Dillenburg (ots) - Lahn-Dill
Fünf Mal in vier Wochen an gleicher Stelle geblitzt, TÜV-Stempel manipuliert und Teile des Kennzeichens überklebt. Mit intensiven und zeitaufwändigen Maßnahmen ermittelte der Regionale Verkehrsdienstes Lahn Dill nunmehr den Ende 20-jährigen mutmaßlichen Verantwortlichen dieser Taten und legte den Pkw erst mal still. Der Halter muss sein größeres Autos nach der Sicherstellung des manipulierten Kennzeichens neu zulassen. Zwischen Mitte November und Mitte Dezember letzten Jahres löste die stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage auf der Bundesstraße 277 in Sinn am Ortsausgang nach Ehringshausen fünf Mal für ein und dasselbe Auto aus. Jedes Mal waren lediglich die Buchstaben des Kennzeichens zu erkennen. Die Zahlen waren derart überstrahlt, dass selbst eine Bildbearbeitung nichts brachte. Die Zahlen blieben unsichtbar. Die Höchstgeschwindigkeit betrug in einem Fall bei erlaubten 50 satte 120 km/h. Den Fahrer erwartete für diesen und einen weiteren Verstoß ein Fahrverbot. In den drei anderen Fällen drohte ein Verwarnungsgeld. Jetzt wandte sich die Stadt an die Polizei. Dort konnte man sich an diesen Wagen erinnern, weil Auto und Fahrer just im November bei einer Kontrolle in anderer Sache aufgefallen waren. Die Identifizierung des mutmaßlichen Fahrers war damit relativ schnell erledigt. Jetzt widmete sich die Polizei dem Auto, denn es galt, das Kennzeichen zu überprüfen. Nach mehreren Versuchen gelang das jetzt im Januar. Erst nach der Demontage und Reinigung des verschmutzen Kennzeichens war erkennbar, dass die Zahlen offensichtlich und nahezu perfekt mit einer transparenten Folie überklebt war. Die Folie war lediglich an den äußersten Ecken der Zahlen nicht deckend. Diese Folie führte beim Blitzen zum Überstrahlen und eben dazu, dass diese Zahlen auf dem Bild unsichtbar blieben. Die nachfolgende, eingehendere Untersuchung des mit Beschlagnahmebeschluss der Staatsanwaltschaft einbehaltenen Kennzeichens förderte dann noch die Manipulation des TÜV-Stempels zu Tage. Der war offenbar mehrfach benutzt. Der Fahrer muss sich demnächst wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und des Kennzeichenmissbrauchs und zusätzlich wegen mehrfacher, aufgrund der nahezu perfekten Überklebung der Ziffern anzunehmender, vorsätzlicher Geschwindigkeitsüberschreitungen verantworten. Warum er übrigens lediglich die Zahlen, nicht aber die Buchstaben seines Kennzeichens mit der Spezialfolie überklebte, bleibt sein Geheimnis. Bei der Polizei schwieg er dazu. Vielleicht war er sich zu sicher, dass es auch so reicht oder aber der ausländische Zulieferer der Folie hatte die Buchstaben nicht in den für Deutschland notwendigen Schriftzeichen im Angebot. Die Folgen seiner Handlungen wird demnächst das Gericht bestimmen.
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