POL-MA: Konstanz: Die Arbeit der Ermittler des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität zahlt sich aus/Sachwerte in Höhe von 1,9 Millionen Euro im Jahr 2015 sichergestellt

12.07.2016 – 16:16

Konstanz (ots) - Die vier Ermittler des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität Baden-Württemberg bei der Wasserschutzpolizeistation Konstanz (KBK), das seit dem 01.01.2014 zum Polizeipräsidium Einsatz Göppingen gehört, melden wieder ein gutes Ergebnis bei den Sicherstellungswerten von gestohlenen oder unterschlagenen Wasserfahrzeugen und Außenbordmotoren. Gemeinsam mit Fahndungsdienststellen aus Deutschland und zehn benachbarten Ländern schlugen die Fahnder 2015 insgesamt 117-mal zu. Zusammen mit den zuständigen Polizeidienststellen gelang es, europaweit insgesamt 13 Sportboote - darunter ein hochwertiger in Deutschland versicherter Katamaran in der Karibik- zwei Wassermotorräder (sog. Jetskis) und 102 Außenbordmotoren im Gesamtwert von ca. 1,9 Millionen EUR sicherzustellen. Hinzu kommen als "Beifang" noch eine Vielzahl von Fahrrädern, Elektrogeräte, Schneefräsen, Gartengeräte, ein VW Golf, sowie ein seinerzeit aktuell in Frankreich gestohlener Sattelauflieger im Wert von weiteren 100.000 EUR. In den 15 Jahren des Bestehens der Fahndungseinheit konnten unter maßgeblicher Beteiligung des KBK maritime Vermögenswerte von über 27 Millionen Euro gesichert werden.

Die meisten Sicherstellungen erfolgten - wie auch in den Jahren zuvor

   - in Deutschland, aber auch in zwölf weiteren europäischen Ländern 

waren die Fahnder erfolgreich.

Auf der anderen Seite zeigt die polizeiliche Kriminalstatistik, dass das bisherige Rekordniveau aus dem Jahre 2014 bei gestohlenen Sportbooten und Außenbordmotoren auch 2015 fast erreicht wurde.

Deutschlandweit gab es in der Fünf-Jahres-Betrachtung nach einem erfreulichen Rückgang der Fallzahlen bei den Diebstählen von Außenbordmotoren von 1286 Motoren in 2011 auf 998 Motoren in 2012 dann im Jahr 2013 wieder einen deutlichen Anstieg. Mit insgesamt 1257 entwendeten Motoren verzeichnete die Statistik in diesem Deliktsbereich einen Zuwachs um knapp 26% (+ 259 Fälle). Im Jahr 2014 folgte ein nochmaliger Anstieg von diesem hohen Niveau um weitere fast acht Prozent (+97 Motoren) auf 1354 Fälle. Bei den Außenbordern ist dies mit Abstand der höchste Wert seit Beginn der jährlich vom KBK erstellten Statistik im Jahre 2004. Die Zahlen des Jahres 2015 bestätigen dieses hohe Niveau bei einem leichten Rückgang von 2,3 % (-31 Motoren).

Bei den Bootsdiebstählen bestätigt sich der Trend in ähnlicher Weise. Im Fünfjahresrückblick wurden in Deutschland in 2011 insgesamt 262 Diebstähle von Sportbooten gemeldet, in 2012 waren es insgesamt 236 Sportboote, 2013 246 (+5%) und in 2014 schließlich sogar 280 (+14%). Dieses hohe Niveau wurde im Jahre 2015 mit 278 Diebstählen wieder erreicht.

Weit überrepräsentiert sind wie auch in den Vorjahren die Bundesländer im Nordosten der Bundesrepublik: In Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern wurden allein 36% (99) der Sportboote und mit 54% sogar deutlich mehr als die Hälfte der Außenbordmotoren (721) entwendet. Die beiden am stärksten betroffenen westlichen Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen folgen zumindest bei den Außenbordmotoren in deutlichem Abstand. Baden-Württemberg ist mit 17 Booten (-15%) und 84 Außenbordmotoren (-18 Prozent) mittel belastet. Am Baden-Württembergischen Teil des Bodensees wurden 47 Motoren, aber kein Sportboot entwendet, in Bayern, Vorarlberg und als Schwerpunkt am Schweizer Seeufer waren es weitere 20 Außenbordmotoren und ein Sportboot.

Die Gesamtschadenshöhe in Deutschland geben die Ermittler mit knapp 11 Millionen Euro an. Dieser Wert ist als Mindestschadenshöhe zu bewerten. Nach wie vor geht der Trend der Diebe eindeutig zum Diebstahl größerer Außenbordmotoren, was sich in der Schadenssumme entsprechend auswirkt. Dieser Trend ist auch aufgrund der ständig ansteigenden Nachfrage, insbesondere aus den osteuropäischen Ländern, erklärbar. Wurden früher überwiegend Motoren mit kleinerer Leistungsstufe hergestellt, ist die Produktentwicklung stark vorangeschritten. Heute werden Außenbordmotoren von 2 bis 350 PS angeboten. Letztere haben einen Wert von bis zu 38.000 EUR.

