Fulda (ots) - OSTHESSEN / FULDA - 52 Motorradfahrer verloren 2015 in Hessen ihr Leben, fünf von ihnen auf den Straßen in Osthessen. Zudem verletzten sich fast 150 Zweiradfahrer bei Unfällen, rund 100 davon schwer. Grund genug für die osthessische Polizei, auch die diesjährige Zweiradsaison mit Kontrollen zu begleiten.
"Seit dem Saisonauftakt im April bis Mitte Juli waren über 130 sachkundige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Osthessen bei rund 20 größer angelegten Kontrollen eingesetzt.", berichtet Erster Polizeihauptkommissar Dieter Rosenberger von der Direktion Verkehrssicherheit und Sonderdienste beim Polizeipräsidium Osthessen, und ergänzt: "Wir setzen dabei ganz besonders auf Prävention und den Dialog mit den Motorradfahrerinnen und -fahrern. Denn nur gemeinsam erreichen wir unsere Ziele."
Zentrales Element, um mit den Bikern ins Gespräch zu kommen, ist eine Postkarte. "Endspurt?" steht als Text über dem Motiv. Es zeigt einen Motorradhelm der vor einem Holzkreuz auf der Straße liegt. Das Gesprächsangebot nahmen viele Biker gern an. Zentrale Botschaften der Polizistinnen und Polizisten, die oftmals selbst auch dienstlich oder in ihrer Freizeit mit dem Motorrad unterwegs sind: "Rechnen Sie stets mit dem Fehlverhalten der Anderen!" "Machen Sie sich sichtbar, nicht nur wenn es dunkel ist!" Hinweise, die überlebenswichtig sein können. "Im ungezwungenen Gespräch auf Augenhöhe", ist sich Rosenberger sicher, "überwinden wir Blockaden in den Köpfen und bauen Vorurteile ab".
Dennoch gehört es neben der Prävention auch zu den Kernaufgaben der Polizei, die Sicherheit im Straßenverkehr durch Verkehrsüberwachung zu gewährleisten. Während der Kontrollen in der ersten Hälfte der Zweiradsaison beanstandeten die Spezialisten für Verkehrsüberwachung von über 700 angehaltenen Zweirädern in beinahe jedem vierten Fall den Fahrer oder die Fahrerin oder das Fahrzeug.
90 Motorräder wiesen beispielsweise technische Mängel auf. Beispielsweise fehlten die hinteren Reflektoren. Verbreitet ist auch die Unsitte, das Kennzeichenschild umzuknicken oder zu verbiegen. Anlass zum Ärger bieten oftmals auch die Auspuffanlagen. Regelmäßig sind Verwarnungsgelder fällig, weil die Biker die sogenannten Dezibel-Killer aus den Endschalldämpfern ausbauen. Allein auf Grund des veränderten Geräuschverhaltens erlischt die Betriebserlaubnis des Motorrads. Dafür ist ein Verwarnungsgeld in Höhe von 50,00 Euro fällig. Hinzu kommt, dass die Fahrt damit ebenfalls beendet ist, bis die Auspuffanlage wieder in einem ordnungsgemäßen Zustand ist. Leider stellten die Polizistinnen und Polizisten auch Auspuffanlagen fest, die für den öffentlichen Straßenverkehr überhaupt nicht zugelassen waren. Auch in diesen Fällen war für die Bikes an der Kontrolle erst einmal Endstation.
Daneben boten auch Rückspiegel, Fußrasten, Sonderlenker oder die Bereitung Anlass zur Beanstandung. 54 Mal mussten die Zweiradkontrolleure ein Verwarnungs- oder Bußgeldverfahren einleiten. 40 Biker kamen mit einer Barverwarnung davon. 126 Zweiradfahrer erhielten eine Mängelanzeige mit der Aufforderung, in einer bestimmten Frist den aufgeführten Mangel beheben zu lassen.
Auch jugendliche Verkehrsteilnehmer mit ihren Rollern, vom Mofa übers Kleinkraftrad bis hin zum Leichtkraftrad, waren Zielgruppe meist innerörtlicher Kontrollen. Manipulationen am Automatik-Getriebe oder der Motorsteuerung sind zwar äußerlich kaum erkennbar, der mobile Rollenprüfstand der Polizei bringt aber die Veränderungen ans Licht. Sechs junge Scooterfahrer erwartet nun ein Strafverfahren wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis. Ihre Mofas und Kleinkrafträder waren technisch so verändert, dass diese Fahrzeuge weit schneller als die erlaubten 25 und 45 km/h fuhren. Mofa-Prüfbescheinigung bzw. Führerschein der Klasse "AM" reichten dann nicht mehr aus. Die Weiterfahrt war nicht mehr möglich, die Betriebserlaubnis erloschen. Bei einem Unfall hätte es auch mit der Versicherung Probleme gegeben.
"Die Motorradsaison geht weiter. Deshalb werden wir bei hoffentlich noch schönem Biker-Wetter auch in den nächsten Wochen und Monaten ein kontrollierendes Auge auf Zweiradfahrer haben. Wir wollen, dass alle Bikerinnen und Biker nach jeder Tour wieder gesund nach Hause kommen", so Rosenberger abschließend.
Text: Dieter Rosenberger, Autobahnpolizei Petersberg
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