Reutlingen (ots) - Kirchheim/Teck (ES): Fast jeder Reisebus mangelhaft
Bei einer Sonderkontrolle des Polizeipräsidiums Reutlingen, unterstützt durch Beamte des Polizeipräsidiums Einsatz, der Hauptzollämter Ulm, Pfullingen und Konstanz, der Hochschule der Polizei und des Technischen Hilfswerks, an der BAB 8 bei Kirchheim, nahmen die Spezialisten wieder gezielt den nationalen und internationalen Reisebusverkehr ins Visier. Zum Einsatz kam diesmal auch ein mobiles Röntgengerät zur Kofferkontrolle. Mit knapp 60 Beamten und drei Rauschgift- bzw. Geldspürhunden wurden am vergangenen Donnerstag zwischen 9.00 und 14.30 Uhr 20 Reisebusse kontrolliert. 18 davon mussten mit teilweise mit erheblichen Lenkzeitüberschreitungen beanstandet werden. Für zehn Reisebusse endete die Fahrt an der Kontrollstelle, entweder wegen erheblicher technischer Mängel, nicht eingehaltener Lenk- und Ruhezeiten oder fehlender Genehmigungen.
Die Mehrzahl der Beanstandungen betraf nicht eingehaltene Lenk- und Ruhezeiten was zur Folge hat, dass die Fahrer oft unkonzentriert und übermüdet sind und das Unfallrisiko entsprechend steigt. So endete die Fahrt eines mazedonischen Fahrers eines Fernlinienbusses aber nicht nur wegen erheblicher Lenk- und Ruhezeitverstößen. Aufgefallen war der Bus mit 25 Fahrgästen an Bord den Kontrollbeamten, weil er im engen und auf 80 km/h beschränkten Baustellenbereich nicht nur deutlich zu schnell fuhr sondern auch trotz Überholverbot mehrfach überholte. Dass ihm dabei ein Polizeimotorrad folgte, bemerkte der Fahrer gar nicht, so sehr war er durch sein Telefonat mit dem Handy am Steuer abgelenkt. Bei der anschließenden Kontrolle stellte sich zudem heraus, dass seine mazedonische Fahrerlaubnis in Deutschland nicht gültig war. Bei einem Reisebus aus Heilbronn war die Fahrerkarte nicht gesteckt. So versuchen die Fahrer die Aufzeichnungen zu manipulieren, um länger und öfter als zulässig am Steuer sitzen zu können. Für einen niederländischen Reisebus endete die Fahrt, wegen erheblicher Geschwindigkeitsüberschreitungen. Zudem war der Bus wegen seines Fahrradanhängers viel zu lang. Der Bus war technisch so mangelhaft, dass er aus dem Verkehr gezogen werden musste. So konnten die Prüfer bei ihm einen Reifen feststellen, der bereits Blasen bildete und kurz vor dem Platzen stand. Auch ein mazedonischer Reisebus wurde wegen gravierender technischer Mängel aus dem Verkehr gezogen, unter anderem weil das Fahrzeug größere Mengen Diesel verlor. Zudem versuchten Fahrer und Fahrgäste Zigaretten zu schmuggeln. Insgesamt beschlagnahmten die Beamten des Zolls fast 6500 illegal eingeführte Zigaretten und leiteten sechs Zuschlags- und vier Strafverfahren wegen Schmuggel gegen Fahrgäste und Fahrer ein. In einem weiteren Bus eines Fernlinienunternehmens, der wegen Überlänge und Verstößen gegen die Lenk- und Ruhezeiten beanstandet wurde, trafen die Kontrollbeamten auf einen 22-jährigen Afghanen, der sich illegal in Deutschland aufhielt und wegen kleinerer Delikte mit Haftbefehl gesucht wurde. Er wurde vorläufig festgenommen und nach der Durchführung der erforderlichen polizeilichen Maßnahmen der Ausländerbehörde überstellt.
Die erschreckend hohe Zahl der Beanstandungen zeigt wie wichtig die Kontrollen des gewerblichen Personenverkehrs für die Sicherheit auf den Straßen und insbesondere auch für die Fahrgäste sind. Die Kontrollen werden fortgeführt. (cw)
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