Polizeiinspektion Leer/Emden (ots) - Emden - Wie bereits berichtet kam es am 31.07.2016 gegen 03:00 Uhr in einer Emder Diskothek am Neuen Markt zu einer gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung zum Nachteil von drei jungen Polizeibeamten (22, 24 und 26 Jahre) des Polizeikommissariats Emden. Die Beamten befanden sich privat außerhalb ihres Dienstes in der Lokalität.
Es besteht der Verdacht gegen einen 22-Jährigen aus Emden, zunächst den 22-jährigen Polizeibeamten auf der Tanzfläche mit den Worten "Wir mögen hier keine Bullen" angerempelt und anschließend versucht zu haben, ihn mit einer Glasflasche am Kopf zu verletzen. Der Beamte konnte gerade noch ausweichen und wurde von der Flasche an der Schulter getroffen. Anschließend wurde der Beamte mit dem beschuhten Fuß heftig ins Gesicht getreten. Als der Polizeibeamte am Boden lag, kamen weitere Personen hinzu. Bei diesen handelt es sich nach bisherigen Ermittlungen um Bekannte des Angreifers.
Die beiden weiteren Polizeibeamten, die sich gemeinsam mit ihrem Kollegen privat in der Disko befanden, eilten ihrem Kollegen zu Hilfe und wurden ebenfalls sofort von einer größeren Gruppe attackiert, zu Boden gebracht, dort getreten und mit Flaschen angegriffen und so durch Tritte und Schläge - insbesondere am Kopf - verletzt. In nachfolgenden körperlichen Auseinandersetzungen wurden nach bisherigen Erkenntnissen auch weitere unbeteiligte Personen verletzt, die zum Teil versuchten, den angegriffenen Personen zu helfen und sich schützend vor die angegriffenen Personen stellten.
Kurz vor dem Eintreffen der alarmierten Polizei kam es vor der Diskothek noch zu einem weiteren Angriff, welcher von einem 17-jährigen Jugendlichen aus Emden ausgegangen sein soll, indem er dem 24-jährigen, bereits verletzten, Polizeibeamten plötzlich von hinten einen Faustschlag gegen den Kopf versetzte.
Die erheblich verletzten Polizeibeamten mussten medizinisch im Krankenhaus versorgt werden und sind weiterhin dienstunfähig.
Die Polizei in Emden nahm noch am 31.07.2016 in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Aurich umgehend die Ermittlungen wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung gegen mehrere polizeibekannte Männer im Alter zwischen 20 und 28 Jahren auf. Einer der ermittelten Tatverdächtigen, ein 28-jähriger Mann, war nach bisherigen Erkenntnissen auch an körperlichen Auseinandersetzungen und Bedrohungen Mitte Mai diesen Jahres beteiligt (Pressemitteilung vom 23.05.2016). Bereits im Oktober 2015 bedrohte und beleidigte der 28-jährige Mann nach derzeitigen polizeilichen Ermittlungen im Zusammenhang mit einem polizeilichen Einsatz auf dem Neuen Markt in Emden die damals eingesetzten Polizeibeamten erheblich.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Aurich wurde am 03.08.2016 Haftbefehl gegen einen 28-jährigen Tatverdächtigen erlassen. Der Beschuldigte wurde am heutigen Mittag von Spezialkräften der Polizei in Emden festgenommen, in der Folge dem Amtsgericht in Emden vorgeführt und befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft in dieser Sache dauern an.
Polizeidirektor Johannes Lind, Leiter der Polizeiinspektion Leer/Emden: "Ich kann Ihnen heute mitteilen, dass der von der Staatsanwaltschaft Aurich beantragte Haftbefehl gegen einen bereits ermittelten Tatverdächtigen antragsgemäß erlassen wurde und umgesetzt werden konnte. Dies ist ein deutliches Zeichen des Rechtsstaates, der einen solchen Angriff nicht tolerieren wird. Es kann nicht sein, dass Menschen, deren Beruf es ist, Straftaten zu verhindern und aufzuklären und die Mitglieder dieser Gesellschaft zu schützen, die dafür auch ihre Gesundheit und manchmal ihr Leben aufs Spiel setzen, dass diese Menschen im Dienst, und nun sogar auch in ihrer Freizeit angegriffen und schwer verletzt werden. Es ist nicht nur ein schlimmer Angriff auf meine Kollegen, sondern auch ein direkter Angriff auf den Rechtsstaat und wir werden uns dies nicht bieten lassen."
Auch Bernhard Witthaut, Polizeipräsident der Polizeidirektion Osnabrück, äußerte sich heute zu der am Mittag erfolgten Festnahme: "Ich bin froh, dass dem Antrag der Staatsanwaltschaft Aurich entsprochen wurde und Haftbefehl gegen einen der mutmaßlichen Angreifer von Emden ergangen ist. Ich werte die Entscheidung nicht nur als Ergebnis der guten und schnellen Ermittlungsarbeit, sondern auch als deutliches Signal für unseren funktionierenden Rechtsstaat. Eine konsequente Strafverfolgung führt zu mehr Vertrauen in der Bevölkerung. Ich wünsche den verletzten Kollegen von Emden eine schnelle und gute Genesung."
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