Sicherheitsreport 2015
Das Jahr 2015 geht für die Münchner Polizei als eines der arbeitsreichsten in die Geschichtsbücher ein. Aber die Anstrengungen und die Mühen haben sich gelohnt: München und sein Landkreis können auch für 2015 eine vorbildliche Kriminalstatistik vorweisen. Liebe Münchnerinnen und Münchner: Sie können sich in Ihrer Stadt und Ihrem Landkreis sicher fühlen und darauf sind wir stolz!
Auch wenn die Gesamtzahl der Straftaten im Jahr 2015 um 18,7 % auf insgesamt 145.584 Delikte gestiegen ist, beruht dieses Ergebnis nahezu ausschließlich auf dem Anstieg der Strafanzeigen nach dem Aufenthaltsgesetz. Die Polizei ist gesetzlich verpflichtet, jeden Asylbewerber anzuzeigen und diese Fälle der Staatsanwaltschaft vorzulegen.
Bleiben diese Auswirkungen der Flüchtlingsströme in der Statistik unberücksichtigt, ging die Anzahl der Gesamtstraftaten um 4,2 % auf insgesamt 104.134 Delikte zurück. Dies ist ein bemerkenswerter Tiefstwert, denn er bedeutet trotz Bevölkerungszuwachs einen Rückgang um 14,1 % im 10-Jahresvergleich. Die Aufklärungsquote konnte nach Bereinigung der ausländerrechtlichen Delikte auf einen sehr stolzen Wert von 60,5 % gehoben werden. Weniger Straftaten und gleichzeitig eine steigende Aufklärungsquote bedeutet ganz konkret mehr Sicherheit. München ist und bleibt somit die sicherste Millionenstadt Deutschlands.
Weniger Eigentumskriminalität, weniger Gewaltkriminalität, weniger Straßenkriminalität und weniger Sexualstraftaten sind einige Eckpunkte der Kriminalstatistik 2015. Sie weist aber auch Bereiche auf, die uns Sorge bereiten. Insbesondere mussten wir steigende Fallzahlen im Bereich der politisch motivierten Kriminalität Rechts und Links registrieren. Gerade deshalb haben wir ein sehr wachsames Auge im Bereich Extremismus und Terrorismus. Unsere Fachdienststellen stehen im engen Kontakt und Austausch mit den anderen Sicherheitsbehörden und Dienststellen.
Internetkriminalität ist und bleibt auf Wachstumskurs und somit weiterhin ein Schwerpunktthema der Münchner Polizei. Die Dunkelziffer in diesem Deliktsfeld dürfte darüber hinaus sehr hoch sein. Ein hohes Deliktsaufkommen musste auch beim Enkeltrickbetrug verzeichnet werden. Insgesamt erbeuteten die Betrüger durch diesen modus operandi über 600.000 Euro. Der wirtschaftliche Ruin ist für viele Opfer das traurige Ende eines zunächst harmlos scheinenden Anrufes. Wir haben aber in diesem Bereich auch Erfolge zu verzeichnen. So führte die Bildung einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe mit Polen zu mehreren Festnahmen und reduzierte aktuell die Fallzahlen deutlich.
Auch wenn sich 2015 im Bereich der Einbruchskriminalität eine erste Entspannung andeutet, müssen wir sehr wachsam bleiben. Durch einen ausgewogenen Mix aus nachhaltiger Prävention, präziser Lageauswertung und effektiver Strafverfolgung erhöhen wir den Druck auf Einbrecher. Diese Maßnahmen werden durch innovative Technologien wie Precobs sinnvoll ergänzt. Der hohe Anteil an Straftaten, die nicht zur Vollendung kommen, beweist, dass unsere Präventionsbemühungen in diesem Bereich besonders wirksam sind.
Die Kriminalstatistik bestätigt München als sicherste Millionenstadt. Und die Rahmenbedingungen 2015 waren für die Münchner Polizei eine sehr große Herausforderung. Man beachte die Vorbereitungen und den Einsatz rund um den G7 – Gipfel, die jährliche Münchner Sicherheitskonferenz sowie das Münchner Oktoberfest und zahlreiche Fußballeinsätze. Und auch die Anzahl der Versammlungen hat 2015 einen neuen Höchststand erreicht. Als ob dies nicht reichen würde, endete das Jahr 2015 in der Silvesternacht für viele Kolleginnen und Kollegen im Polizeieinsatz, als konkrete Hinweise auf Anschläge für den Münchner Hauptbahnhof und für den S-Bahnhof Pasing eingingen. Hier gilt mein Dank neben dem Engagement und der Bereitschaft aller Polizeibeamten vor allem aber auch der Bevölkerung, die ein sehr großes Verständnis für unsere Maßnahmen in der Silvesternacht entgegenbrachte.
Die Bilder vom Münchner Hauptbahnhof im September 2015 gingen um die Welt. Zeitweise trafen im September über 12.000 Asylsuchende an einem Tag am Münchner Hauptbahnhof ein. In jenen Tagen bekam München als die „Weltstadt mit Herz“ einen noch humaneren und weltoffeneren Charakterzug zugeschrieben. Nur durch die schnelle, unbürokratische und konstruktive Zusammenarbeit der Behörden, die überwältigende Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sowie ehrenamtlichen Helfer konnte diese außergewöhnliche Lage gemeistert werden.
Der Blick auf die Zuwanderungssituation veränderte sich aber mit den Vorfällen in der Silvesternacht von Köln. Menschen reagierten verängstigt und Rechtspopulisten versuchen die Vorfälle für ihre politischen Zwecke auszunutzen. Es bedarf bei der Frage nach der Kriminalität im Kontext der Zuwanderung einer sehr differenzierten und genauen Betrachtungsweise. Deshalb werden wir in dem vorliegenden Sicherheitsreport speziell die Situation in Bezug auf die Zuwanderer beleuchten.
Für das beeindruckende und vorbildliche Engagement meiner Kolleginnen und Kollegen darf ich mich sehr herzlich bedanken. Dank gilt vor allem auch unseren aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern, die auch 2015 zahlreiche verdächtige Wahrnehmungen über den Polizei Notruf 110 meldeten, aber auch den Angehörigen der Sicherheitswachten. Nur gemeinsam können wir als Polizei unseren Auftrag, für Ihre Sicherheit zu sorgen, optimal erfüllen.
Liebe Münchnerinnen und Münchner, ich lade Sie nun ein, sich von der Sicherheitslage in Ihrer Stadt und in Ihrem Landkreis selbst ein Bild zu machen. Der vorliegende Sicherheitsreport bietet hierbei die objektive Grundlage. Unser gemeinsames Motto lautet: München ist und muss sicher bleiben!
Sicherheitsreport_2015
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Rede des Polizeipräsidenten
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Archiv: Die Sicherheitsreporte seit 1996
Quelle: Bayerische Polizei