Die Fahnder warnen außerdem vor "faulen" Verkaufsangeboten im Internet. Insbesondere gestohlene Außenbordmotoren mit gefälschten Seriennummern finden ihre Abnehmer häufig über das Internet. Teilweise handelt es sich dabei um "umfrisierte Reimporte". Das sind Motoren, die überwiegend in Westeuropa gestohlen und zur Veränderung der Seriennummern ins osteuropäische Ausland verbracht werden. Jetzt scheinbar unverdächtig werden sie offiziell reimportiert. Aber auch gestohlene Sportboote werden im Netz angeboten und mit auf den ersten Blick plausiblen Historien verkauft.

Die Fahnder warnen davor, bei Internetkäufen allzu arglos zu sein. Vorsicht ist geboten, auch wenn sich die "Geschichte" des Verkäufers plausibel anhört. Um die Bürger davor zu schützen, Diebesgut zu kaufen und sich dabei eventuell selbst strafbar zu machen, bieten die Ermittler des KBK den Service an, das Wunschobjekt VOR DEM KAUF überprüfen zu lassen. Dieses Angebot gilt selbstverständlich auch für Bürger aus der Schweiz und Österreich. Anfragen können telefonisch (+49 7531 5902-300) oder per E-Mail (kbk@polizei.bwl.de) an das Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität gerichtet werden. Im Internet kann auf der Seite der Polizei Baden-Württemberg ein Flyer mit der Darstellung von Risiken und Hinweisen zum Kauf eines gebrauchten Sportbootes heruntergeladen werden: https://www.polizei-bw.de/Praevention/Documents/Eigentum/faltblatt_bo otskauf.pdf

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass nach deutschem Recht an gestohlenen Gegenständen kein Eigentum erworben werden kann, selbst wenn der Gegenstand bei einem Händler gekauft wurde !

Eine weitere, alt bekannte, aber immer noch sehr beliebte Masche: Betrüger ködern Interessenten durch extrem günstige Preisangebote, fordern dann aber für den Transport des Kaufgegenstandes meistens durchaus über seriöse ausländische Finanzdienstleister teilweise hohe Vorauszahlungen. Geht der Kaufinteressent auf die Forderung ein, ist er sein Geld los - das für ihn vermeintlich gute Geschäft findet jedoch nie statt.

Die Transportmasche funktioniert aber auch in die andere Richtung: ein Kaufinteressent meldet sich bei einem seriösen Anbieter und macht die Vorauszahlung für den Transport zur Bedingung für den Abschluss des Geschäfts.

Die Kreativität der Betrüger ist schier unerschöpflich. Links zu scheinbar professionellen oder auch wirklich seriösen Spediteuren oder seriösen Bootshändlern aus dem Ausland, bei denen das Boot angeblich zu besichtigen ist, gescannte (verfälschte) Pässe und Bootsurkunden verstärken das Gefühl, dass der Verkauf stattfinden wird und das Gegenüber seriös ist. In den Verkaufsofferten werden oft falsche oder betrügerisch erlangte echte Kontodaten verwendet.

Wichtige Hinweise der Polizei:

   - Gehen Sie mit persönlichen Daten bei Internetangeboten äußerst 

"sparsam" um.

   - Übermitteln Sie an den Interessenten nie gescannte persönliche 

Dokumente wie Reisepass, Bootsurkunden usw. Sie können sicher sein, dass Ihre Dokumente in verfälschter Form bei den nächsten Transaktionen der Betrüger wieder verwendet werden, um andere damit zu täuschen!

   - Übermitteln Sie NIEMALS Bankdaten wie IBAN und BIC !    - Fragen  Sie beim KBK an, wenn Sie beim Boots-/Motorenkauf       /-verkauf 

unsicher sind oder Ihnen vom Gegenüber "Dokumente" übermittelt werden! Oftmals sind es "alte Bekannte" der Polizei, die hochprofessionell und konspirativ mit Aliaspersonalien arbeiten. Die Spezialisten erkennen derart gefälschte Dokumente schnell und können Sie vor finanziellem Schaden bewahren.

   - Nutzen Sie unsere Plakataktion mit den Abbildungen von aktuell 

entwendeten Booten. Diese Plakate können beim KBK oder den dort genannten Partnern postalisch angefordert werden. Das Plakat findet sich auch auf der Internetseite der Polizei Baden-Württemberg. https://www.polizei-bw.de/Praevention/Documents/Eigentum/plakat_gesto hlene_boote.pdf

Rückfragen bitte an:

Roland Fleischer
Polizeipräsidium Einsatz
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Heininger Straße 100
73037 Göppingen
Tel.: 07161 / 616-1220
Fax: 07161 / 616-1229
goeppingen.ppeinsatz.stab.oe@polizei.bwl.de