Westercelle (ots) - "Die Beteiligung von Radfahrern am Unfallgeschehen steigt. Gegenüber dem Vorjahr gibt es eine deutliche Zunahme an verletzten Radfahrern. Hauptursache ist eindeutig die falsche Fahrbahnbenutzung, wozu auch das Fahren in entgegengesetzter Richtung des Radwegs zählt", sagt der Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Celle, Joachim Ehlers.
Von allen Altersgruppen seien Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren am stärksten betroffen. Auch die Anzahl der Verletzten liege höher als in den anderen Altersgruppen.
Dafür gebe es unterschiedliche Gründe. Einmal wechselten Kinder in diesem Alter auf weiterführende Schulen und müssen sich dort in einem neuen Verkehrsumfeld orientieren, wobei sie noch zu den schwächeren Verkehrsteilnehmern gehörten. Zum anderen sei dies auch auf die allgemein abnehmende Regelakzeptanz zurückzuführen, so Ehlers.
"An den Grundschulen werden die Kinder mit der Radfahrausbildung bereits auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet. An unserer Schule setzen wir die Ausbildung fort, um die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler zu fördern.", stellt Sarah Scholz, Mobilitätsbeauftragte der Oberschule Westercelle, fest.
"Gemeinsam mit der Polizeiinspektion Celle führen wir jetzt das Projekt "Radwegdetektive" ein. Dieses Projekt geht andere Wege, um Kindern und Jugendlichen das richtige Verhalten als Fahrradfahrer zu vermitteln und ist eine ideale Ergänzung unseres Curriculums Mobilität. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Projekt in Kooperation mit der Polizei zur Verbesserung der Schulwegsicherheit beitragen" betont Schulleiter Ulf Krüger.
Neben den üblichen Inhalten wie z.B. Regelkunde sei die Erforschung des Verkehrsumfeldes ein zentraler Baustein des Projektes. In NRW und Hamburg laufe dieses Projekt seit einigen Jahren sehr erfolgreich, so Scholz.
Die Schüler analysieren eigenverantwortlich die Radwegesituation im Nahbereich der Schule aber auch auf ihren täglichen Schulwegstrecken. Sie lernen auf diese Weise, die Probleme im Straßenverkehr zu erkennen und Lösungsmöglichkeiten auszuarbeiten. "Damit werden sie in die Lage versetzt, ihr Verkehrsumfeld bewusster wahrzunehmen und ihre Verhaltensweisen auf mögliche Gefahrenstellen einzustellen" ergänzt Ehlers.
Ein weiterer Bestandteil des Projektes ist die Auswertung und öffentliche Präsentation der Ergebnisse. Zusätzlich könnte die Vorstellung im zuständigen Fachausschuss der Stadt Celle erfolgen. Damit erhält die Verwaltung wertvolle Hinweise zur Beseitigung von Gefahrenstellen und Kindern und Jugendlichen wird die Möglichkeit eröffnet, ihre Sichtweise in die Verkehrsraumgestaltung mit einzubringen. Gleichzeitig können sie auch erste Erfahrungen mit kommunalen Planungsprozessen sammeln.
"Das ist ein völlig anderer Ansatz, um Regeln und sicheres Verhalten zu verinnerlichen, und wir gehen davon aus, dass mit diesem Projekt ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Radfahrunfälle geleistet wird", so Ehlers.
Vom Grundsatz her solle man ohnehin den Versuch wagen, Kinder und Jugendliche in die Verkehrsraumgestaltung anlassbezogen mit einzubinden.
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Quelle: news aktuell / dpa