Stade (ots) - Drei Veranstalter hatten für den heutigen Samstag, den 10. September 2016, bei der Stadtverwaltung Stade politische Kundgebungen angemeldet.
Dabei handelt es sich um die Ausgangsveranstaltung der Initiative "Gemeinsam für Deutschland" und den darauf in Folge angemeldeten Gegendemonstrationen.
Im Verlauf des Genehmigungsverfahrens hatte dann die antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen ihre Anmeldung zurück gezogen.
Dazu kam in den letzten Tagen noch eine Anmeldung einer Kundgebung an der Luthereiche am Stader Bahnhof.
Entgegen den ursprünglich angekündigten Teilnehmerzahlen erschienen zur Ausgangsveranstaltung der Initiative nur 66 statt der angekündigten 200 Teilnehmern. Die Gegendemonstration am Sande war mit 350 Bürgerinnen und Bürgern besucht.
An der Luthereiche fanden sich nur vereinzelte Teilnehmer der Kundgebung ein.
Aus dem Bereich Hamburg und Lüneburg hatten sich ca. 200 Personen aus der linken Szene auf den Weg nach Stade gemacht.
Die Polizei und die Bundespolizei waren mit ca. 1000 Beamten im Einsatz um Konfrontationen zwischen den verschiedenen politischen Lagern zu verhindern und die angemeldeten Demonstrationen zu gewährleisten.
Durch eine Brandstiftung wurde im Bereich Neu Wulmstorf ein Kabelkanal an der Bundesbahnstrecke erheblich beschädigt, so dass es, bedingt durch den damit verbunden Ausfall der Stellwerkstechnik, zu erheblichen Behinderungen im Bahnverkehr kam. Hier hat die Polizei die ersten Ermittlungen aufgenommen.
Durch die Störung im Bahnverkehr verzögerte sich auch die Anreise der Teilnehmer der Veranstaltung der Initiative, der Aufzug begann mit erheblicher Verspätung.
Die Gegendemonstranten führten mehrere Sitzblockaden auf der Aufzugstrecke in der Harsefelder Straße und in der Sachsenstraße durch, die den Aufzug aber nur verzögern und nicht verhindern konnten. Durch die starken Polizeikräfte konnte verhindert werden, dass zu Auseinandersetzungen zwischen der linken und der rechten Szene kam.
Bei der Abreise der Versammlungsteilnehmer der Initiative für Deutschland kam es am Stader Bahnhof zu einer kurzen Auseinandersetzung der verschiedenen Gruppen. Vier Personen wurden durch die Einsatzkräfte vorläufig festgenommen.
Insgesamt mussten die Beamten 34 Platzverweise aussprechen, bei ca. 150 Personen musste die Identität festgestellt werden.
Die Beamtinnen und Beamten leiteten 11 Ermittlungsverfahren u.a. wegen Körperverletzung, Verstoß gegen das Waffengesetz und das Betäubungsmittelgesetz sowie wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ein.
Fünf Beamte wurden bei dem heutigen Einsatz leicht verletzt. Am Nachmittag haben Unbekannte am Horneburger Bahnhof einen dort abgestellten PKW eines der Teilnehmer der Initiative für Deutschland in Brand gesetzt.
Trotz des schnellen Einsatzes der Horneburger Feuerwehr brannte das Fahrzeug vollständig aus. Hier werden nun Ermittlungen wegen Brandstiftung eingeleitet.
Leider ließen sich Verkehrsbehinderungen auf der Aufzugstrecke und den umliegenden Straßen nicht vermeiden. Auch der Busverkehr wurde erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Gesamteinsatzleiter Torsten Oestmann zeigte sich mit dem Einsatzverlauf insgesamt zufrieden, da ein Aufeinandertreffen rivalisierender Gruppen verhindert werden konnte.
Bedauerlich sei es jedoch, dass bei solchen Einsätzen nicht alle Teilnehmer friedlich agieren würden, so dass am Ende Polizeibeamte verletzt wurden. Die Täter wurden jedoch fest genommen, Ermittlungsverfahren entsprechend eingeleitet.
Sein Dank galt den Bürgerinnen und Bürgern Stades, die sich nicht an Auseinandersetzungen beteiligt haben und die sicherlich eingetretenen Beeinträchtigungen in der Stadt gelassen hin genommen haben sowie den eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten aus vielen Teilen Niedersachsens, Bremens und Hamburgs und der Bundespolizei aus Bremen, Uelzen und Ratzeburg für die umsichtige Begleitung der Veranstaltungen.
Fotos in der digitalen Pressemappe der Polizeiinspektion Stade.
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