Goslar (ots) - Am heutigen Sonntag führte die Polizeiinspektion Goslar mit Unterstützung des TÜV Nord und des Landkreises Goslar die erste gezielte Motorradkontrolle im laufenden Jahr durch. Die Aktion wurde erstmals von einem Motorradfahrer der Johanniter Unfallhilfe begleitet. Während die eingesetzten Beamten der PI Goslar zumeist repressiv tätig wurden, fanden durch den Mitarbeiter des TÜV-Nord und den Motorradfahrer der Johanniter Unfallhilfe beratende und vorbeugende Gespräche statt. Im Mittelpunkt stand bei den durchweg geführten Gesprächen die Sensibilisierung auf den Verkehrsraum im Harz mit seinen spezifischen Gefahren. Hier wurden bauliche und natürliche Gefahrenpunkte, wie verschiedene Kurvenarten und Steigungs- und Gefälleproblematiken angesprochen. Es wurde ebenfalls darauf hingewiesen, dass eine besondere Tücke im Saisonstart liege, wo nach sechs monatiger Motorradabstinenz doch die eine oder andere Fertigkeit im Umgang mit dem Motorrad wieder trainiert werden muss. Zudem wurden die besonderen Gefahren, die der allgemeine Ausflugsverkehr mit sich bringt, wie Fahrradgruppen, Parkplatzzufahrten in Kurvenlagen, Wildwechsel und zum Teil extrem langsam fahrende Tagestouristen, thematisiert.
Von 11.00 bis 16.30 Uhr wurden an sechs verschiedenen Stellen im Landkreis Goslar Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer kontrolliert. So erfolgten auf der B 4 in Höhe Marienteichbaude und an der Problemstrecke am Kesselberg, auf der B 241 zwischen Goslar und Clausthal-Zellerfeld, sowie auf der B 498 zwischen Dammhaus und Altenau Geschwindigkeitsmessungen, sowie technische Betrachtungen der Motorräder. Auf der B 241 und der B 242 im Bereich Clausthal-Zellerfeld wurden Motorradkontrollen mit dem Schwerpunkt der Überprüfung und des Erkennens des technischen Zustands und der bauartlichen Veränderungen an Motorrädern durchgeführt.
Im Kontrollzeitraum mussten insgesamt 576 Verkehrsverstöße festgestellt werden. Gegen die angeordnete Geschwindigkeit verstießen 474 Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer. Davon waren nahezu die Hälfte Motorradfahrer. 12 der Motorradfahrer waren so schnell, dass nun ein Fahrverbot auf sie zukommt. Drei auffällige Motorradfahrer überschritten die Geschwindigkeit so stark, dass auf sie sogar ein zwei Monate andauerndes Fahrverbot zukommen wird. Die höchsten Überschreitungen betrugen 64 und 65 km/h im Bereich von Streckenabschnitten, die aufgrund bestehender Gefahrenlagen auf 60 und 70 km/h begrenzt sind. Bei den Motorradfahrerinnen und - fahrern, die ein Fahrverbot zu erwarten haben, waren sowohl jungen Fahrer (28 Jahre, aus Hildesheim stammend), als auch ältere, sehr erfahrene Fahrer (68 Jahre alter Braunschweiger). Neben dem Fahrverbot kommt auf sie ebenfalls ein Bußgeld in Höhe von 240 EUR zu.
Erstmals war ein Lärmpegelmessgerät des Landkreises Goslar bei einer Kontrollstelle im Einsatz. Ein ausgebildeter Polizeibeamter der PI Goslar stellte unter den vorgeschriebenen Bedingungen fest, ob die eingetragenen Geräuschemissionswerte eingehalten wurden. In einem Fall war eine Überschreitung um 10 db festgestellt worden. Da sich rein rechnerisch bei einer Erhöhung um 3 bd die Lärmwahrnehmung verdoppelt, war dieses Motorrad somit 8-mal lauter, als der im Fahrzeugschein eingetragene Wert dies erlaubt hätte. Dem betroffenen Motorradfahrer wurde die Weiterfahrt unter der Auflage, auf schnellstem Weg nach Hause oder zu einer Werkstatt zu fahren, untersagt. Die Geräuscherhöhung war das Resultat des Anbaus eines in der Bundesrepublik Deutschland nicht zulassungsfähigen Endschalldämpfers. Der Fahrer bekam neben einem satten Bußgeld auch eine Mängelmeldung, die ihm aufträgt, den ordnungsgemäßen Zustand so schnell wie möglich wieder herzustellen. Bei weiteren zwei Motorrädern musste die Abgasanlage bemängelt werden.
Weitere 90 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer fielen auf, weil ihre Motorräder nicht den technischen Erfordernissen entsprachen. So waren in 30 Fällen die Kennzeichen nicht vorschriftsmäßig, da sie einen zu großen Abstellwinkel nach hinten hatten, oder sie nach oben abgeknickt worden waren. Bei mehr als zwanzig Motorrädern mussten fehlerhafte Spiegel und bei fünf Maschinen die Bereifung bemängelt werden. Auch lichttechnische Einrichtungen und andere Anbauteile mussten bemängelt, mit Verwarngeld belegt werden. In drei Fällen überholten Motorradfahrer unzulässig. In den kommenden Monaten werden weitere Kontrollmaßnahmen im Harz mit dem Ziel stattfinden, das Geschwindigkeitsniveau und damit einhergehend die Zahl der Motorradunfälle und deren Folgen zu senken. "Es ist Frühling und die Motorradfahrer sind wieder da - wir auch."
Jach, PHK
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Quelle: news aktuell / dpa