Drittligabegegnung FC Würzburger Kickers-Hansa Rostock - etliche Straftaten und mehrere Festnahmen
WÜRZBURG. Im Vorfeld des Drittligaspiels der Würzburger Kickers gegen Hansa Rostock ist es in der Nacht zum Samstag in der Würzburger Innenstadt zu etlichen Straftaten von Rostock-Fans gekommen. Die Polizei war die ganze Nacht im Dauereinsatz. Bei den Übergriffen wurden neun Personen verletzt, darunter auch ein Polizeibeamter. Fünf Personen wurden vorläufig festgenommen und befinden sich nach wie vor in Polizeigewahrsam.
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Es gab darüber hinaus zahlreiche Identitätsfeststellungen weiterer Beteiligter. Die Palette der festgestellten Straftaten beinhaltet u.a. gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, versuchte Gefangenenbefreiung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Im Zusammenhang mit dem am Samstagnachmittag stattfindenden Drittligaspiel waren bereits am Freitag etwa 30-50 Fans aus Rostock angereist, die in Würzburg übernachten wollten.
Um 22.50 Uhr ging eine erste Mitteilung bei der Polizei über eine Auseinandersetzung zwischen etwa 30 Personen am Bahnhofsvorplatz ein. Dabei hatten einige Punker am Bahnhof eine Gruppe von Hansa-Fans angebettelt, woraufhin es zu einem Handgemenge zwischen beiden Gruppen kam. In dessen Verlauf wurde ein 18-Jähriger ohne festen Wohnsitz von einem Unbekannten durch einen Schlag gegen den Kopf verletzt. Eine 35-Jährige wurde nach einer vorausgegangenen Beleidigung durch einen Rostock-Fan ebenfalls geschlagen und zog sich dabei eine Verletzung am Jochbein zu. Die bislang nicht identifizierten Tatverdächtigen rissen zudem mehrere Pflanzen aus dem Blumenkübel eines Geschäfts. Dabei entstand jedoch kein Schaden. Die Polizei stellte bei der Sachverhaltsaufnahme die Personalien mehrerer Tatverdächtiger fest, es war jedoch kein konkreter Tatnachweis zu führen, weil auch die Opfer zum Teil stark alkoholisiert waren. Ein anderer Teil der Tatverdächtigen war kurz vor dem Eintreffen der Beamten getürmt.
Nur eine knappe halbe Stunde später, gegen 23:20 Uhr, tauchte schließlich eine Gruppe von Rostocker Fans an einer Diskothek in der Beethovenstraße auf. Dort suchten sie gegen 23.45 Uhr offenbar erneut Streit und gingen auf eine Gruppe von Diskobesuchern los. Sie griffen diese mit Faustschlägen an und verteilten Ohrfeigen. Dabei wurden vier Diskobesucher aus Stadt und Landkreis Würzburg leicht verletzt. Bei der Sachverhaltsaufnahme durch die Polizei kristallisierten sich sieben Tatverdächtige als Beschuldigte heraus, die alle erheblich alkoholisiert waren. Gegen diese Rostock-Fans wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Daraufhin wurden die Störer aus dem Lokal verwiesen. Als es vor der Disko erneut zu einem Streit kam, wurde ein 38-jähriger Rostock-Fan von Polizeibeamten mit unmittelbaren Zwang zur Unterbindung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen.
Gegen 23:30 Uhr wollte eine Streife der Würzburger Polizei am Mainkai eine Gruppe von Hansa-Fans kontrollieren, die möglicherweise im Zusammenhang mit den Körperverletzungen am Bahnhof geflüchtet waren. Beim Erblicken des Streifenwagens rannten die Personen sofort in Richtung Grafeneckart davon. Sie konnten von der Polizei eingeholt und kontrolliert werden. Ein 27-Jähriger versuchte sich jedoch der Identitätsfeststellung zu entziehen und daher musste zu seiner Festhaltung unmittelbarer Zwang angewendet werden. Ein 21-jähriger Rostock-Fan versuchte daraufhin, seine Begleiter aus dem Polizeigewahrsam zu befreien und weil die drei erneut flüchten wollten, wurden alle drei unter Anwendung von unmittelbarem Zwang festgenommen und zur Dienststelle gebracht. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wurden ein 15-Jähriger und ein 27-Jähriger wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Der 21-Jährige blieb in der Arrestzelle. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Beleidigung und versuchter Gefangenenbefreiung. Außerdem hatte er eine geringe Menge Rauschgift bei sich. Bei der Durchsetzung der polizeilichen Maßnahmen wurde ein Polizeibeamter leicht verletzt.
Ein 20-jähriger Rostock-Fan aus dieser Gruppe hatte mehrere Aufkleber mit beleidigendem Inhalt bei sich. Auch er hatte eine geringe Menge an Rauschgift bei sich. Beides wurde sichergestellt.
Gegen 3.30 Uhr war eine Gruppe randalierender Hansa-Fans in der Juliuspromenade unterwegs und warfen dort mehrere Mülleimer um. Zwei Zeugen sprachen die Randalierer an, worauf zwei besonders aggressiv reagierten. Die beiden 20 und 21 Jahre alten Zeugen wurden daraufhin von den beiden unbekannten Tatverdächtigen ins Gesicht geschlagen, woraufhin der 20-Jährige kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Er wurde vom Rettungsdienst ins Juliusspital gebracht. Die Gruppe mit den beiden Angreifern flüchtete Richtung Hauptbahnhof. Dort konnte die Polizei von einigen Verdächtigen die Personalien feststellen. Die Täter der Körperverletzung könnten jedoch nicht identifiziert werden.
Gegen 5:20 Uhr randalierten schließlich zehn Rostocker Fans in einer Bäckerei in der Nähe des Marktplatzes. Fünf Personen wurden von der Polizei im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung vorläufig festgenommen. Zwei 25-jährige Tatverdächtige wurden von Polizeibeamten mit unmittelbarem Zwang in Gewahrsam genommen, bei dreien die Identität festgestellt und ihnen ein Platzverweis erteilt. Einer der beiden 25-Jährigen hatte laut den Zeugen mit dem Fuß gegen eine Vitrine getreten und schließlich Geschirr von einem Stehtisch geworfen. Der Sachschaden wird auf etwa 50 Euro beziffert.
Die Ermittlungen der Würzburger Polizei sind bezüglich der geschilderten Straftaten noch in vollem Gange. Insgesamt befinden sich derzeit noch fünf Personen in Polizeigewahrsam.
Anreise der Fußballfans am Samstag und Vorkommnisse vor Spielbeginn:
Die Anreise der übrigen Rostock-Fans am Samstag verlief dank des großen Polizeiaufgebots weitgehend störungsfrei. Die Fans reisten mit dem Zug, mit Bussen oder Privat-Pkw an und wurden von Polizeikräften zum Stadion am Dallenberg begleitet.
Gegen 12.30 Uhr war bei einer Kneipe in Heidingsfeld, wo sich etwa 100 Rostocker Fans vor Spielbeginn getroffen hatten, eine Fensterscheibe eingeschlagen worden.
Gegen 12.45 Uhr wurde ein Polizeibeamter in Heidingsfeld durch einen Flaschenwurf im Gesicht verletzt.
Nähere Informationen hierzu folgen mit gesondertem Bericht.
Quelle: Bayerische Polizei