Celle (ots) - Das Phänomen Elterntaxi entwickelt sich zu einem massiven Problem für die Verkehrssicherheit vor Schulen. Aus unterschiedlichen Gründen bringen immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, selbst bei Entfernungen deutlich unter 1000m.
"Hierdurch erhöht sich das Verkehrsaufkommen vor den Schulen. Parkende Fahrzeuge bilden Sichtbarrieren und damit zusätzliche Gefahrenquellen für Kinder, die an den kreuz und quer stehenden Fahrzeugen vorbei auf die Fahrbahn gehen müssen Darüber hinaus werden die Kinder in den Autos ihrer Eltern häufig nicht richtig gesichert", sagt Joachim Ehlers, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Celle. Jedes haltende Auto vor der Schule sei eine Gefahr für die Kinder", betont der Verkehrssicherheitsberater.
Ein weiterer Aspekt sei, dass Kinder kein selbständiges Verhalten im Straßenverkehr erlernen, wenn sie ständig von den Eltern gefahren werden. Es sei erwiesen, dass gerade diese Kinder unfallgefährdeter als andere seien.
Aktionen von Polizei und Schule haben zwar zeitweilig jeweils zu einer Entspannung der Verkehrssituation geführt. Es ist aber nicht wirklich gelungen, das Problem nachhaltig in den Griff zu bekommen.
Initiativen wie der "Schulbus auf Füßen" eignen sich hervorragend, die Kinder für das zu Fuß gehen zu begeistern. Allerdings setzt es in der Anfangsphase Elternengagement voraus. Aktuell wird das Projekt an der GS Kl. Hehlen, GS Garßen, Katholische Grundschule und an der GS Waldweg durchgeführt. Inhaltlich zielt es darauf ab, dass Kinder gemeinschaftlich zu Fuß zur Schule gehen und dabei den Schulweg spielerisch erlernen. Ein "Schulbus auf Füßen" ist eine Gehgemeinschaft von Grundschülern auf dem Weg zur Schule. Die Schülergruppen laufen wie ein Linienbus nach Fahrplan feste "Haltestellen" an. In den ersten Wochen werden sie durch Erwachsene begleitet, bis sie den Weg selbständig zurücklegen können.
Um die Anzahl der Elterntaxis im Nahbereich der Schulen deutlich zu reduzieren, müssen wir alle Möglichkeiten andenken. Eine denkbare Maßnahme wäre die symbolische Ziehung einer Art "Bannmeile" um die Schule, in dem der KFZ Verkehr aus diesem Bereich herausgehalten wird, regt Ehlers an. Im Rahmen einer Selbstverpflichtung wird mit den Eltern vereinbart, nicht direkt vor die Schule zu fahren, sondern an geeigneten Stellen im Nahbereich der Schule zu halten und die Kinder dort aus dem Auto steigen zu lassen. Zweihundert bis vierhundert Meter Fußweg sollten dabei zumutbar sein. Diese Stellen sollten idealerweise im Zusammenwirken mit Schule, Eltern, Stadt und Polizei vorher festgelegt und gekennzeichnet werden. Dazu ist es erforderlich, sich das Verkehrsumfeld jeder einzelnen Schule vor Ort genau anzusehen und zu analysieren, um die jeweils passende Lösung zu finden, erläutert der Verkehrsexperte der Polizei.
In der Stadt Osnabrück wird dies bereits erfolgreich praktiziert. Es gibt zwar immer wieder Eltern, die sich nicht an die Vereinbarung halten, aber es ist eine merkliche Reduzierung der Elterntaxis erreicht worden. Aber auch in Hambühren hat man es durch entsprechende Gestaltung des Verkehrsraumes geschafft, den Elternverkehr direkt vor der "Manfred Holz Grundschule" zu unterbinden. "Diese Beispiele belegen, dass es funktioniert, wenn alle Beteiligten den notwendigen Willen zur Problemlösung aufbringen und in den Prozess eingebunden werden", so Ehlers.
Die aufgeführten Maßnahmen wie "Schulbus auf Füßen" und "Bannmeile" lassen sich einzeln durchführen, sind aber auch miteinander kombinierbar. Zusätzlich kann man sie durch Aktionstage wie "Zu Fuß zur Schule" unterstützen, um das zu Fuß gehen populärer zu machen. Ziel muss es sein, den KFZ Verkehr im unmittelbaren Nahbereich der Schulen herauszuhalten, betont der Verkehrssicherheitsberater.
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