POL-DEL: Delmenhorst: Umgang mit Islamismus an Schulen und im Unterricht / Nds. Landesschulbehörde, LKA und Polizeiinspektion Delmenhorst/ Oldenburg-Land/ Wesermarsch führen Lehrerfortbildungen durch

29.04.2016 – 12:57

POL-DEL: Delmenhorst: Umgang mit Islamismus an Schulen und im Unterricht / Nds. Landesschulbehörde, LKA und Polizeiinspektion Delmenhorst/ Oldenburg-Land/ Wesermarsch führen Lehrerfortbildungen durch
Auf dem Foto sind von links nach rechts zu sehen: Arthur Mantel (Schulpsychologischer Dezernent) Stefan Hühne (Regionalbeauftragter für Prävention und Gesundheit), Jörn Stilke (Leiter der Polizeiinspektion Delmenhorst/ Oldenburg-Land/ Wesermarsch) und Stefan Brockschmidt (Leiter des Fachkommissariates 4 (Staatsschutz)).

Delmenhorst (ots) - Die Themen Islamismus und Salafismus erreichen auch immer mehr junge Menschen. Kinder und Jugendliche stehen im Fokus islamistisch-extremistischer Organisationen, wenn es um die Verbreitung ihrer Botschaften geht. Die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen können mit verschiedensten Formen von Propaganda radikal-islamistischer Gruppierungen und teilweise demokratiefeindlichen oder gewaltlegitimierenden Aussagen konfrontiert werden - insbesondere wenn sie sich im Internet bewegen.

Doch wie gehe ich als Lehrerin mit solchen Phänomenen um? Welche Chancen hat ein Lehrer präventiv zu wirken ohne Islamfeindlichkeit zu fördern?

Die Niedersächsische Landesschulbehörde hat hierzu gemeinsam mit der Präventionsstelle Politisch Motivierte Kriminalität (PPMK) des Landeskriminalamtes Niedersachsen und der Polizeidirektion Oldenburg Informationsveranstaltungen für Lehrerinnen und Lehrer entwickelt, um für die Thematik "Umgang mit Islamismus im Kontext Schule" zu sensibilisieren.

Aus dem Bereich der Polizeiinspektion Delmenhorst/ Oldenburg-Land/ Wesermarsch sind am Mittwoch, den 27. April 2016 insgesamt rund 24 Lehrerinnen und Lehrer der Einladung der Landesschulbehörde und der Polizeiinspektion nach Delmenhorst gefolgt. Ferner haben interessierte Menschen, die im beruflichen Alltag mit jungen Menschen arbeiten oder sich für die Integration geflüchteter Menschen engagieren, die Informationsveranstaltung mit großem Interesse besucht.

Aufmerksam folgten etwa 110 Personen den Worten eines Islamwissenschaftlers des Landeskriminalamtes Niedersachsen. Dieser entzauberte zunächst die Worte Islamismus und Salafismus und stellte anschaulich dar, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt. Dabei macht er eines ganz deutlich klar: "Es gibt keinen Islamismus ohne Islam, aber es gibt Islam ohne Islamismus."

Nachdem die Hintergründe erläutert worden waren, zielte der Vortrag vor allem auf das Vermitteln von praxisorientierten Inhalten, die Handlungssicherheit bei der frühzeitigen Erkennung von Radikalisierungen vermitteln sollten. Der Islamwissenschaftler betonte, "Radikalisierung ist immer ein Prozess, nie ein Ereignis!".

Im zweiten Teil des Vortrages wurde den Lehrkräften das Medienpaket "Mitreden! Kompetent gegen Islamfeindlichkeit, Islamismus und dschihadistische Internetpropaganda" vorgestellt, welches als Projekt des PPMK u.a. für die pädagogische Arbeit im schulischen Bereich entwickelt wurde. Zudem wurde die Arbeit des eingetragenen Vereines "beRaten" vorgestellt. Die Beratungsstelle zur Prävention neo-salafistischer Radikalisierung berät betroffene junge Menschen und deren Angehörige. Auch andere Menschen im Umfeld der von Radikalisierung betroffenen Jugendlichen oder Heranwachsenden, Lehrkräfte sowie Sozialarbeiter erhalten Unterstützung. Weitergehend leistet der Verein Präventionsarbeit, informiert und stellt Bildungsangebote zur Verfügung.

Stefan Hühne, Regionalbeauftragter für Prävention und Gesundheitsförderung bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde, stellte die Bedeutung der gemeinsamen Wahrnehmung gesellschaftlicher Probleme heraus. Die Kooperation der verschiedenen Behörden, der Sozial- und Jugendarbeiter und Integrationshelfer, erleichtert die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen. Aus gutem Grund stand daher auch die Darstellung von Unterstützungsangeboten und Ansprechpartnern auf dem Programm. Die Veranstaltung, die auf großes Interesse stieß, wurde mit einem offenen Austausch, mit Diskussionen und für die Erweiterung, Intensivierung und Gründung neuer Netzwerke genutzt.

Der Islamwissenschaftler resümierte: "Keinesfalls dürfen Islam und Islamismus gleichgesetzt werden. Damit tappt man nämlich in eine von Islamisten selbst aufgestellte Kommunikationsfalle, da die Folge wäre, dass der Islam in seiner komplexen Gesamtheit als Feindbild betrachtet werden würde. Das wäre nicht nur falsch, sondern würde nur den Islamisten in die Hände spielen, die so gerne vom Hass des Westens auf den Islam sprechen und eben dieses selbst propagierte Feindbild mit ihren Taten in unsere Gedanken zu projizieren versuchen."

Rückfragen bitte an: Melissa Oltmanns
Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch
Pressestelle
Telefon: 04221-1559104
E-Mail: pressestelle@pi-del.polizei.niedersachsen.de
Internet: www.polizei-delmenhorst.de

Quelle: news aktuell / dpa