Dillenburg (ots) - +++
Wetzlar: -Betrüger unterwegs- Anruf durch "Falsche Polizeibeamte"
Am Dienstag (25.10.2016) haben falsche Polizeibeamte nun auch in Wetzlar mehrere Versuche gestartet, Senioren durch eine in letzter Zeit häufig auftretende Betrugsmasche übers Ohr zu hauen.
Zwischen 20.50 Uhr und 22.00 Uhr erhielten mindestens vier Senioren(innen) aus Wetzlar Anrufe von Männern, welche sich als verdeckte Ermittler des Landeskriminalamtes ausgaben und ihnen erklären, dass rumänische Einbrecherbanden unterwegs seien oder dass diese Bandenmitglieder festgenommen wurden, wobei man die Adressdaten der angerufenen Personen gefunden habe.
Durch die frei erfundenen Geschichten versuchten die Täter Informationen über Bargeldbestände, oder Art und Höhe von Geldanlagen bei Banken, bzw. über Wertgegenstände von ihren Opfern zu erlangen. Man ermittle derzeit gegen eine rumänische Diebesbande und habe dabei den Namen des Angerufenen auf einer Liste gefunden. Da das Geld auch auf der Bank nicht sicher sei, wurden die Geschädigten wie bei anderen Taten aufgefordert, ihr gesamtes Geld sowie ihren Schmuck am Folgetag einem Beamten in zivil zu übergeben. Glücklicherweise erkannten die Seniorinnen und Senioren den Schwindel und reagierten richtig; sie beendeten das Gespräch und informierten die "echte" Polizei. Auffällig war, dass bei den angerufenen Personen im Telefondisplay die Festnetznummern 06441 / 9180... und 06441/110 eingeblendet waren. Durch ein Verschlüsselungssystem wird die tatsächlich eingehende Rufnummer unterdrückt und stattdessen eine "Voice Over IP" Rufnummer angezeigt. Der/Die Opfer sollen glauben, dass eine Anwaltskanzlei, ein Notar, oder auch Polizei, Zoll oder Staatsanwaltschaft anrufen. Unabhängig davon kann auch eine x-beliebige Festnetznummer mit einer tatsächlich bestehenden Vorwahl, wie hier die 110, als Rufnummer generiert werden.
Der Polizei Mittelhessen ist es aufgrund der aktuellen Geschehnisse ein Anliegen, erneut und ausführlich über die Masche der Betrüger zu informieren und Verhaltenstipps zu geben:
-Unterschätzen Sie die technischen Möglichkeiten der Betrüger nicht! Heutzutage ist es ein Leichtes, falsche Telefonnummern im Display erscheinen zu lassen -Geben Sie niemals persönliche Daten, Informationen oder Angaben zu Wertsachen an fremde Personen weiter, erst recht nicht am Telefon -Bitten Sie den Anrufer, in einigen Minuten selbst zurückzurufen. Vergleichen Sie dann die erhaltende Telefonnummer mit der Ihrer örtlichen Polizeistation. Rufen Sie bei Ihrer zuständigen Polizeistation an und fragen, ob der Ihnen geschilderte Sachverhalt dort tatsächlich bekannt ist -Reden Sie mit Freunden und Familienmitgliedern über solche Maschen oder konkret über erhaltene Anrufe. Falls die Betrüger es geschafft haben, Sie zu verunsichern, fällt der Trick vielleicht einem Freund oder Familienmitglied auf, welche Sie dann vor Schlimmeren bewahren kann -Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen -Bedenken Sie die Bürokratie bei Behörden: In der Regel wird alles verschriftlicht. Ob es um Forderungen der angeblichen Staatsanwaltschaft, des Gerichts oder der Polizei geht: solche Dinge erfolgen auf dem postalischen Schriftweg. Nicht per E-Mail, nicht per Telefon und schon gar nicht per SMS. -Geben Sie niemals Wertsachen an Personen heraus, welche Sie nicht persönlich kennen. Lassen Sie sich dabei nicht auf Äußerungen ein, dass die fremde Person der leitende Ermittler in einem Strafverfahren oder der angeblich beste Freund eines Enkels ist. Wenn Sie die Person nicht selber kennen, gibt es keinerlei Wertsachen -Bleiben Sie skeptisch und vorsichtig
Weitere Hinweise zu der Masche "Falsche Polizeibeamte"
-Die Polizei Hessen verfügt nicht über Telefonnummern, welche sich aus der örtlichen Vorwahl und der 110 zusammensetzen! Und selbst wenn im Display die tatsächliche Telefonnummer der örtlichen Polizeistation erscheint, kann dies auch ein technischer Trick sein -Oft werden ältere Menschen unserer Gesellschaft als Opfer solcher Maschen ausgewählt. Die Suche ist denkbar einfach: Eine Möglichkeit ist es, im Telefonbuch nach Namen zu suchen, welche in den letzten Jahrzehnten nicht mehr sonderlich häufig gewählt wurden. Hierzu zählen beispielsweise Hildegard, Werner, Erna, Heinz oder Elfriede. Dies ist dann ein Anhaltspunkt zum Alter des ausgesuchten Telefonanschlussinhabers -Auch auffällig kurze Telefonnummern sind häufig ein Anzeichen dafür, dass es sich um "alte Nummern" handelt. Wird heutzutage eine Telefonnummer vergeben, hat diese meistens mindestens fünf Zahlen oder mehr. Vierstellige Nummern lassen somit den Schluss zu, dass sie schon vor langer Zeit vergeben wurden und die Inhaber entsprechend älter sind -Die Polizei Hessen nimmt den Bürgern niemals ihre Wertsachen ab, um damit eine Straftat zu verhindern!
André Gabriel, Pressesprecher
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