Gütersloh (ots) - Verl (AI) - Am Donnerstagsnachmittag (19.05.2016, gegen 15:20Uhr) meldete sich eine männliche Person telefonisch bei einem Ehepaar aus Verl. Der Anrufer gab vor, der Sohn des angerufenen Paares zu sein. Aufgrund einer tatsächlich dem Original sehr ähnelnden Stimme glaubten die beiden tatsächlich, dass es sich bei dem Anrufer um den Sohn handeln würde. Der Betrüger machte seinen Opfern klar, dass er soeben ein Haus ersteigert habe und forderte zunächst einen sechsstelligen Euro-Betrag. Während des Gesprächs gab er sich dann mit einer mittleren fünfstelligen Summe zufrieden, machte aber immer wieder klar, dass er das Geld sofort brauche. Er würde eine Person schicken, der das Geld direkt zuhause bei den vermeintlichen Eltern abhole. Tatsächlich erschien gegen 17:00Uhr ein Bote, der das Geld an sich nahm. Diese männliche Person wird als ca. 1,60m groß beschrieben. Er hatte eine dunkle Wollmütze tief ins Gesicht gezogen und verschwand wortlos mit dem Geld. Aufgrund dieses auffälligen Verhaltens wählten die Geschädigten direkt im Anschluss an die Geldübernahme die Handynummer des (echten) Sohns. Diese Art der Kontaktaufnahme hatte der Betrüger in dem Telefonat zuvor permanent zu verhindern gewusst. Bis kurz vor Eintreffen des Komplizen an der Wohnanschrift das Ehepaares angewiesen, auf keinen Fall das bestehende Gespräch zu beenden.
Der echte Sohn konnte die Eltern erst zu spät aufklären, daß sie von einen Trickbetrüger angerufen wurden.
Die Polizei sucht Zeugen. Wer hat zur fraglichen Zeit verdächtige Personen oder Fahrzeuge festgestellt, die sich im größeren Bereich um die Grabbestraße aufhielten oder sich dort bewegten? Hinweise und Informationen nimmt die Polizei Gütersloh unter der Telefonnummer 05241-8690 entgegen.
Im Verlauf des Donnerstags kam es in Verl zu zwei und in Gütersloh zu einem weiteren Anruf dieser Art. In all diesen Fällen blieb es jedoch bei einem Versuch. Der oder die Täter bekamen ihre Geldforderungen nicht erfüllt und die Angerufenen setzten sich mit der Polizei in Verbindung.
Der so genannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um Ihre Lebensersparnisse gebracht werden.
Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.
Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann. Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet.
Tipps Ihrer Polizei gegen den Enkeltrick:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt. - Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert. - Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen. - Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. - Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. - Informieren Sie sofort die Polizei über den Polizeiruf 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt. - Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige. - In Familien mit älteren alleinstehenden Frauen und Männern sollte dieses Thema offen diskutiert und über mögliche Verhaltensmaßnahmen im Vorfeld nachgedacht werden.
Weitere Informationen erhalten bei Ihrer Polizei in Gütersloh oder hier: http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick.html
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