Professionelle Telefonbetrüger am Werk – Anrufer geben sich als Polizeibeamte aus – Zwei Geldabholer festgenommen

Professionelle Telefonbetrüger am Werk – Anrufer geben sich als Polizeibeamte aus – Zwei Geldabholer festgenommen Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Unterfranken und der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg vom 21.07.2016

ASCHAFFENBURG. Im Laufe des vergangenen Wochenendes waren im Stadtgebiet Aschaffenburg erneut professionelle Betrüger am Werk, die sich am Telefon als Polizeibeamte ausgaben. In einem Fall erbeuteten die Täter einen hohen Geldbetrag. In einem weiteren reagierte der Angerufene richtig, woraufhin die notwendigen Maßnahmen ergriffen und zwei Tatverdächtige festgenommen werden konnten.
Am Freitagnachmittag erhielt eine Rentnerin im Kästerweg einen Anruf von einem unbekannten Mann. Er gab sich als Polizeibeamter aus und gaukelte vor, dass eine Einbrecherbande festgenommen worden sei. Auf einer sichergestellten Liste mit potentiellen Opfern sei auch die Adresse der Seniorin aufgeführt. Aus diesem Grund sei es nun dringend notwendig, ihre Bargeldbestände zu überprüfen. Nach weiteren Anrufen, insbesondere auch von einem angeblichen Staatsanwalt, ließ sich die Rentnerin davon überzeugen, bei ihrer Bank mehrere tausend Euro abzuheben. Sie übergab das Geld am Abend einem ausländisch aussehenden Mann, der es an sich nahm und in unbekannte Richtung verschwand.
In diesem Zusammenhang nimmt die Kripo Aschaffenburg auch Zeugenhinweise entgegen. Wer möglicherweise nähere Angaben zu dem Geldabholer machen kann, wird gebeten, sich unter Tel. 06021/857-1732 zu melden.
In einem weiteren Fall am vergangenen Sonntag ließ sich ein 78-Jähriger im Stadtteil Schweinheim glücklicherweise nicht täuschen. Er reagierte nach dem ersten Anruf absolut richtig und wendete sich sofort an Bekannte in der Nachbarschaft. Zufällig befindet sich darunter auch ein Polizeibeamter, der sofort die notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten konnte, um die Täter dingfest zu machen. Als die beiden mutmaßlichen Geldabholer am Dienstag an der Wohnung des Rentners auftauchten, wurden sie von Kripobeamten vorläufig festgenommen. Es handelt sich bei den Tatverdächtigen um einen 23-Jährigen aus Hannover und einen vier Jahre älteren Mann, der ohne festen Wohnsitz ist. Beide wurden zur Durchführung polizeilicher Maßnahmen zur Dienststelle gebracht und mussten die Nacht zum Mittwoch in einem Haftraum verbringen.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg wurden die beiden Tatverdächtigen am Mittwoch der Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Aschaffenburg vorgeführt. Diese erließ gegen die Männer Untersuchungshaftbefehle wegen des dringenden Verdachts des gemeinschaftlichen Betruges. Während der 27-Jährige in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert wurde, wurde der Haftbefehl gegen seinen mutmaßlichen Komplizen unter Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Insgesamt waren im Laufe des vergangenen Wochenendes noch vier weitere Fälle bekannt geworden, bei denen die Täter jedoch erfolglos geblieben waren. In allen Fällen werden die Ermittlungen von der Kriminalpolizei Aschaffenburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft geführt. Geprüft wird dabei auch, ob die beiden Festgenommenen insbesondere auch für die Tat am Freitag im Kästerweg in Frage kommen.
LASSEN SIE SICH NICHT TÄUSCHEN!
Es ist nicht auszuschließen, dass Betrüger auch weiterhin versuchen werden, mit dieser Masche Seniorinnen und Senioren um ihr Erspartes zu bringen. Offenbar handelt es sich um professionelle und gut organsierte Täter, die vom Ausland aus agieren. Zum Teil erscheinen auf den Telefonen der Angerufenen die korrekten Telefonnummern der Behörden, wodurch die Geschädigten leicht hinters Licht geführt werden können. Meist bleibt es auch nicht bei nur einem Anruf. Es erfolgen immer wieder telefonische Nachfragen, wohl um die potentiellen Opfer unter Druck zu setzen bzw. zeitlich zu binden. Dabei wollen die Täter sicherstellen, dass die Polizei nicht eingeschaltet wird. Sobald dieser Verdacht besteht, wird der Kontakt unverzüglich abgebrochen.
Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt ausdrücklich vor der Betrugsmasche und rät:
Bewahren Sie bei derartigen Anrufen Ruhe und lassen Sie sich nicht zeitlich unter Druck setzen. Die Staatsanwaltschaft oder die Polizei fordert ohne schriftliche Bescheide niemanden auf, Geld zu überweisen Geben Sie am Telefon niemals Informationen über Ihre finanzielle Situation preis. Tätigen Sie keine Überweisungen an Unbekannte und übergeben Sie niemals Bargeld an fremde Personen. Falls Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt, verständigen Sie sofort die Polizei über Notruf 110.
Audiodatei O-Ton des Pressesprechers Björn Schmitt; Dauer 1:09 Min.   ( .mp3 )