Zwei Fahrgastschiffe auffällig - für eines endete die Kreuzfahrt an der Schleuse Obernau
MILTENBERG UND ASCHAFFENBURG. Zwei in der Schweiz registrierte Fahrgastschiffe der gleichen Reederei wurden am gestrigen Dienstag im Rahmen von Flusskreuzfahrten, beide von Budapest nach Amsterdam, im Mainviereck auffällig.
Während es beim ersten Vorfall mit einer Beinahe-Kollision abging, endete die Kreuzfahrt beim zweiten Fall nach einem Schiffsunfall an der Schleuse im Aschaffenburger Ortsteil Obernau. Gegen 17.45 Uhr legte ein mit 173 Fahrgästen besetztes Hotelschiff in Miltenberg flussabwärts ab. Dabei unterließ es der 48-jährige Schiffsführer, sich über Funk mit dem sonstigen Schiffsverkehr zu verständigen. Deshalb kam es zu einer Beinahe-Kollision mit einem ebenfalls talwärts fahrenden 185 Meter langen deutsch/slowakischen Schiffsverband. Der quasi von hinten kommende und vorfahrtsberechtigte 57-jährige Schiffsführer des mit 2.100 Tonnen Weizen beladenen Frachtschiffs musste den Maschinenantrieb und die Bugstrahlanlage auf „Volle Kraft zurück“ setzen, um nicht auf das Passagierschiff aufzufahren. Im Fall der Kollision wäre das Passagierschiff nach Einschätzung der Wasserschutzpolizei anschließend sicherlich gegen die Miltenberger Mainbrücke geprallt.
Nicht so glimpflich ging der zweite Fall am Dienstagabend im Bereich der Schleuse Obernau ab. Hier fuhr gegen 21.20 Uhr ein mit 158 Fahrgästen besetztes Hotelschiff talwärts in die Schleusenkammer ein. Dabei unterließ es der verantwortliche 59-jährige Zweite Schiffsführer, die Gesamthöhe des Schiffs durch Absenken des Steuerhauses zu verringern. Das Steuerhaus stieß gegen den Wehrsteg, der quer über die Schleusenkammer verläuft. Dabei wurde das Steuerhaus vollständig zerstört. Der alleine in Steuerhaus anwesende Zweite Schiffsführer konnte sich gerade noch durch Flucht aus dem Steuerhaus retten. Verletzt wurde bei dem Unfall zum Glück niemand. Die Schadenshöhe lässt sich derzeit nur schwer abschätzen. Der Schaden wird erst im Laufe des heutigen Tages durch Fachkräfte begutachtet. Sie dürfte sich - in Abhängigkeit von möglicherweise beschädigter Steuerungselektronik bzw. Beschädigung der Steuerungsverkabelung - bei mehreren zehntausend Euro bewegen. Am Wehrsteg entstand nach ersten Erkenntnissen kein Schaden. Das Hotelschiff wurde auf Weisung des Wasser- und Schifffahrtsamtes im Oberwasser der Schleuse Obernau stillgelegt. Die weitere Schifffahrt ist/war nicht beeinträchtigt. Die Passagiere konnten die Nacht über an Bord bleiben. Am Mittwoch wurde ihre Weiterreise mit Omnibussen organisiert. Auf beide Schiffsführer kommen entsprechende Verfahren wegen Verstoßes gegen schifffahrtsrechtliche Vorschriften zu.