Duisburg (ots) - In der Fußballsaison 2015/16 haben Störer deutlich weniger Pyrotechnik gezündet. Laut Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) sank die Zahl der durch die Polizei festgestellten Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz in der ersten bis dritten Liga gegenüber der Vorsaison von 887 um 36 Prozent auf 566. Gegenüber der Saison 2013/14 haben sich die Fallzahlen damit sogar mehr als halbiert. "Wir freuen uns über diese positive Entwicklung", sagte Polizeidirektor Jürgen Lankes, Leiter der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze, heute (14.10.) in Duisburg. "Bengalos, Raketen und Rauchtöpfe haben bei Veranstaltungen wie einem Fußballspiel nichts verloren. Das Zünden gefährdet alle im Stadion."
Trotz des deutlichen Rückgangs wurden in der vergangenen Saison 72 Personen durch Pyrotechnik verletzt. Wie gefährlich das Zünden tatsächlich auch für völlig Unbeteiligte ist, machte Lankes an einem Beispiel aus der vergangenen Saison deutlich. Beim Spiel Rot Weiß Erfurt gegen den 1. FC Magdeburg waren im Dezember 2015 insgesamt vier Menschen verletzt worden, darunter auch zwei Kinder. Durch das Zünden von Pyrotechnik erlitt ein sieben Jahre alter Junge ein Knalltrauma und Verbrennungen am Rücken, ein Elfjähriger klagte über Atemnot. "Pyrotechnik ist kein Stimmungsmacher, sondern im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich", bekräftigte Lankes. "Der Preis für die vermeintlich tolle Stimmung ist die Sicherheit der Zuschauer."
Die Zahl der Verletzten durch Gewalt beim Fußball stieg in der vergangenen Saison insgesamt um gut fünf Prozent von 1204 auf 1265, liegt damit aber noch deutlich unter dem Wert aus der Saison 2013/14. Damals waren 1588 Menschen verletzt worden. "Das reicht aber nicht, um einen Positivtrend zu beschreiben", erläuterte Lankes. "Jedes Jahr werden nach wie vor weit mehr als 1000 Menschen durch Gewalttäter und Randalierer bei Auseinandersetzungen rund um Fußballspiele verletzt. Aus unserer Sicht ist jeder Verletzte einer zu viel."
Die Arbeitsbelastung der Polizei ging in der Saison 2015/16 zurück. Sie sank im Spielbetrieb der ersten bis dritten Liga um rund 6,5 Prozent, lag aber immer noch bei mehr als zwei Millionen Einsatzstunden nur für Fußballspiele. "Eine wirkliche Entlastung spiegelt sich in den Zahlen nicht wider", betonte Lankes. "Den Rückgang eingerechnet, waren rein rechnerisch bundesweit immer noch mehr als 1600 Polizistinnen und Polizisten durchgängig mit Fußballeinsätzen beschäftigt."
Im langfristigen Vergleich brachte auch die Saison 2015/16 keine signifikante Veränderung der Sicherheitslage insgesamt. "Viele Straftaten, der hohe polizeiliche Personalansatz und die weiterhin große Anzahl verletzter Personen machen klar, dass wir in unseren Bemühungen um friedliche Fußballspiele gemeinsam mit allen beteiligten Netzwerkpartnern nicht nachlassen dürfen", sagte Lankes. "Der Rückgang des Einsatzes von Pyrotechnik zeigt aber auch, dass Dinge sich zum Positiven verändern können. Das sollte für uns alle weiter Ansporn sein."
Die ZIS ist Teil des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste der Polizei NRW. Sie sammelt, bewertet und steuert bundesweit alle wichtigen Informationen zu Sporteinsätzen, insbesondere zu Fußballspielen, zwischen den Sicherheitsbehörden und allen weiteren für die Sicherheit relevanten Institutionen. Seit der Saison 2013/14 werden die Daten der 1. bis 3. Liga nach einheitlichen Kriterien erfasst. Zuvor galt das für die beiden Bundesligen. Wir bitten, diesen Umstand bei langfristigen Vergleichen des Zahlenmaterials zu berücksichtigen. Weitere detaillierte Darstellungen, auch zum Langfristvergleich, finden Sie im ZIS-Jahresbericht, der Ihnen hier zum Download zur Verfügung steht:
http://www.polizei.nrw.de/artikel__14674.html
Die Zahlen zum NRW-Bericht der Landesinformationsstelle Sporteinsätze finden Sie unter demselben Link.
Rückfragen bitte an:
Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW
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