine große Anziehungskraft auf die Eventszene aus. Die Fälle von Gewaltkriminalität stiegen um 0,7 % auf 2.484 Fälle an. Die Straßenkriminalität stieg um 2,7 % auf 9.547 Straftaten, während die Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum um 2,5 % auf 3.683 Fälle zurückgingen.
"Mit der Einrichtung der Sicherheitskonzeption Stuttgart haben wir auf die Bedürfnisse der Menschen in Stuttgart, der besorgten Bewohner, Passanten und Besucher, reagiert - insgesamt auf eine Entwicklung, deren Höhepunkt in der Silvesternacht erreicht war. Wir sind damit an den Brennpunkten in der Innenstadt noch präsenter, sind in der City je nach Bedarf flexibler und können sofort mit ausreichend Personal reagieren", so Polizeivizepräsident Norbert Walz.
Polizeipräsident Franz Lutz wertete die diesjährige Polizeiliche Kriminalstatistik trotz des Anstiegs als Beleg für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit aller an der Sicherheit arbeitenden Stellen in Stuttgart. Lutz bedankte sich insbesondere bei den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die sich auch dieses Jahr als Zeugen zur Verfügung stellten und die Polizei bei verdächtigen Wahrnehmungen alarmierten. "Die Zivilcourage der Stuttgarter, ihr Bedürfnis nach Sicherheit und ihre Bereitschaft, der Polizei zu helfen, ist groß. Dafür danke ich allen ganz persönlich", lobte Franz Lutz.
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Quelle: news aktuell / dpa